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Wir sind allein auf uns gestellt

18. März 2023 Ungarn Immo TV von Robert Stein

Ein zehnminütiges Video („Sind Ungarn und Russland Freunde?“) über die Gründe für Ungarns Haltung im Krieg in der Ukraine. Sehr empfehlenswert! https://www.youtube.com/watch?v=ZgAglDqKd8Y

Besonders seit dem Krieg in der Ukraine wird dem Land Ungarn vorgeworfen, dass sie Russland-Freunde seien und einen vorgeschobenen Posten von Russland innerhalb der Europäischen Union bilden würden. Begründet wird das damit, dass Ungarn keine Waffen an die Ukraine liefert, auch keinen Transport von Waffen über ungarisches Territorium zuließ, Sanktionen im Energiebereich vehement ablehnte, wie auch die Sanktionierung von kirchlichen Würdenträger. Der Stempel war schnell aufgezählt: die Ungarn seien russlandfreundlich so etwas kann natürlich nur jemand behaupten der absolut keine Ahnung von der Geopolitik hat.

Der Ministerpräsident Viktor Orbán sagte gleich nach dem Ausbruch des Krieges, dass dieser kein Krieg der Ungarn sei, sondern ein Krieg zwischen zwei slawischen Brudervölkern, der die Ungarn nicht betreffe. Sie sollen ihre Angelegenheiten selbst regeln. Die Mehrheit der Ungarn sieht genauso, dass ihr Land in jedem Hinsicht aus diesen Krieg ausbleiben soll.

Die Ungarn verurteilen den Krieg, aber sie denken, dass beide Parteien dafür verantwortlich sind.

Die Ungarn fragen sich: Warum sollten wir die Ukraine unterstützen? Sie unterdrücken die in Transkarpatien/Kárpátalja lebenden Ungarn und zerstören unsere historische Denkmäler? Trotzdem hat Ungarn der Ukraine eine bedeutende humanitäre Hilfe zukommen lassen und hunderttausende Flüchtlinge besorgt.

Die Ungarn sind von Russland absolut nicht begeistert. Sie hatten in ihrer Geschichte genügend schlechte Erfahrungen mit Russland, aber sie sehen in den Russen aktuell keine Gefahr für das eigene Land. Warum sollte man russenfeindlich sein? Ungarn braucht die russischen Energieträger und will die eigene Wirtschaft nicht ruinieren. Das hat mit Russlandsfreundlichkeit wenig zu tun.. Das ist ein Geschäft und kein Freundschaftsakt.

Was die Ungarn am wenigsten wollen, sind neue Kriege, als wieder eine fremde Macht beginnt den Ungarn vorzuschreiben, was sie zu denken haben. Seien es die USA, England, Russland oder gar Brüssel gerade.

Ungarn gehört zu den ältesten Staaten in Europa.

Aber dieser 1000 Jahre verliefen in einer absoluten ethnischen Alleinstellung. Die Ungarn haben keine verwandten Völker, es gibt keine sprachlichen Gemeinsamkeiten mit anderen Nationen und dies sorgt immer für das Selbstverständnis der Ungarn die immer sagen: wir sind allein auf uns gestellt. Im Karpatenbecken – wo jahrhundertelang alle Mächte durchmarschiert und Ungarn beherrschen wollten – kann Ungarn nur dann in Ruhe leben, wenn es zu dem Dreieck Berlin, Moskau, Istanbul ausgewogene Beziehungen hat.

Bildquelle: Petőfis Tod bei Segesvár/Schäßburg. Oilgemälde von László Hegedűs, 1855 (!) Zarische Truppen mit ukrainischen Fahnen.

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