Der 22. Januar ist der Tag der ungarischen Kultur, der Geburtstag der ungarischen Nationalhymne. Am diesen Tag feiern die Ungarn überall in der Welt ihre Kultur und ihre Sprache. Die Werte, die eine Nation erhalten.
An diesem Tag 1823 schuf der Dichter Ferenc Kölcsey (1790-1838) das Gedicht Hymne mit dem Untertitel „Aus den stürmischen Jahrhunderten des ungarischen Volks“. Das Gedicht ist ein Gebet an Gott, Ungarn beizustehen und ihm eine glücklichere Zukunft zu schenken: „Gib dem Volk der Ungarn, Gott, Frohsinn, Glück und Segen…. denn es büsste hart genug Schuld für alle Zeiten.“
Um Kölcseys sehr bald populär gewordenen Himnusz zu vertonen, ließ der Direktor des ungarischen Nationaltheaters 1844 einen Wettbewerb durchführen. Preisgekrönt wurde die Melodie von Ferenc Erkel (1810-1893) dem bekanntesten ungarischen Opernkomponisten. Seitdem zählte das Lied inoffiziell als Nationalhymne der Ungarn.
Da der Text dem kommunistischen Regime der Nachkriegszeit wegen seines religiösen Inhalts verhasst war, versuchte man 1949, nach der Ersetzung des alten Wappens, auch eine neue Hymne einzuführen. Die Idee einer neuen Hymne wurde jedoch von Zoltán Kodály (1882-1967), dem berühmten Komponisten und Musikpädagogen mit den Worten „Wozu? Die alte ist doch gut!“ ein für alle Mal abgelehnt.
Von den acht Strophen der Hymne wird nur die erste gesungen. Sie wird traditionell zum Jahreswechsel, zu staatlichen, offiziellen, schulischen also zu allen feierlichen Veranstaltungen, und sogar in den Kirchen gesungen, überall von Jungen und Alten. Jedes Mal wenn ich die Hymne höre und singe, treten mir Träne in die Augen. Aber nicht nur mir. Die Ungarn sind im Allgemeinen sehr emotionell und pathetisch.
Das Grundgesetz Ungarns von 2011 fängt auch mit der Nationalhymne an: „Gott, segne die Ungarn“. Denn unser Schicksal liegt in Gottes Händen.
Die Übersetzung des ganzen Gedichtes https://www.magyarulbabelben.net/works/hu/K%C3%B6lcsey_Ferenc-1790/Himnusz/de/21606-Hymne