6. November 2025 Ungarn Heute
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj bekräftigte am Dienstag, den 4. November auf dem EU-Erweiterungsforum das feste Bekenntnis seines Landes zur europäischen Integration und äußerte gleichzeitig die Ansicht, dass Premierminister Viktor Orbán „konkrete Unterstützung” für den russischen Präsidenten Wladimir Putin leiste, indem er die Beitrittsbestrebungen der Ukraine blockiere. Des Weiteren behauptete er:
„Ich glaube nicht, dass ich Viktor Orbán irgendetwas anbieten sollte.
Ich denke, Viktor Orbán sollte der Ukraine etwas anbieten, die ganz Europa vor Russland schützt. Und selbst jetzt, in Kriegszeiten, haben wir von ihm keinerlei Unterstützung erhalten, weder für unsere Lebensauffassung noch für unsere Zukunftsvision.“
so der ukrainische Präsident.
Viktor Orbán reagierte in den sozialen Medien:
„Heute hat Präsident Wolodymyr Selenskyj bei einer Konferenz in Brüssel erneut Ungarn und die ungarische Regierung mit einer Reihe von Anschuldigungen attackiert.
Schauen wir uns die Fakten an!
Was die Unterstützung angeht:
- Ungarn hat Flüchtlinge aus der Ukraine aufgenommen, seit Kriegsbeginn gab es mehr als 14 Millionen Grenzübertritte aus der Ukraine,
- wir betreiben drei ukrainische Schulen im Land,
- wir haben die Versorgung verwundeter Soldaten und Kinder übernommen,
- mehr als zehntausend ukrainische Kinder in Ungarn untergebracht,
- medizinisches Personal ausgebildet,
- Schulen und Kindergärten in der Ukraine wieder aufgebaut,
- waren im letzten Jahr der größte Gaslieferant der Ukraine und
- liefern den größten Teil des Stroms“,
zählte der Ministerpräsident die Hilfen auf, die Ungarn gegenüber der Ukraine geleistet hat.
Bislang haben wir insgesamt 200 Millionen Euro für humanitäre Hilfe für die Ukrainer ausgegeben. Es ist bedauerlich, wenn dies für Präsident Selenskyj nichts bedeutet.“
„Darüber hinaus möchte ich den Herrn Präsidenten darauf aufmerksam machen, dass die von der Europäischen Union erhaltenen Fördermittel auch Gelder aus Ungarn enthalten. Das gefällt uns zwar nicht, aber es ist nun einmal eine Tatsache“, merkte Viktor Orbán an und fuhr fort:
„Ich muss die Behauptung zurückweisen, dass Ungarn der Ukraine irgendetwas schuldig wäre.
Denn die Ukraine schützt Ungarn vor niemandem und nichts.
Wir haben darum nicht gebeten und werden auch nicht darum bitten. Die Sicherheit Ungarns wird durch die ungarischen Verteidigungskapazitäten und die NATO garantiert, der die Ukraine (glücklicherweise) nicht angehört“, betonte der ungarische Ministerpräsident.
„Abschließend möchte ich den Präsidenten darauf aufmerksam machen, dass über den Beitritt eines Landes zur Europäischen Union die Mitglieder der Europäischen Union einstimmig entscheiden. Das bedeutet, dass jeder Mitgliedstaat das souveräne Recht hat, die Aufnahme eines neuen Mitglieds zu unterstützen oder abzulehnen.
Ungarn unterstützt die EU-Mitgliedschaft der Ukraine nicht und wird sie auch nicht unterstützen, da wir damit den Krieg nach Europa bringen und das Geld der Ungarn in die Ukraine transferieren würden“,
Viktor Orbán verwies auf den Vorschlag der ungarischen Regierung, der Ukraine eine strategische Partnerschaft mit der Union anzubieten, ohne dass diese Mitglied der Union wird. „Das ist unser Vorschlag. Wir werden auch in Zukunft an diesem Standpunkt festhalten, da wir dazu jedes Recht haben“, schloss der Ministerpräsident seinen Beitrag.