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Und Tschüss!

13. Dezember 2021 Gastbeitrag von ANDREA MARTIN

Nach sechzehn Jahren Bundeskanzlerschaft würde man von allen Kanzlern genug haben, erst recht von Angela Merkel. Ich muss beschämt zugeben, dass ich vor sechzehn Jahren für sie, für die CDU gestimmt habe. Weil ich dachte, es wäre gut für das Land, wenn eine vernünftige Frau mit naturwissenschaftlicher Denkweise das Amt übernimmt, nachdem vor ihr mehrere ‚Basta‘-Kanzler mit geistes-, also geschwätzwissenschaftlicher Ausbildung das Ruder in der Hand hatten. Ich wusste allerdings damals nicht, dass die ostdeutsche Vorzeigekaderfrau in meinem Alter und mit ähnlicher Sozialisation als Teenager wie ich, nur die Macht wollte. Als sie dann an der Spitze ankam, wusste sie nicht, was sie mit dem Land anfangen sollte.

Ich wusste damals nicht, wie sehr diese Kaderfrau, die in der DDR das seltene Privileg hatte, in den Westen reisen zu dürfen (!),

alles in ihrem Leben ihrer Karriere untergeordnet hatte.

Die Doktorarbeit wurde durch die Hilfe ihres zweiten Ehemannes, die akademische Laufbahn durch die FDJ-Funktion gut unterstützt, und als die Mauer fiel, pflasterte der Freundeskreis des Vaters, eines Friedens- (d.h. kommunistischen) Pfarrers die Unebenheiten auf dem Weg des Aufstiegs. Angela klopfte zunächst an die Tür in der Zentrale der Sozialdemokraten, wo sie keinen Erfolg hatte, da sie zuerst in der Parteibasis hätte ackern müssen, aber dazu hatte sie keine Lust, und die kirchlichen und sonstigen  Parteiverbindungen des Vaters machten sie sofort zur stellvertretenden Sprecherin der Partei Demokratischer Aufbruch (DA). Der Parteigründer wurde bald als Stasi-Spitzel enttarnt und die Partei wurde später in die CDU aufgelöst, wo Angela sich nie beworben hat und nie Mitglied sein wollte.

Letzteres war Bundeskanzler Kohl entweder nicht bekannt, oder es hätte für ihn keinen Unterschied gemacht, denn er brauchte dringend eine ostdeutsche Frau, um ein scheinbares Gegengewicht zur Dominanz westlicher Männer in der ersten Regierung des wiedervereinigten Deutschlands zu schaffen. So wurde die kinderlose Angela Merkel, Kohls „Mädchen“, Familienministerin. Und später Umweltministerin. Sobald sie die Gelegenheit dazu hatte, richtete Angela ihren Parteivater hin, indem sie ihn im Zusammenhang mit dem Parteispenden-Skandal in einem Artikel in der FAZ entthronte, und nachdem auch der „Thronfolger“ Schäuble durch eine nicht offiziell verbuchte Parteispende fiel – es gab sicherlich noch viel mehr Täter im Busch –,

nutzte Frau Merkel schnell die Gelegenheit, um Vorsitzende der CDU zu werden.

Zudem gelang es ihr, den beliebten und talentierten Friedrich Merz mit einem Schlag vom Vorsitz der mächtigen CDU/CSU-Bundestagsfraktion zu verdrängen. Nur einmal hat sie jemanden vorgelassen, aber auch nur deswegen, weil sie aufgrund zuverlässiger Umfragedaten vermuten konnte, dass weder sie noch der von ihr vorgelassene CSU-Kandidat eine Chance auf den Sieg haben würde, so dass 2002 der Sozialdemokrat Schröder Kanzler geblieben ist. Er wurde dann 2005 von seiner eigenen Partei gestürzt, so dass die SPD eine große Koalition mit ihrer Gegnerin bildete, wodurch Angela Merkel mit knappem Vorsprung an die Macht kam.

Die unter Schröder eingeleiteten harten Arbeitsmarktreformen brachten in den ersten Jahren von Merkels Kanzlerschaft die erwartete wirtschaftliche Besserung, d.h. Merkel war diejenige, die die guten Ergebnisse erntete und man hatte das Gefühl, dass mit dem Erreichen der Spitze die drängende Aktivität erlosch und sie in Untätigkeit erstarrte, was als vermittelnder Führungsstil, abwartender Ansatz, ergebnisorientierte Analyse, ruhiges Regieren bezeichnet wurde, aber auf jeden Fall war Merkels Regierung von außen betrachtet nicht gerade durch Führungsentschlossenheit gekennzeichnet. Bis zur Finanzkrise war dies jedoch auch nicht nötig: Die neoliberalen Reformen der Sozialdemokraten hatten die deutsche Wirtschaft boomen lassen.

Während der Finanzkrise kam es dann zuerst zu den ersten Irrationalitäten und Vertragsbrüchen. Im Namen der „Rettung Griechenlands“ hat Merkel deutsche und französische Banken gerettet und gleichzeitig die entsprechenden Euro-Verträge gekippt.

Angesichts des Tsunamis in Japan vollzog sie eine exakte 180-Grad-Wende und ordnete die teilweise sofortige und teilweise schrittweise Abschaltung der deutschen Kernkraftwerke an. Später verursachte das Hochwasser in Nordrhein-Westfalen fast schon Kriegsschäden im Ahrtal, weil unter dieser Kanzlerin kein Cent für die Modernisierung der inzwischen maroden Infrastruktur ausgegeben wurde. Nicht umsonst hat der Kanzlerkandidat der CDU im Wahlkampf 2021 Deutschland als Sanierungsfall (!) bezeichnet. Während seine eigene Partei seit 16 Jahren an der Macht gewesen ist. Aber nur scheinbar. Merkels Platz wäre eher in einer  Wassermelonenpartei gewesen, die außen grün und innen rot ist. Ihre völlige Irrationalität während der Flüchtlingskrise ist ausführlich dokumentiert.

Aber wir sollten nicht vergessen, dass sie ihre eigene Partei, die CDU, praktisch zerstört hat, wie dies das Auftauchen der AfD auf der deutschen parteipolitischen Bühne am deutlichsten zeigt.

Die AfD ist eine direkte Folge von Merkels Politik. Man könnte unzählige Sätze von Merkel selbst zitieren, die von ihrem Eintreten für die Kernenergie bis hin zum Scheitern der Integration reichen, welche jetzt die AfD vertritt und von den anderen Parteien deswegen als rechtsextreme Position verunglimpft wird. Sie hat alle talentierten und fähigen Leute von ihrer Seite weggelobt oder weggebissen und sie oft in Positionen gebracht, in denen sie mehr Schaden als Nutzen angerichtet haben. Was blieb, waren die lang klatschenden Speichellecker. Mit der Unterstützung des afghanischen Abenteuers haben wir Deutschland unter Merkel in Afghanistan und an zehn weiteren Orten auf eine Weise verteidigt und verteidigen es weiter, die im völligen Gegensatz zur ursprünglichen Konzeption der Bundeswehr steht.

Irgendwann 2016 hat sie die Digitalisierung zur Kanzlerinsache gemacht, seitdem ist genau nichts passiert – das deutsche Internet ist auf dem Niveau eines Entwicklungslandes. Ich vermute, es liegt daran, dass die ehemalige Physikerin als Politikerin den wissenschaftlich-technischen Fortschritt verschlafen hatte und nur von dem lebte, was er bis 1990 erworben hatte. Das reicht heute für nichts mehr.

Wie die geplante utopische CO2-Reduktion ohne Atomkraftwerke erreicht werden soll, während gleichzeitig die Kohlekraftwerke abgeschaltet werden, ist noch immer ein Rätsel.

Tatsache ist, dass die Bürger in Deutschland bereits jetzt die höchsten Stromrechnungen der Welt zahlen, die Steuern enorm hoch sind und keine Aussicht auf Besserung besteht. Die Aufruhr gegen Merkels Politik wurde von den Behörden mit der Pariaisierung der AfD und der Einführung von Zensur beantwortet, die Heuchelei in der Sache Meinungsfreiheit hat damit ihren Höhepunkt erreicht. Auf jeden Fall haben sich Merkels Treffen mit Zuckerberg oder ihre Teepartys mit einigen der (hochgeschlafenen) Erbinnen der deutschen Presse nicht als fruchtlos erwiesen.

Unter Merkels Kanzlerschaft wurden die Machtbereiche in eine Richtung gelenkt. Das Verfassungsgericht ist nur noch ein Schatten seiner selbst, und wenn es – nur ein einziges Mal – seine Missbilligung in Bezug auf die Überdehnung der EU zum Ausdruck bringt, tut es dies mit einer kraftlos-schleimigen Entschuldigung.

Die Macht der (Mainstream-)Presse wird immer offensichtlicher, und wer immer von ihr angegriffen wird, wird früher oder später fallen.

Und selbst wenn sich später – meist – herausstellt, dass das, was behauptet wurde, nicht stimmt (z.B. im Fall von Christian Wulff), hat der arme Kerl schon alles verloren. Dies ist der moderne Lynchmord des 21. Jahrhunderts. Unterstützt von Merkel…

Die Corona-Krise ist die Krönung dieser Merkel Katastrophenregierung gewesen. Sie haben von Anfang an Unsinn geredet. In einer Zeit, in der Schutzausrüstungen fehlten, stellte sich heraus, dass die Regierung Merkel trotz einer 2012 im Bundestag vorgelegten Studie, die genau eine solche Pandemie beschrieb, die Katastrophenvorsorge (wie so vieles) vernachlässigte, d.h. nichts für einen solchen Notfall auf Lager hatte. Genau nichts. In anderen Fällen kann man reden und verschleiern, aber in diesem Fall war schwarz auf weiß zu sehen (für die, welche es sehen wollten),

dass es Frau Merkel nur um ihre eigene Privilegien ging und nicht so sehr um das Land.

Es ist kein Zufall, dass sie nach ihrer Pensionierung fast ein ganzes Unternehmen voller Büros für sich haben will, damit sie sich weiterhin in ihrem eigenen Ruhm sonnen kann. Dabei stellt sie sich als bescheidene, einfache Bürgerin dar, und die meisten Menschen glauben ihr das. Wie im Sozialismus. Die Anführer damals gaben auch vor, Kinder des Volkes zu sein, während sie sich in Privilegien sonnten, von der Jagd bis zu den Westreisen, von Westautos bis zu den Villen in Wandlitz.

Eins ist sicher. Heute ist eine Ära zu Ende gegangen. Es wird sich zeigen, was für ein Kanzler der Nachfolger Olaf Scholz sein wird, der im Cum-Ex-Fall ein paar hundert Millionen Euro Steuergelder an eine Hamburger Privatbank verschenkte, während des Wirecard-Skandals Finanzminister war und Hamburg von der Antifa zerlegen ließ, während er sich mit den G20-Chefs in der Elbphilharmonie breit machte.

Autorin, Dr. Andrea Martin lebt seit 42 Jahren in Deutschland

MAGYARUL: https://www.magyarhirlap.hu/velemeny/20211211-tschuss

3 Kommentare

  1. Liebe Frau Dr. Martin,
    bisher hat keine(r) den Lebenslauf der (Willkommenskultur-)Kanzlerin besser zusammengefasst. Die verursachten Schäden für Deutschland (und für Europa) ihrer 16 jährigen Regierungszeit sind bis heute nur zum Teil sichtbar. Deutschland steuert(e) wie einst der Titanic gegen den Eisberg, ein Ausweihmanőver ist kaum vorstellbar und die Nachfolger am Steuerbord mögen anstatt an die Bremse zu treten noch mehr Gas/Dampf geben um die Katastrophe zu vollenden. SIE hat alles vorbereitet, aber durch ihr Abtreten im letzten Moment wird der Kollaps in Augen der oberflächlichen Betrachtern der jetztigen (Ekel-)Koalition zugeschrieben. Mit Hilfe solcher Beiträge, wie Ihre, kann später noch die wahre Übeltäterin geortet werden.
    Vor mit hat jemand darauf hingewiesen, dass sie viermal gewählt wurde. Es zeigt auf das stetiges, kontinuirliches Sinken des Geistesniveau der deutscher Wählerschaft Auf der andern Seite erhebt sich die Frage, nach der Kohl-Zeit welche Alternative blieb den Deutschen übrig? Die Leuchttürme von Adenauer (Erhard, Brandt, Schmidt) bis Kohl sind längst Vergangenheit und unter den gegenwärtigen Kandidaten auf die Führungspositionen finden wir mit Ausnahmen nur entweder gutmütige politische Diletanten oder Übeltäter höchsten Grades. Der einzige Hoffnungsschimmer ist Friedrich Merz, seine Wahl könnte die Besinnung der CDU und die Rückkehr in Richtung der alten Werte der Partei bedeuten, sichtbar zu spät Wir müssen es abwarten.
    Wie Sie mit Recht schreiben, Merkel hat die CDU zerstört, aber noch schlimmer: Deutschland in den Abgrund gesteuert! Aus Hitler“s Abrund war noch Auferstehung, Merkel hat aber Deutschland auf eine Schiene gesetzt, die langfristig in Richtung zur restlosen Vernichtung des Begriffs „Deutschland“ führt.
    Ich wünschte mir, sollte ich mich täuschen…..

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