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Zukunft Europas

Bildquelle: bluedesign – Fotolia

7. März 2022 Gastbeitrag von MATTHIAS GUBITZ

Auf Facebook machten Abgeordnete der AfD im Europäischen Parlament darauf aufmerksam, dass die EU eine virtuelle „Konferenz zur Zukunft Europas“ abhielt, in deren Rahmen man als interessierter Bürger bis zum 20.02.2022 seine Meinung zu verschiedenen Themen kundtun konnte. Der vorgegebene thematische Rahmen überraschte nicht. An erster Stelle stand „Klimawandel“, an zweiter „Gesundheit“, in der Mitte fanden sich „Werte und Rechte“ sowie „Digitaler Wandel“, schamhaft an drittletzter Stelle fast schon versteckt las ich „Migration“. Forrás: bluedesign – Fotolia

All das klang in meinen Ohren so, als hätte die Open Society Foundation zusammen mit der Gates-Stiftung die Programmgestaltung  vorgegeben.

Zu jedem der Punkte hätte ich wohl einiges zu sagen. Aber es wäre mir schwergefallen, bei der begrenzten Zahl an Zeichen, die man in das vorgegebene Formular schreiben durfte, meine aversiven Affekte zu zügeln und hinreichend höflich zu bleiben.

Zum Glück gab es noch das Thema „Demokratie in Europa“. Hierzu wenigstens konnte ich leichten Herzens Positives formulieren. Ich gebe hier den Text grün unterlegt wieder. Da ich im Original die vorgegebene Anzahl von einzugebenden Zeichen fast vollständig ausgeschöpft hatte, füge ich in Klammern Erweiterungen ein, die besser verständlich machen, was ich sagen wollte.

Nur ein Europa der Vaterländer, nämlich als kulturell verwandter, wirtschaftlich und politisch kooperierender, aber in ihrer Souveränität und ihrer historisch gewachsenen Identität fraglos weiter erkennbarer Nationalstaaten vermag nachhaltig den Frieden zu sichern. Völker, die sich ihrer Wurzeln entschlagen, verkümmern und wirken intern und nach außen zersetzend.

(Denn Menschen schöpfen ihre Identität nicht allein aus ihrem individuellen Werdegang in der Familie und in der übrigen näheren sozialen Umgebung, in der sie aufgewachsen sind, sondern auch wesentlich aus der kollektiven Vergangenheit der kulturell-historischen Schicksalsgemeinschaft, der sie entstammen. Sie schlägt sich in der jeweiligen Gegenwart in mancherlei unmittelbar erfahrbaren Phänomenen nieder: In der Muttersprache; in dem, was man üblicherweise isst und trinkt; in religiösen Prägungen, egal ob die dazugehörige Dogmatik geglaubt wird oder nicht; in der Gestaltung des Jahreskreises; in Übergangsritualen; in der Kulturlandschaft; in der gebauten Umgebung; in den Umgangsfloskeln der Menschen, die einem im Alltag begegnen. Das alles sind Faktoren, und es sind noch nicht alle, an denen wir merken, ob wir zu Hause sind oder in der Fremde. Als soziale Wesen spiegeln wir uns in unserer Mitwelt.

Harmonie empfinden wir dann, wenn das Erwartungssystem unserer inneren Koordinaten, das von den genannten Faktoren aufgespannt ist, weitgehend damit übereinstimmt, was uns im Alltag begegnet.

Gewiss hat Musik immer auch Dissonanzen, die sie würzen. Eitel Harmonie wäre fad wie Essen ohne Würze. Und ebenso gewiss sind wir von Natur aus neugierig und anpassungsfähig. Leben heißt immer auch im Fluss sein. Wir verändern uns stetig, ebenso unsere Umgebung. Dementsprechend schreibt sich auch die kulturell-historische Schicksalsgemeinschaft stetig fort. Doch das Fremde, das unerhörte Neue, die Würze, eben die Dissonanzen – all das braucht das rechte Maß. Wird es überschritten, leiden immer mehr Menschen, bewusst oder unbewusst, an zunehmender Desorientierung. Mit ihnen gerät in der Gesellschaft ein System nach dem andern in die Gefahr des Zusammenbruchs.

Instabile Gesellschaften aber sind gefährlich nicht nur für die, die in ihr leben, sondern sie haben auch die Tendenz, destruktiv auf andere Gesellschaften zu wirken,

um sich selber noch für eine Weile notdürftig zu stabilisieren. Damit gefährden sie andere.

Worauf ich hier ziele, ist Folgendes: Seit drei Jahrzehnten vollzieht sich in den europäischen Gesellschaften, die das Glück hatten, im Kalten Krieg nicht durch den Eisernen Vorhang weggesperrt zu sein, ein erst schleichender, mittlerweile aber galoppierender Prozess der Zersetzung.

Ihn hatte die Revolte von 1968 zum Programm gemacht, als sie forderte, den „Muff von 1000 Jahren“ nicht nur aus den Universitäten, sondern aus unseren Gesellschaften zu verbannen.

Diese Bewegung hat mit ihren geistigen Kindern und Enkeln inzwischen die Diskurshoheit und die politische Macht. Die Auswirkungen des gewollten Zersetzungsprozess sind in mancher Hinsicht bereits materiell deutlich spürbar. Als Beispiele nenne ich die unhaltbaren Zustände an deutschen Schulen mit hohem Migrantenanteil und den Umstand, dass Feuerwehr oder Rettungsdienste sich in gewisse Bezirke deutscher Großstädte nur noch unter massivem Polizeischutz wagen. Diese Entwicklung stellt für unsere gesamte europäische Kultur mit ihren verschiedenen nationalen Ausprägungen heute eine größere Gefahr dar als die Verheerungen des Dreißigjährigen Krieges oder der beiden Weltkriege. Denn in und nach jenen Katastrophen blieb stets der Wille lebendig, die kulturellen Wurzeln zu bewahren oder, wenn die Verbindung zu ihnen in Teilen unterbrochen war, den Kontakt zu ihnen neu zu suchen. Heute ist dieser Wille im ehemals freien Teil Europas bei den Herrschenden gebrochen. Wer ihn in der Öffentlichkeit dennoch bekundet, wird mit übelsten Diffamierungen verfolgt und aus dem angeblich „herrschaftsfreien“ Diskurs verbannt.)

Schon die Währungsgemeinschaft von Volkswirtschaften mit z. T. höchst unterschiedlichen Kennzahlen hat alte Ressentiments, die zuvor überwunden schienen, aufs Neue belebt.

(Völlig nachvollziehbar haben sich inzwischen in den Mittelmeerländern der EU starke Ressentiments gegen Deutschland wegen der von dort geforderten Austeritätspolitik aufgebaut. In Deutschland, Österreich und den Niederlanden wiederum bestehen Ressentiments gegen „die Griechen“, „die Italiener“ etc., weil diese vermeintlich mit dem Steuergeld dieser weniger verschuldeten Länder „gerettet“ wurden. Dass hier tatsächlich Staatskredite gerettet wurden und damit das Kapital von obszön reichen Investoren, während griechische Rentner dank dieser Maßnahmen hungern und frieren, wird dabei von offizieller Seite notorisch verschwiegen.)

Das Mobbing gegen Ungarn und Polen, zwei Staaten, die aus leidvoller Erfahrung mit der Knechtschaft unter der UdSSR ihre nationale Identität besonders bewahrt wissen wollen, straft die Behauptung Lügen, die EU sei ein Projekt der friedlichen Überwindung chronischer historischer Konfliktlagen. Im Beispiel Polens werden schmerzliche alte Erfahrungen (besonders mit Deutschland; sie reichen zurück bis ins 18. Jahrhundert, als sich die beiden deutschen Vormächte zum üblen Dank für die Rettung Wiens 1683 vor der türkischen Eroberung an der Teilung ihres Landes reichlich beteiligten) neu belebt, im Beispiel Ungarns wird eine altbewährte herzliche Verbundenheit mit Deutschland der Gefahr des Bruchs ausgesetzt.

(Denn inzwischen tritt Deutschland neben Frankreich unverhohlen als Hegemonialmacht der EU auf.

Zum Schein legitimiert es sich dabei durch seine hohe Wirtschaftskraft und Bevölkerungszahl sowie eine kaum erträgliche Hypermoral.

Verkörpert wird dieses Gebaren durch die deutsche Kommissionspräsidentin, die trotz erwiesener eigener Kompetenzmängel keinen Zweifel an ihrer Führungsrolle aufkommen lassen will. Dieser imperiale Anspruch erinnert zunehmend an die Sowjetherrschaft. Denn er erstreckt sich insbesondere auch darauf, die anderen Mitglieder sollten die Agenden übernehmen, welche die eigene Identität als gewachsene kulturell-historische Schicksalsgemeinschaft systematisch zersetzen. Vorrangig zielen sie auf die Auflösung der Familie als Keimzelle der Gesellschaft unter dem Diktat des Gendermainstreaming und, institutionalisiert durch einen EU-Migrationspakt, auf die massenhafte Einschleusung von Menschen aus fremden, der eigenen Kultur traditionell bestenfalls gleichgültig, vielfach aber offen feindlich gegenüberstehenden, durchweg islamisch geprägten Ländern unter humanitären Scheinargumenten.

Wer sich als Mitglied gegen diese Kompetenzüberschreitung der EU unter Berufung auf das Subsidiaritätsprinzip geltender Verträge verwahrt, wird mit einem obskuren Rechtsstaatlichkeitsbegriff konfrontiert und zu Strafzahlungen verurteilt.)

Demokratiegefährdendes Grundübel der EU sind die massiven Einflussnahmen von mächtigen Lobbyisten aus dem globalistischen digital-finanziellen Komplex, insbesondere in Gestalt von NGOs. Deren Einfluss, der sich in schamloser Weise darin äußert, dass Funktionsträger aus solchen Organisationen in hohe administrative oder gar exekutive Funktionen der EU und wieder zurück wechseln, muss frühestmöglich abgestellt werden, wenn die EU wieder glaubwürdig werden soll.

Autor, Dr. Matthias Gubitz ist ein Psychiater in Deutschland

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