Search

In Erinnerung an Miklós Duray (1945-2022)

8. Januar 2023 Ungarn Heute

„Miklós Duray war ein tapferer ungarischer Mann. Er war mutig, weil er sich den kommunistischen Behörden widersetzte, indem er Inhaftierung, Schikanen, Stigmatisierung und Schweigen ertrug. Er setzte sich für die Rechte der ungarischen Minderheiten ein und sprach sich gegen die Zwangsassimilation aus. Er war immer politisch aktiv. Auch als Abgeordneter des slowakischen Parlaments, als Lehrer, Dozent und Schriftsteller. Denn die öffentlichen Angelegenheiten waren auch seine persönlichen Angelegenheiten. Er fühlte sich für sie verantwortlich. Für uns. Für jeden von uns.“ (Mária Schmidt)

Am 30. Dezember 2022 verstarb nach langer Krankheit im Alter von 77 Jahren Miklós Duray, ungarischer Politiker, Schriftsteller, Universitätsprofessor aus der Slowakei. Er war nach János Esterházy, dem Politiker aus der Zeit des Zweiten Weltkrieges, die wohl einflussreichste Persönlichkeit der ungarischen Gemeinschaft des Landes.

Miklós Duray wurde am 18. Juli 1945 in Losonc/ Lučenec/Lizenz in der heutigen Slowakei geboren. („Ich bin ein Ungar, der in Minderheit geboren ist. Jener Ungar, der und dessen Eltern ihre ungarische Identität trotz der harten Verfolgung nach dem Zweiten Weltkrieg nicht aufgegeben haben. Ich gehöre zu den offiziell fünfhundertachtzigtausend einheimischen Ungarn in der Tschechoslowakei, die unter der Last der Tortur, auch wenn sie manchmal unsicher waren, letztlich an ihrer Nation festhielten.“) 1

Er besuchte ungarische Schulen, danach studierte er Geologie an der Naturwissenschaftlichen Fakultät der Komensky (Comenius) Universität in Pressburg/Pozsony/Bratislava und promovierte anschließend in Geochemie. Ab 1963 engagierte er sich im öffentlichen und politischen Leben der von den offiziellen Behörden unabhängigen ungarischen Jugendorganisationen in der Tschechoslowakei. Zusammen mit seinen Kollegen gründete er 1968 den Ungarischen Jugendverband der Tschechoslowakei. Im Jahr 1971 wurde er auf die vom Präsidium des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei der Tschechoslowakei erstellte „schwarze Liste“ gesetzt.

Trotz der Schwierigkeiten gab er nie auf: 1978 gründete er das Komitee zum Schutz der Rechte der ungarischen Minderheit in der Tschechoslowakei. („Es ist unmöglich, sich in einer Minderheitensituation gegen offizieller und sozialer Unterdrückung allein zu währen. Die einzige Verteidigung liegt im individuellen Verhalten und in der zivilen Entschlossenheit. Familie, Freunde, Lehrer, die gegen offizielle Regeln und Anordnungen verstoßen, Menschen, die ihre Freizeit opfern, die Spott, Verachtung und soziale Ausgrenzung ertragen, sie alle werden zu der Kraft, die sie aufrecht erhält. Die Haltung derer, die mich erzogen und unterstützt haben, die versucht haben, mir ein Vorbild zu sein.“) In den 1980er Jahren wurde er von der Staatspolizei beobachtet und schikaniert, verhört, durchsucht und daran gehindert, ins Ausland zu reisen. Zweimal wurde er verhaftet und in Untersuchungshaft genommen. Sogar in Ottawa demonstrierten Tausende, um den gegen ihn eingeleiteten Prozess zu stoppen.

Ab 1990 wurde Miklós Duray Berufspolitiker, gründete die politische Organisation der Volksgruppen in der Tschechoslowakei, die politische Bewegung Zusammenleben (Együttélés), nach dem Vorbild des Grafen János Esterházy und wurde Mitglied des tschechoslowakischen Parlaments. („Eines der wichtigsten Symbole einer nationalen Minderheit ist die Muttersprache und eine der wichtigsten Möglichkeiten, sie zu bewahren, darin besteht, in der nationalen Kultur erzogen zu werden. Aus diesem Grund müssen Menschen, die in Minderheiten leben, einander Vorbilder in der Selbsterhaltung gegen der organisierten Unterdrückung werden. Diejenigen, die diesen Kampf aufgeben, geben den Anspruch auf, zu einer gemeinsamen Nation zu gehören.“)

Er interessierte sich für die ungarische Nationalpolitik und die nationale Strategie. Später, nach dem Zerfall der Tschechoslowakei im Jahr 1993, wurde er Mitglied des slowakischen Nationalrats, und es ist sein Verdienst, das System der Nationalen Partnerschaft zwischen Slowaken und der ungarischen Minderheit in der Slowakei formuliert zu haben.

Im Jahr 1998 war er einer der Initiatoren der Idee der Ständigen Ungarischen Konferenz (MÁÉRT) für ungarische Minderheiten. Später war er ein ständiger Vertreter der Ungarischen Koalitionspartei, einem Zusammenschluss der drei ungarischen Parteien in der Slowakei. Seit der Gründung im Jahr 2004 war er aktiv an der Arbeit des Forums der ungarischen Vertreter des Karpatenbeckens beteiligt, das im ungarischen Parlament tätig ist. („Angesichts der Lage der ungarischen Nation in Mitteleuropa ist es unsere Pflicht und unsere unausweichliche Aufgabe, mit den benachbarten Nationen gleichberechtigt und gerecht zusammenzuleben. Für unsere Nation, für unser Überleben.“) Die Bedeutung seiner Arbeit spiegelt sich in der Tatsache wider, dass er der erste Initiator des Gesetzes über die in den Nachbarstaaten Ungarns lebenden Ungarn und der Idee des „ungarischen Ausweises“ war.

Er beendete seine aktive politische Laufbahn im Jahr 2010 und begann danach eine Lehrtätigkeit an der Westungarischen Universität in Sopron/Ödenburg, wo er sich in seinen Vorlesungen auf die nationale Politik und die Entwicklung der ungarischen Nation konzentrierte, die durch Staatsgrenzen geteilt wurde. Im Jahr 2012 begann er auch einen Kurs über nationale Studien an der Nationalen Universität für den öffentlichen Dienst.

Er schrieb mehrere Bücher und veröffentlichte Artikel in Tages- und Wochenzeitungen sowie in Zeitschriften.

Duray wurde von mehreren Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens und der Politik gewürdigt. Er wurde oft als „Mentor“ bezeichnet, weil „das in seiner Person angesammelte moralische Kapital nicht zur Selbstverherrlichung, sondern zur Hilfe für seine Mitbürger eingesetzt wurde“.

1 Die Zitaten stammen von seiner Rede 1988.

Quelle: https://ungarnheute.hu/news/miklos-duray-mitglied-der-stiftung-freunde-von-ungarn-verstorben-60910/

MAGYAR NEKROLÓG Gyurcsik Ivántól: https://ma7.sk/aktualis/duray-miklos-igaza

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert