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Mann des Jahres 2022

23. Dezember 2022 Magyar Hírlap von IRÉN RAB

Die Stadt Aachen und das Preisdirektorium werden den Karlspreis 2023 einstimmig an Volodymyr Selensky und sein Volk verleihen. Sie argumentierten, dass das ukrainische Volk nicht nur sein Heimatland, sondern auch Europa und die europäischen Werte verteidigt. Sie wollen ein klares Signal aussenden, dass Europa und in erster Linie Deutschland die Ukraine unterstützen und dass die Ukraine einen Platz in der Europäischen Union hat. Sie werden alles in ihrer Macht Stehende tun, um den Ukrainern so bald wie möglich den Beitritt zu ermöglichen, aber sie wollen sie auch ermutigen, ihren heldenhaften Kampf fortzusetzen.

Der Karlspreis wurde 1950 ins Leben gerufen und wird seither jährlich an Persönlichkeiten verliehen, die einen herausragenden Beitrag zu Europa und zur europäischen Einheit geleistet haben. Namensgeber ist der furchterregende Karl der Große, der Vater Europas, der durch seine Eroberungen West- und Mitteleuropa vereinte und der von Deutschen und Franzosen als Begründer ihrer Geschichte verehrt wird. In den letzten dreiundsiebzig Jahren gab es dreiundsiebzig Preisträger, darunter zwei Ungarn, Gyula Horn und György Konrád. (Ein Oberkommunist, der an der Niederschlagung der ungarischen Revolution 1956 teilnahm und fälschlicherweise für den Öffner des eisernen Vorhanges gehalten wird, und ein ultraliberarer Schriftsteller.) Diese Preisträger sind gute Beispiele für diejenigen europäischen Werte, auf denen diese Preisvergabe basiert.

Der Gewinner für 2023 ist Präsident Selensky, die Seele der Ukraine, der bereits vom Time Magazine, der Financial Times und einer Reihe anderer Meinungsforschungsinstitute zum Mann des Jahres gekürt wurde. Ich weiß nicht, ob er den Karlspreis zum richtigen Zeitpunkt erhält oder ob es zu spät ist, denn die Aachener hätten ihm bereits im Sommer gerne einen Sonderpreis verliehen. Mitglieder des Europäischen Parlaments haben sowohl in Aachen als auch in Straßburg für die Selenskys Lobbyarbeit geleistet. Straßburg hat den Schnellpreisverleihwettbewerb gewonnen, und der Sacharow-Preis des Europäischen Parlaments wurde unlängst an die mutigen Vertreter des ukrainischen Volkes verliehen. Die Laudatio ist auch dieses Mal bemerkenswert:

„Der nicht provozierte Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine, der im Februar 2022 begann, verursacht enorme Kosten für das ukrainische Volk, das für den Schutz seiner Heimat, seiner Souveränität, seiner Unabhängigkeit und seiner territorialen Integrität kämpft. Jeden Tag kämpft es auch für Freiheit, Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und europäische Werte.“

Der Präsident, der sich wie üblich per Videoschaltung aus seinem Amtssitz meldete, forderte nun neben Geld auch ein internationales Tribunal, um Russland hart zu bestrafen. Ich weiß nicht, ob er daran gedacht hatte, dass der Namensgeber des Preises, der Physiker und Menschenrechtsaktivist Andrej Sacharow, eigentlich ein Russe war. Darf ein Ukrainer einen Preis annehmen, der nach einem Russen benannt ist, und wenn ja, unter welchen Umständen? Dieses Dilemma ist niemandem im Europäischen Parlament bewusst gewesen, sie können auf den ersten Blick einen Russen ohnehin nicht von einem Ukrainer unterscheiden. Ihre Aufmerksamkeit war auf den Kampf für die Gerechtigkeit gerichtet. Der aktuelle Korruptionsskandal im Europäischen Parlament wirft allerdings die Frage auf, welche Interessengruppen hinter der Lobbyarbeit der Europaabgeordneten für die Ukraine stecken könnten.

Ist denen in Brüssel, die sich vehement für die Ukraine einsetzen, z.B. bekannt, dass Mirotworez, das in Kiew ansässige NRO-Zentrum „der Forschung über Anzeichen von Verbrechen gegen die nationale Sicherheit der Ukraine, Frieden, Humanität und das Völkerrecht“, eine Todesliste der angeblichen Feinde der Ukraine führt? Diese Todesliste enthielt zu Beginn des Krieges 187.000 Namen, und die Zahl hat sich seither erheblich erhöht. Wissen sie, dass die ukrainischen Grenzbeamten gegen ein Bestechungsgeld von 2 000 bis 5 000 USD jeden über die Grenze lassen, den Ungarn aber die Pässe wegnehmen? Wissen sie, dass Lebensmittellieferungen, die als Hilfsgüter ankommen, einfach beschlagnahmt und verkauft werden?

Wissen sie, dass Präsident Selensky die Oppositionspresse längst abgeschafft und die als prorussisch bezeichneten Oppositionsparteien verboten hat?

Haben sie schon einmal den Werbewodka aus den blaugelben, nach dem Präsidenten benannten Flaschen in den Landesfarben getrunken?

Ist ihrer Meinung nach die ständige Verfolgung nationaler Minderheiten, der Russen und Ungarn, mit den europäischen Werten vereinbar? Der ukrainische Staat verletzt die nationalen, minderheitlichen, individuellen und gemeinschaftlichen Rechte der in den Unterkarpaten lebenden einheimischen Ungarn schwer.

Noch schlimmer: in der Tat finden in den Unterkarpaten sprachlicher Völkermord, Bevölkerungsaustausch und ethnische Säuberung auf Kosten des dort ansässigen ungarischen Volkes statt. Das gleiche gilt auch für das Schicksal der russischen Bevölkerung im Donbass. Nach Ansicht des Ungarischen Nationalen Rechtshilfedienstes hat die Ukraine den Menschenrechtstest überhaupt nicht bestanden.

Der Krieg dauert nun schon seit zehn Monaten an. Nach offiziellen Angaben haben in dieser Zeit 16 Millionen Menschen die Ukraine verlassen, von denen einige, vielleicht die Hälfte, von Zeit zu Zeit zurückkehren.

Das Land ist zahlungsunfähig und lebt von ausländischen Krediten und Hilfen. Es ist nur deswegen in der Lage, seinen Krieg zu führen, weil der Westen es mit Geld, Waffen, Ausbildungsoffizieren und freiwilligen Soldaten versorgt.

Die Zahl der Opfer auf beiden Seiten des Krieges geht mindestens in die Hunderttausende, die Zahl der zivilen Opfer liegt bei über 50.000. Der Winter ist da, die Russen haben die Energieinfrastruktur stark bombardiert, es gibt keinen Strom, keine Heizung, kein Wasser. Der Winter in der Ukraine ist hart. Weihnachten stehen vor der Tür, die Menschen kauern in den Kellern der zerstörten Häuser, in eiskalten Wohnungen, zünden im Dunkeln Kerzen an und lauschen den Luftschutzsirenen, den Explosionen der ankommenden Raketen.

Der Präsident spricht vom Sieg. Dieser Sieg soll ein Sieg für uns alle sein, ein Sieg für Europa über den Aggressor, verspricht er. Es heißt, dass 95 % der Ukrainer der Meinung seien, dass der Kampf bis zum Sieg weitergehen muss. Zu Weihnachten haben die ukrainischen Kinder den Weihnachtsmann um Luftunterstützung, Waffen und natürlich um den Endsieg gebeten. So reiste der Präsident in seinem abgetragenen Militärkostüm nach Washington, um den Kindern Geschenke, Geld und hochmoderne Flugabwehrwaffen vom USA-Weihnachtsmann zu bringen. Sie werden damit spielen können, wenn sie erwachsen sind, denn der endgültige Sieg scheint noch in weiter Ferne zu liegen.

Niemand bittet um Frieden oder um Waffenstillstand, kein Volk geht auf die Straße, um ein Ende des Krieges zu fordern. Weder in der Ukraine noch in Europa. Jeder, der eine Friedensverhandlung zu erwähnen wagt, wird sofort als Putin-Versteher stigmatisiert.

Obwohl die Kämpfe an der südöstlichen Flanke der Ukraine, für Donbass im Donbass über tausend Kilometer von den westlichen Grenzen des Landes entfernt stattfinden, besagt die fortschrittliche europäische Position, dass die russische Aggression eine Bedrohung für die ehemaligen Warschauer-Pakt-Länder darstellt. In diesem Sinne wird Kriegshysterie geschürt, um Russland militärisch zu besiegen, wirtschaftlich in die Knie zu zwingen und politisch zu isolieren. Damit es sich nie wieder als eine Großmacht sieht. Deswegen muss die Ukraine mit allen Mitteln unterstützt werden, denn sie kämpft wirklich für Europa, für uns, auch um den Preis ihres Lebens. Während sie für ihr Land kämpfen, versucht Europa, sich mit antirussischen Sanktionen selbst zu zerstören und driftet immer weiter in diesen eskalierenden Krieg hinein.

Es gibt so viele historische Beispiele dafür, wohin dieser Irrsinn führt!

Autorin, Dr. phil Irén Rab ist Kulturhistorikerin

Deutsche Übersetzung: Dr. Andrea Martin

MAGYARUL: https://www.magyarhirlap.hu/velemeny/20221222-az-ev-embere

3 Kommentare

  1. Person of the year kann er gerne sein, war auch Hitler. Karlpreis hat aber mit dieser Verleihung Substanz verloren. Der Mann ist ein Claun, Handpuppe. Als Karlpreisträger würde ich meine Auszeichnung zurückgeben.

  2. Danke für diesen hervorragenden Artikel! Zum Karlspreis möchte ich noch nachtragen, daß der erste, der ihn erhielt, Richard Codenhove-Kalergi war. Er war nicht nur der Begründer der Paneuropäischen Union, sondern schwadronierte in seinem 1922 erschienen Buch „Adel“ davon, daß sich durch Einwanderung eine afrikanisch-europäische „Mischrasse“ bilden und den von ihm angestrebten Einheitsstaat von Lissabon bis Wladiwostok bevölkern werde.

    Dieser werde nicht demokratisch verfaßt sein, sondern von „Plutokraten“ regiert werden, was durchaus nicht im pejorativen Sinne gemeint war, sondern dem Autor als erstrebenswert galt. Er war also einer der geistigen Väter jener Ideen, die inzwischen von den Herren des WEF mit aller Macht vorangetrieben werden. Der ukrainische Staatsschauspieler paßt zumindest als Erfüllungsgehilfe also ganz gut in die Liste der Preisträger.

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