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„Für die Damen und Herren Impfgegner…“

Manchmal habe ich das Gefühl, dass es nichts Neues mehr unter der Sonne gibt. Zumindest, was den Charakter des Menschen, die Beständigkeit seines Wesens betrifft.

27. November 2021 Magyar Hírlap von IRÉN RAB

Die von ihrer Schönheit weltweit bekannte Frau des englischen Gesandten in Konstantinopel, Mary Montagu, war an Pocken erkrankt. Sie trug für den Rest ihres Lebens die Narben, ihr Gesicht und  Körper wurden blatternarbig, voller Wimmer.

Um ihre Kinder vor dieser Geißel zu bewahren, nahm sie den Rat eines griechischen Arztes an und ließ sie mit Pockenblasensaft impfen.

Der Arzt machte zwei Schnitte in die Arme der Kinder und wischte die noch körperwarmewarme lymphatöse Flüssigkeit der Pockenblasen in die Wunde. Das aufgeklärte Gesandtenweib nahm die gewonnenen Erkenntnisse mit zurück nach London, wo sie die Prinzessin von Wales davon überzeugen konnte, ihre Kinder auch vor der gefürchteten Krankheit zu schützen – man schrieb das Jahr 1718. In der Medizingeschichte wird diese als die erste Variolation in der europäischen Kultur geführt.

Ein gewisser Dr. Raymann aus Eperjes in Ungarn (heute Prešov, Slowakei) wandte die Methode 1721 bei seinen eigenen Kindern an und veröffentlichte sogar einen wissenschaftlichen Artikel über die Methode selbst, den Verlauf der Impfung und ihre Folgen. Raymann kannte das Gesandtenweib nicht, hatte aber von armenischen Kaufleuten in der Türkei von dieser Methode der Vorbeugung gehört.

Der Name von Dr. Raymann wurde in Europa nicht bekannt. Er heilte zwar viele Menschen in und um Eperjes, aber sein Ruf erreichte den königlichen Hof im Westen, in Wien nicht. Die Habsburger glaubten auch lange Zeit an dieses Wunder nicht, und einem Ungarn hätten sie ohnehin nicht getraut.

Elf Habsburger starben an der Pocken-Epidemie, und noch viel mehr erkrankten an dem Virus, darunter auch Maria Theresia.

Ihre kaiserliche Hoheit pflegte ihre erkrankte Schwiegertochter Josephine, als die Pocken sie selbst ins Bett zwangen. Ihre Schwiegertochter starb an der Krankheit, Maria Theresia überlebte. Sie trug fortan auch die Spuren der Krankheit im Gesicht und zeigte sich nicht mehr in der Öffentlichkeit, angeblich ließ sie alle Spiegel im Hofburg beseitigen. Sie ließ jedoch bald ihre beiden jüngeren Kinder impfen, und das kaiserliche Beispiel in Wien führte zu weiteren Impfungen und sogar zur Errichtung eines Pockenimpfhauses. Hier wurde der Pockenimpfstoff an Waisenkindern gezüchtet und aufbewahrt, ich weiß überhaupt nicht, ob ich diese Art der Bevorratung des Impfstoffs als Menschenversuch, Kinderfolter oder menschenverachtendes Verbrechen bezeichnen soll. 

Die Impfung mit Vacciniaviren, wurde erstmals von einem englischen Arzt Edward Jenner eingesetzt. Der Arzt war vom Erfolg dieser Impfung so sehr überzeugt, dass er sie zunächst an einem Kind ausprobierte. James Phipps (*1788-1853) gilt weithin als erster Mensch, der von Doktor mit Kuhpocken gegen Pocken geimpft wurde.  Bei dem Experiment impfte er dem Kind den Inhalt einer Kuhpockenblase von einer an Kuhpocken erkrankten Milchmagd in den Oberarm und verwendete somit das humanisierte Serum vom  entwickelten Eiter. Nachdem das Kind mit dem Kuhpockenvirus immunisiert war, wurden ihm Pockenviren verabreicht und er erkrankte nicht. Der Beweis war erbracht.

Die damals „modernen Staaten“ – Deutschland und Frankreich – verboten die Impfung von Arm zu Arm und machten die Verwendung von Tierimpfstoff zur Pflicht.  Dies war der Beginn der Impfstoffproduktion und des Impfstoffhandels.

Die Pocken waren bis Ende des 18. Jahrhunderts die gefährlichste Krankheit, an der ein Drittel der Infizierten während der Epidemie verstarb, die bei den Geheilten bleibende Narben hinterließ und in vielen Fällen zur Erblindung führte. Allein in Europa tötete sie jährlich 400.000 Menschen und war besonders für Kinder gefährlich. Lange Zeit glaubte man nicht an eine Impfung, obwohl die Ergebnisse den Mutigen Recht gaben:

Wer mit Menschen- oder Kuhpocken gestochen wurde, überlebte und wurde immun.

(Das Pockenvirus, Orthopoxvirus variolae, streifte noch lange durch die Welt, und noch im 20. Jahrhundert starben etwa 300 Millionen Menschen an der Infektion. Erst 1980 erklärte die WHO das Variola -Virus für ausgestorben).

In Ungarn wollten Ärzte die Impfung verbreiten, aber lange Zeit wagte niemand den Versuch: „Ich warne die Pockenimpfenden, schrieb Dr. Fuker 1774, „nicht nach Ungarn zu kommen, denn allein die Erwähnung dieser Operation ist hier verhasst“. Dies bezog sich zunächst auf die Impfung von Mensch zu Mensch, auf Deutsch auf die bewusste Infektion, aber der ungarische Impfwiderstand  erstreckte sich später auch auf die Bovinimpfung selbst. „Kuhpocken mögen irgendeinem Angelsachsen, einem Deutschen oder einem Belgier, die sich allesamt von Kräutertee, Kaffee und anderen Art von schwachen Gesöffen ernähren, von Nutzen sein. Aber nicht für den Magyaren mit dem fetten blutigen Mund, der sogar aus der Brust der Mutter von gutem Brot, starkem Wein, Fleisch und fettig geschnittenen Nudeln bestehende Milch saugt“

Aber sie erkannten, dass der Kampf gegen die Epidemie wirksamer wäre, wenn er von den Behörden, vom Staat überwacht würde. „Wenn nichts richtiges getan würde, um die Ausbreitung der Pocken zu verhindern, würden ohne Impfung viele Menschen den Tod finden.“  Herdenimmunität galt als unkluger Linkismus, und zu Zeiten der Pocken wurden die Hausbewohner von Pockenkranken durch Isolierung geschützt, d. h. Quarantäne wurde angewendet, und Ärzte waren verpflichtet, infizierte Personen zu melden. Gleichzeitig taten die Ärzte alles in ihrer Macht Stehende, um die Bedeutung der „Rettungsimpfung“ bekannt zu machen. Infolgedessen

erließ der Gouverneursrat 1804 ein Dekret, das die „Pockenimpfung“ im ganzen Land zur Pflicht machte.

Es wurden sechs Impfstellen in Buda, Pest, Kassa (heute Košice), Pozsony (heute Bratislava), Gyula und Zágráb (heute Zagreb) eingerichtet. Auch ohne Siebenbürgen war das königliche Ungarn ein großes Land.

Die Bevölkerung musste überzeugt werden, sich impfen zu lassen. Es war die Pflicht der Priester, von der Kanzel aus zum Impfen aufzufordern und das anständige Volk sollte mit gutem Beispiel vorangehen. Die Behörden wollten keine Gewalt anwenden, sondern versuchten vielmehr, die Menschen aufzuklären und zu überzeugen. Wo dies nicht half, wurde Zwang ausgeübt, einschließlich Prügel oder Auspeitschen. Die Notare führten ein Register der Geimpften und stellten Impfbescheinigungen aus.

Nur wer geimpft war, durfte zur Schule gehen, als Soldat dienen oder als Diener arbeiten.

Die Ärzte wurden von den öffentlichen Kräften unterstützt, und die Ordnung wurde von bewaffneten Wachen  (sog. Heiduken) und den Polizeidienern aufrechterhalten.

Auch die damaligen Medien halfen, indem sie in ihren Artikeln für die Impfung warben. Die Zeitung Magyar Kurír berichtete in ihren Nachrichten regelmäßig über die epidemischen Maßnahmen. Den Artikeln zufolge können die Pocken mit der tödlichen Natur nur solche Menschen mit sich reißen, welche nicht geimpft wurden. 

So forderten beispielsweise 1802 in Pápa die Pocken aufgrund unwilliger und unvorsichtiger Eltern mehr als hundert junge Opfer. „So geht die menschliche Nation zugrunde“, rief der Kolumnist und gab in Punkten zusammengefasst frappante Antworten auf die häufigsten Einwände der „Anti-Impf-Herren und Damen“.

Die zerstörerische Wirkung des Virus war für alle gut sichtbar, so dass es in dieser Zeit keine Virusleugner, sondern Impfleugner gab. Ein zeitgenössisches englisches Anti-Impf-Plakat zeigt ein Impfinstitut in London. Ein Mann, der Dr. Jenner ähnelt, impft Miss Britannia. Links die auf die Impfung wartende Menge, rechts das Ergebnis der Impfung: Herren und Damen mit Kuhgesichtern, Kuhhörnern oder einem Kalb, das gerade aus der Impfstelle herauswächst.

Die Anti-Pocken-Impfbewegung entstand in Deutschland, sie bezeichneten die Impfung als leeren Betrug und die impfenden Ärzte als eine „privilegierte Kaste von Giftmördern per Gesetz“.

Einige argumentierten, dass es keinerlei Infektion gebe und man sich deshalb nicht davor schützen müsse. Die deutsche Bewegung hatte in Ungarn natürlich einen Propheten, János Schaller, einen Arzt aus Székesfehérvár. Schaller agitierte in allen möglichen Foren gegen das Impfen, obwohl seine Argumentenkiste auch nichts mehr als aus allgemeinen Anschuldigungen bestand. „Nur die ungarische Nation duldet den qualvollen Tod ihrer lieben Unschuldigen durch die prinzipienlose Impfung“, schrieb er in einem Pamphlet und wendete sich gegen die Impfmaßnahmen der Behörden.

Als ob das alles heute passiert wäre. Manchmal habe ich das Gefühl, dass es nichts Neues mehr unter der Sonne gibt. Zumindest, was den Charakter des Menschen, die Beständigkeit seines Wesens betrifft.

Die Autorin, Dr.phil. Irén Rab ist Kulturhistorikerin

Deutsche Übersetzung von Dr. Andrea Martin

MAGYARUL: https://www.magyarhirlap.hu/velemeny/20210111-antivakcinas-uraknak

Das Bild ist ein zeitgenössisches englisches Anti-Impf-Plakat

3 Kommentare

  1. Als Truppenarzt habe ich Ende der 70er Jahre noch reihenweise die Pockenimpfung an Rekruten der Bundeswehr vollzogen. Dazu stehe ich auch noch heute. Inzwischen gelten Pocken als weltweit ausgerottet. Das gelang wegen gewisser Eigenschaften des Pockenerregers, dessen Fähigkeit zu mutieren äußerst gering ist. Zudem war die Gefahr von Impfkomplikationen zwar nicht gleich Null. doch wurden alle, die davon betroffen waren, vom Staat ordentlich entschädigt.

    Die Situation bei der sogenannten Corona-Pandemie ist hingegen rein medizinisch damit nicht im Ansatz vergleichbar. Die Sterblichkeit an COVID-19 ist um Zehnerpotenzen geringer als die an Pocken. Der Pockenimpfstoff bestand aus abgeschwächten Pockenviren, also dem Antigen, während bei den derzeit verfügbaren „Corona-Impfstoffen“ der Impfling das Antigen erst in seinen eigenen Körperzellen zusammenbauen muß, deren Werkbänke für die Proteinsynthese zu diesem Zweck vom „Impfstoff“ gekapert werden. Zudem hat es, wie der Artikel ja sehr richtig ausführt, erst einige Jahrzehnte gedauert, bis der Pockenimpfstoff entwickelt war, der weitaus mehr Nutzen als Schaden stiftete. Diese Entwicklungszeit fehlte nun vollkommen. Es gibt heute positive statistische Korrelationen zwischen Impfquote gegen COVID-19 und Übersterblichkeit, d.h. statistische Hinweise, daß die „Impfung“ nicht schützt, sondern vielmehr schadet.

    Dies sind nur in Stichworten einige medizinische Argumente gegen deren Anwendung. Hinzu kommen vom politisch-medialen mit dem Mittel der Verleumdung unterdrückte, gleichwohl nicht zu verleugnende harte Hinweise auf massive Interessenkonflikte bei der Propagierung der Impfung. Wer es nicht glaubt, mag sich bloß die Entwicklung der Börsenwerte der Impfstoffhersteller und der führenden Digialkonzerne seit Beginn der „Pandemie“ ansehen und sich dazu über das „Event 201“ kundig machen, auf dem an der Johns-Hopkins-Universität im Oktober 2019 (!) fiktiv eine „Corona-Pandemie“ durchgespielt wurde, die binnen kurzer Zeit -zig Millionen Menschen das Leben kosten würde. Das Impulsreferat hielt damals übrigens ein gewisser Bill Gates, der größte Geldgeber der WHO.

  2. Covid 19 mit den Pocken zu vergleichen, finde ich haarsträubend. Schon die Überlebensraten unterscheiden sich um Welten, und das jetzige Virus tötet so gut wie keine Kinder, sondern in erster Linie alte Menschen, welche die durchschnittliche Lebenserwartung schon überschritten haben. In die Statistik fließen außerdem Unmengen Betroffener mit ein, die nicht an diesem Virus verstorben sind, sondern lediglich in dessen Anwesenheit (z.B. an Krebs oder einer Herzkrankheit). Die Zahl der erfassten Impfschäden übertrifft die Summe sämtlicher Impfungen der letzten Jahrzehnte schon jetzt. Und wer glaubt, dass es bei der jetzigen „Pandemie“ um unsere Gesundheit geht, sollte einmal das nachfolgend verlinkte Interview lesen, das im Januar 2017 (!!) in einer Schweizer Zeitschrift erschienen ist, die dem Internationalen Roten Kreuz nahesteht: https://www.zeit-fragen.ch/archiv/2017/nr-34-31-januar-2017/informations-bioterrorismus-eine-neue-form-weltweiter-manipulation.html
    Ich habe nichts dagegen, wenn sich jemand freiwillig an dem Menschenversuch mit einer neuartigen Gentherapie beteiligt, aber eine Nötigung von Skeptikern erinnert mich an die Bedrohung von Ketzern im Mittelalter.

  3. In der irischen Zeitung SOVEREIGN INDEPENDENT von 2011 sieht man das Foto von Bill Gates,
    wie er sagt, dass er die „Entvölkerung durch Zwangsimpfung“ beginnen wird, weil dies die
    „umweltfreundlichste Lösung“ sein wird (Depopulation Through Forced Vaccination: The ZERO
    Carbon Solution!). Das genaue Datum kann ich nicht erkennen.–Was steht auf den GEORGIA
    GUIDESTONES? Erdbevölkerung soll 500.000.000 nicht übersteigen.

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