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Vergessen wir den Ausdruck „liberale Intelligenz“!

25. April 2022 Híradó von ANDRÁS SCHIFFER

Ich stimme dem ausgezeichneten Artikel meines Freundes, Róbert Puzsér zu 99% zu. Es gibt einen kleinen Haken, er lautet:

Sechs verdorbene und zu nichts nutze Parteien haben die ungarische oppositionelle Politik als Geisel genommen. Wenn die ungarische linksliberale Intelligenz eine neue Organisation gegen sie und das Orbán-Regime aufbauen kann – nicht im Bündnis mit ihnen und gegen das  Orbán-Regime, sondern gegen beide, – und das mit einem einigermaßen kompetenten Kader, kann sie erst Fidesz herausfordern, vorher nicht.“

Lieber Robi, wie wäre es, wenn wir zuerst den Ausdruck „linksliberale Intelligenz“ vergessen?

  • Diejenigen, die seit dreißig Jahren angeblich (wie ihr Wahlslogan ehemals besagte): (alles) „wissen, wagen und tun“.
  • Diejenigen, die die Oppositionspolitik zwölf Jahre lang als Geisel gehalten haben
  • Diejenigen, die in den letzten vier Jahren geglaubt haben, dass „Free SZFE“ (für „ihre“ Schauspieluniversität), „Fudan“ (gegen eine neue chinesische Uni in Budapest) und die ständige Hetze gegen Putin die Trumpfkarten gegen Orbán sein würden.
  • Diejenigen, die meinen, sie hätten das Vorrecht zu sagen, was Kultur und Wissenschaft ist, wer in diesem Land Schauspieler, Schriftsteller, Wirtschaftswissenschaftler und Soziologe werden darf.
  • Diejenigen, welche die staatliche Geldzuwendung zwischen zwei Aufschreien gegen die Diktatur locker akzeptieren – weil sie ihnen ja zusteht.
  • Diejenigen, die in den letzten zwei Jahren den liberalen Mantel kurzerhand abgeworfen haben und, wenn sie nicht gerade in ausländischen Zeitungen Artikel über die „illiberale faschistische Diktatur“ schrieben, zu Hause noch mehr Einschränkungen der Bürgerrechte von Orbán forderten.
  • Diejenigen, die gerne mit der Linken konferieren, es aber irgendwie immer schaffen, für die Privilegien von Elitegruppen einzutreten.
  • Diejenigen, die 2019 wissenschaftlich bewiesen haben wollten, dass ihre Koalition eine kritische Masse der Parteilosen aktivieren wird.
  • Diejenigen, die im Jahr 2021 voller Überzeugung verkündeten, dass die „desillusionierten Fidesz-Wähler“ einen Regierungswechsel herbeiführen würden.
  • Diejenigen, die 2007 eine Petition zur Privatisierung des Sozialversicherungssystems an Gyurcsány einreichten und im Herbst 2021 Gyurcsány als das einzige Hindernis für einen Erfolg der Opposition sahen.
  • Diejenigen, von deren importierter minderwertiger Identitätspolitik und importiertem Gutmenschentum Millionen entfremdet worden sind.
  • Diejenigen, die diese Millionen – bestenfalls – als verblendete Gehirngewaschene betrachten.
  • Diejenigen, für die Ungarn nur dann erfolgreich ist, wenn es sich gedankenlos den Erwartungen ausländischer Mächte anpasst.
  • Diejenigen, die solche, welche nach Zusammenhängen suchen, ohne nachzudenken als Verschwörungstheoretiker abstempeln und die Aufdeckung der schmutzigen Spiele des globalen Kapitalismus als Fakenews bezeichen.
  • Diejenigen, die Leistung immer nur von den anderen erwarten und einfordern.

Autor, Dr. András Schiffer ist Rechtsanwalt, Gründer der linksliberalen Partei „LMP“

Deutsche Übersetzung von Dr. Andrea Martin

MAGYARUL: https://hirado.hu/belfold/cikk/2022/04/24/schiffer-alaposan-beolvasott-a-baloldali-ertelmisegnek

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