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Wenn die Geschichte eine Botschaft sendet

DIE KRISE IN POLEN IST NICHTS ANDERES ALS EIN WEITERER ANGRIFF AUF EIN V4-LAND

20. November 2021 Magyar Nemzet von LÁSZLÓ FÖLDI

Auch wenn man noch versucht, das Offensichtliche zu verdunkeln, so wird es immer deutlicher…: Dass ein neuer Angriff auf die Ordnung Europas begonnen hat, der sogar zu einer militärischen Konfrontation führen könnte.

Was hat sich also in den letzten dreißig Jahren auf dem europäischen Kontinent abgespielt?

Nach den zunächst ermutigenden sozialen Veränderungen der ersten fünfzehn Jahre nach der Wende 1989 kehrten die ex-sozialistischen Länder zu bürgerlichen Werten zurück. Daraus entwickelte sich eine positive Vision: Diese blieb aber eine Illusion, dass nämöich ein geeintes und starkes Europa endlich in das 21. Jahrhundert aufbrechen würde. Ein Europa, das politisch und sicherheitstechnisch von zwei Ozeanen begrenzt wird, dem Atlantik im Westen und dem Pazifik im Osten, vor den Küsten Russlands. Damals bestand noch die Hoffnung, dass wir einem historischen Wertesystem der Zusammengehörigkeit und nicht der Trennung folgen würden. Nach einigen naiven, aber hoffnungsvollen fünfzehn Jahren konnte man davon ausgehen, dass sich zwischen Westeuropa und den (bis dahin als Feinde betrachteten) Ländern des Ostens, einschließlich Russlands, ein Verhältnis auf Augenhöhe entwickeln würde. 

Dann kamen die zweiten fünfzehn Jahre, mit der Ukraine-Krise, der illegalen Flüchtlings-Invasion in Europa. Immer deutlicher und ernüchternder wurde: dass

von politischer Einheit und Nichtdiskriminierung keine Rede mehr sein konnte. Somit aber wird die große Einigung (eine auf Gleichheit und Gegenseitigkeit beruhenden Zusammenarbeit) nicht mehr möglich sein.

Damit  aber wurde nicht nur eine Chance vertan, sondern: Es könnte sich sogar ein zweiter kalter/hybrider Krieg fortsetzen. Die perfekte Hefe für diesen politischen Gärungsprozess war der Zustrom fremder Kulturen, der mit einer gut getarnten humanitären Glasur verziert wurde.

Die Interpretation dieser Invasion führte aber zu einer grundlegenden Meinungsverschiedenheit innerhalb der Europäischen Union, wie auch in ganz Europa. Die westlichen Aufnahmegesellschaften sahen und sehen sich nun nämlich mit noch nie dagewesenen Problemen konfrontiert: Terroranschläge, kulturelle Spaltungen, ungleiche Sozialleistungen zugunsten der illegalen Einwanderer. Weiters treten nun im Alltag bisher friedlicher Länder noch nie dagewesene Formen der Kriminalität auf.

Bewusst provoziert wurden jedoch verschärfte politische Spannungen mittels verschiedener Strategien mit dem Ziel:

Immer mehr Chaos zu schaffen, den Globalismus in die Praxis umzusetzen, sowie der Versuch, die Nationalstaaten abzuschaffen.

Bisher nämlich hatte Europa seine Gesellschaften im Laufe der Jahrhunderte vervollkommnet, sein Alltagsleben nach eigenen moralischen Maßstäben gestaltet, und Europa war in der weltweiten Entwicklung tonangebend. Ein „Willkommenskontinent“, kann aber kein Zufluchtsort für diejenigen sein, die nicht integrationswillig sind. Dadurch nämlich wird Energie zur Gestaltung des alltäglichen Lebens abgezogen. Zurück bleibt dann aber eine ungeheilte Wunde in den Gesellschaften der europäischen Staaten.

Vor ein paar Jahren hätten es noch die Chance gegeben, den Angriff auf die alte Normalität zurückzuschlagen. Das gilt insbesondere für die Bildung der V4-Staaten, oder für die Bemühungen des italienischen Ex-Innenministers Matteo Salvini (die Gesetzeslosigkeit betreffend der illegalen Immigration an der italienischen Küste), aber auch für den Widerstand des österreichischen Ex-Bundeskanzlers Sebastian Kurz gegen die illegale Einwanderung (sei es auch nur deswegen, weil 60 % der Wiener Volksschüler inzwischen muslimischen Glaubens sind).

Aber auch der Balkan wachte auf: Immer mehr politische Gruppen stellten sich gegen den westeuropäischen Globalismus und reichten sich gegenseitig die Hand. Mit anderen Worten:

Europa ist aus seinem Dornröschenschlaf aufgewacht und will leben und nicht verkümmern. Seither aber herrscht Panik in Brüssel, in Berlin…

Denn selbst die politische Führung in Paris führte im Hintergrund zunehmend Gespräche mit Leuten, die nicht mehr zum Soros-Kreis gehören. Sie sammelten neue Munition und Ideen, um das zu stoppen, was sie als inakzeptablen Trend ansahen. 

Seien wir aber ehrlich: Das nicht geringe Unterfangen der Gegner fand neue Lösungen gefunden, und es hat die Initiative zurückerobert… Salvini steht vor Gericht, weil er es gewagt hatte, die Grenzen seines Landes gegen illegale Einwanderung zu verteidigen. Bundeskanzler Kurz wurde wegen eines „Falls“ zum Rücktritt gezwungen. In der Tschechischen Republik verlor die Babiš-Regierung die Wahlen gegen eine Opposition, die nur schwer in ein politisches Bündnis zusammenzustellen war, und in Bulgarien kam (zum Entsetzen aller) die von der Open Society Foundation finanzierte Politfraktion an die Macht.

In Westeuropa waren die Gewinner der Parlamentswahlen sozialistische Parteien mit kommunistischer Identität, die stark manipuliert wurden.

Die Polen-Krise:  Ein weiterer Angriff auf ein V4-Land

Bei den Zwischenfällen an der polnisch-weißrussischen Grenze geht es nicht nur um Migration und den politisch-historischen Antagonismus zwischen beiden Ländern. Es ist auch ein Versuch, einen heißen Krieg im Rahmen eines hybriden Krieges zu provozieren. Dabei wird aber der Anschein erweckt, dass Russland und Weißrussland Europa mit ihren Migrantenarmeen erobern wolle und dass der Westen dies um jeden Preis und mit allen Mitteln verhindern müsse.

Den medialen Kommentatoren nach zu urteilen, war das keine schlechte Taktik…: Denn die westlichen Medien verbreiten diesen Unsinn eifrig und fordern eine Bestrafung beider russischen Länder. Befindet man sich nur in einem Kindergarten für Erwachsene ? Oder steckt mehr dahinter ? Eskaliert die Lage noch mehr…: Müssten dann die NATO-Streitkräfte hinzugezogen werden?  Wie manche hysterischen Erklärungen schon behaupten? Die NATO würde dann nicht mehr die von den NGO´s angeheizten Migrantenströme kontrollieren, sondern die NATO (der ja auch Ungarn angehört) würde sich auf eine Militäroperation gegen Russland vorbereiten. Am Rande sei eine Frage erlaubt: Wo war die Entschlossenheit der NATO-Kommandeure, als sie in den letzten sechs Jahren die Küsten des Kontinents schützen sollten?

Zwei oder drei Lehren

Erstens: Vor 31 Jahren hätten illegale Immigranten niemals versucht, die Grenzen eines europäischen Staates zu überschreiten, weil sie mit schwersten Konsequenzen zu rechnen gehabt hätten. Um nun falsche Parallelen zu vermeiden…:  1956, während der Ungarn-Krise, waren die ungarischen Flüchtlinge damals Bürger einer europäischen Nation, die in die Länder anderer europäischer Nationen einzureisen versuchten – und nicht außereuropäische Menschenmassen, hauptsächlich junge Männer im wehrfähigen Alter (aus fernen Kontinenten, aus Afrika, dem Nahen Osten und Afghanistan…)  Es sind zwar deren Absichten, Identität und Herkunft im Allgemeinen nicht zu eruieren… Fest steht nur…:  Dass sie unaufhaltsam kommen werden. Und in Bezug auf die 1956er Ungarn-Flüchtlinge besteht auch ein großer Unterschied bezüglich des geografischen und kulturellen Hintergrundes sowie bezüglich deren Identität.

Zweitens:

Keiner der Immigranten wird in Zukunft in Grenznähe eines Landes kämpfen, das in der Lage ist, sich zu wehren.

(Im ungarischen Kontext sei hier an die unvergessene „Schlacht von Röszke” erinnert, als die Regierung Orban die Grenze gegen Immigranten erfolgreich verteidigte).

Die wichtigste Lektion ist jedoch… Geschichte wiederholt sich, und die Vergangenheit vermittelt immer versteckte Botschaften. Zum Beispiel: Was an der ehemaligen Westgrenze Polens, am 1. September 1939 geschah…: Der Überfall des faschistischen Deutschen Reiches auf Polen löste damals den 2. Weltkrieg aus…. Und wie sich damals ein scheinbar unbedeutender Zwischenfall (fingierter Überfall von Nazisoldaten in polnischen Uniformen auf den deutschen Radiosender Gleiwitz) entwickeln konnte.

Wer weiß…: Vielleicht lassen sich daraus aber Lehren für die Zukunft ziehen ! Denn wir dürfen nicht vergessen, dass auch in Ungarn Wahlen anstehen… Und der Prozess der Beseitigung unserer politischen Verbündeten scheint begonnen zu haben…

Der Autor, László Földi  ist ein Geheimdienstexperte

Magyarul: https://magyarnemzet.hu/velemeny/2021/11/amikor-a-tortenelem-uzen

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