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Regnum Marianum

15. August 2023 Kárpát-medencei magyar hírlap von György Stoffán

Mariä Himmelfahrt (Assumptio Beatae Mariae Virgini: ein vergessener ungarischer Feiertag … Gedanken zum Fest unserer Lieben Frau von Ungarn

Wir Ungarn feiern irgendwie immer anders. Auch die kirchlichen Feiertage werden anders begangen, auf unserer Weise, nach ungarischer Art, weil das ungarische Christentum nicht dasselbe ist wie das europäische, und das musste eine ganze Reihe an Päpsten seit dem heiligen Ladislaus (ungarischer König 1077-1095) einsehen und kirchliche Feiertage auch als ungarische Feste genehmigen. So konnte sich zu einem ungarischen Feiertag im Oktober der Tag unserer Lieben Frau von Ungarn entwickeln, und deshalb konnte auch der 15. August, Mariä Himmelfahrt, von der Mutter Gottes zu einem wunderbaren ungarischen Fest werden. Wahr ist, dass man in der Weltkirche am 16. August an den heiligen István von Ungarn erinnert, damit dieser Tag nicht mit Mariä Himmelfahrt zusammenfällt, aber uns Ungarn stört das nicht im Geringsten. Den Kern des Festes berührt das nicht.

Denn das Fest in der Erinnerung an die Anbietung unseres Landes der Maria durch König István (1000-1038) ist für uns eine Absicherung, die man im Kalender nicht hin und her schieben kann. Der ungarische König bot an diesem Tag, also am 15. August, auf seinem Sterbebett sein Land mit allen seiner Völker und Adeligen der Maria, der Gottesgebärerin an. Und unser Gedenktag an den heiligen Stephan ist eigentlich nicht der 20. August, also der Tag seiner Heiligsprechung im Jahr 1083, denn das ist nur die Erinnerung an eine kirchliche Zeremonie, sondern die Tatsache, dass

König István die Krone Ungarns der Maria mit der immerwährenden, auch heute noch aktuellen Bitte anbot, sein Volk vor der Vernichtung zu bewahren und bei ihrem Sohn Jesus für das Land zu intervenieren.

Dass diese Bitte von Maria erhört wurde, beweist nichts besser, als die Tatsache, dass wir immer noch existieren …, dass wir immer noch hier sind. Selbst in den seit über hundert Jahren besetzten Landesteilen leben wir und entwickeln uns, obwohl Tausend unterschiedliche Gefahren unser Volk bedrohen, Tausend unterschiedlicher Art vom Hass uns entgegenschlägt, alles in diesem dargebotenen, teils okkupierten Land, das in die Lügen der Welt hineingeraten ist, in diesem Karpatenbecken … im Land Mariä, im Regnum Marianum.

An jedem Mariä Himmelfahrtstag warte ich darauf, dass der Messe zelebrierende Priester die Anbietung des heiligen Stephans erwähnt, dass er den 15. August als den größten ungarischen Feiertag bezeichnet, aber seit Jahrzehnten hört man kein Wort über den Ungarn betreffenden Bezug dieses Tages. Doch ein ungarischer Priester müsste über diesen Umstand Bescheid wissen, genauso wie darüber, dass das ungarische Christentum nicht in allen Punkten mit dem internationalen Christentum übereinstimmt, denn das internationale Christentum wird von der ungarischen Seele nicht vollständig zu eigen gemacht. Im ungarischen Christentum versteckt sich der viele Tausend Jahre alte Gottesglaube, die Erinnerung an die viele Tausend Jahre alten ungarischen Feste, an den Ursprung der Marienfeste, die reine Treue zu den Wundern der Natur durch Gottes Werk, zu dem uralten Wissen, das Gott den wunderbaren Ostvölkern, so auch uns Ungarn gegeben hat.

Das ungarische Christentum ist liebevoll, hilfsbereit, tolerant und es sät keinen Hass. Es folgt Christus und wollte nie andere, neu entdeckte Kontinente wegen des Goldes besetzen, hat nie wegen der Aneignung bestimmter Reichtümer gemordet und gibt sein Letztes nach der Lehre Jesu hin, wenn es damit anderen helfen kann. Darin unterscheidet sich das ungarische von dem internationalen Christentum!

Doch während der Jahrhunderte wurden wir immer mehr infiziert. Wir relativieren das Wort, versuchen Jesus dem Zeitgeist entsprechend umzuformen, wir beurteilen alles, sogar unseren Glauben, anhand von materiellen Gütern, und selbst die Evangelisation – die Aufforderung: „macht alle Völker zu meinen Jüngern“ – verlor ihre christliche Bedeutung. Aber wir gehen durch das Verlassen unseres Glaubens, durch den fremden Kapitalismus und durch das falsche Christentum unter. König Stephan bot ein christliches Land der Maria an, der Lieben Frau von Ungarn. …

Und zu was wurde dieses Land heute? Zu einer Ruine. Eine Ruine in seinem Glauben, in seinem ungarischen Bewusstsein, in der Erziehung der Jugend zu einem guten Ungarn, in dem Schulwesen, im Bezug auf die christlichen Kirchen und Konfessionen, in der Liebe … aber ich will es gar nicht weiter aufzählen.

Vielleicht fühlte sich der heilige István zu der Zeit seiner Anbietung genauso, wie sich heutzutage ein noch zum Denken fähiger, sein Heimatland liebender, Maria verehrender, christlicher Ungar fühlt, wenn er sich im Karpatenbecken umschaut. Überall hoffnungslos erscheinende Lage, unmoralische, ungläubige Heuchelei, Raffgier, Neid, Hass … Jeder erzählt etwas Schönes, aber niemand sagt die Wahrheit, alle werden durch das Geld in das Fahrwasser der satanischen Welt gelenkt. Egal ob Politiker, Priester oder einfacher Bürger. … Nur wenige wiederholen heute mit zitterndem Mund und tränenden Augen, sich der Bitte unwürdig fühlend, die Anbietung des Königs István.

Heute können die Ungarn nur eine einzige Hoffnung haben: es ist die Anbietung des heiligen István, wodurch die über tausend Jahre in diesem Land und seit vielen Tausenden von Jahren in ihrem Gottesglauben lebende ungarische Nation geschützt wurde.

Denn die Liebe unserer himmlischen Mutter, der Mutter Gottes – wie bei einer irdischen Mutter – verzeiht uns auch dann, wenn wir im Gefängnis der Sünde verkommen, den Glauben verlassend, verbittert und nicht erkennend, dass wir auch glücklich und ausgeglichen sein könnten, wenn wir nicht den Gott der heutigen satanischen Welt, nämlich das Geld und die Heuchelei, zum Vorbild nehmen, sondern als treibende Kraft unserer Seele die echte, kindliche Liebe zu Christus wählen würden … Und wenn wir die Demut Mariä gegenüber dem lieben Gott als Beispiel nehmen könnten. Wie ein Kind, das seine Mutter nachahmt …

Wird heute von der Anbietung des heiligen Königs Stephan eine Predigt geben, erinnert sich dieses christliche Land, seine christliche Regierung an dieses Ereignis? Wann wird es einen arbeitsfreien Tag an diesem für das Ungarntum schönsten, christlichsten und größten Feiertag geben? Zitieren wir unsere wunderschöne Maria-Hymne mit ihrem ursprünglichen Text:

„Unsere Liebe Frau von Ungarn … vergiss Ungarn, unsere liebe Heimat und die armen Ungarn nicht.“

Autor, György Stoffán ist Ökonom und Blogger

Deutsche Übersetzung von Dr. Gábor Bayor

MAGYARUL: http://stoffangyorgy.blogspot.com/2022/08/elfelejtett-magyar-unnep-gondolatok.html

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