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Die Hölle am Don-Bogen, 1943

12. Januar 2024

Die Schlacht am Don-Bogen (12-15. Januar 1943) gilt als eine der größten Tragödien der ungarischen Militärgeschichte. Die 2. Armee des Königreichs Ungarn wurde praktisch vernichtet. Von ihren 200 000 Soldaten sahen lediglich 60 000 ihre Heimat wieder.

Auf politisch-militärischem Druck Deutschlands wurde die 2. ungarische Armee, ca. 200 000 Soldaten, im Frühjahr 1942 auf die Ostfront, zum Bogen des Flusses Don gesendet. Die ungarischen Soldaten mussten eine unrealistisch lange Frontlinie von mehr als 200 Kilometern verteidigen. Sie trugen schwere Kämpfe gegen die Rote Armee aus.

Das erste Kontingent erreichte den Don am 7. Juli 1942, und wurde in Verteidigungslinien zwischen Woronesch und Pawlowsk auf einer Länge von 208 km – zwischen der 2. deutschen und 8. italienischen Armee – eingesetzt. In der ungarischen Armee war der Anteil der Reservisten hoch, der Verband umfasste 200 000 Soldaten sowie zusätzlich etwa 50 000 Zwangsarbeiter zum großen Teil Juden, bzw. „politisch Unzuverlässige“, zugeteilt in sogenannten „Arbeitsbrigaden“. Bei den erfolgslosen Versuchen, die erhalten gebliebenen sowjetischen Brückenköpfe im Sommer zu zerstören, verloren 25-26.000  ungarische Soldaten bereits im Sommer 1942 ihr Leben.

Das Kommando der Armee erhielt vermehrt besorgniserregende Berichte über die zunehmende Verschlechterung der Kondition der Truppen, über den Verschleiß ihrer Ausrüstung und ihrer Bekleidung.

Der Nachschub von Winterausrüstungen und Lebensmitteln ist wegen Transportschwierigkeiten fast unmöglich geworden. Auch bei Einbruch des Winters ist kaum etwas an die Front gelangt, weil die vollen Lagervorräte nicht ausgeteilt worden waren. Frierende, zitternde Soldaten schmiegten sich in den Schützengräben aneinander. Angst, Ausweglosigkeit und Apathie machten sich breit. Der Mangel an Futter und Heu hat auch den ca. 60 000 Pferden dermaßen geschwächt, dass sie aus den Verteidigungslinien zurückgezogen werden mussten. Der Oberkommandant, Generaloberst Gusztáv Jány hat erfolglos Nachschub von den Deutschen gefordert. Die Deutschen zogen ihre Truppen aus dem Don-Gebiet allmählich zurück, weil sie mit der Schlacht um Stalingrad beschäftigt waren.

Jeden Tag stellte man sich die Frage, ob, wann und wo die Russen angreifen würden. Die Rote Armee durchbrach am 12. Januar 1943 – bei einer Kälte von minus 30-35 Grad – vom Brückenkopf Uriw ausgehend die nördlichen Linien der Ungarn und drang 8-12 km tief vor; zwei Tage später, am 14. Januar wurde   die Verteidigung im Süden vom Brückenkopf Schutschje in einer Breite von 50 km zerschlagen.

Das deutsche Kommando setzte die hier stationierte Reserve nicht ein, verbot aber den ungarischen Truppen den Rückzug. Die Ausrüstung der Ungarn – zwar das Beste, was das ungarische Militär überhaupt bieten konnte – war den Deutschen und selbst den Russen weit unterlegen, und das deutsche Militärkommando hat sie – trotz Vereinbarung – mit keinen modernen Waffen versorgt. Die Ungarn mussten sich dennoch bei Frost und unter unmenschlichen Bedingungen gegen die vielfache Übermacht halten.

Jány hat die kopflos fliehenden Soldaten der Feigheit bezichtigt, ihr Flucht als Fahnenflucht eingestuft und hat – im Interesse der „Wiederherstellung der Ordnung“- einen Befehl zu  standrechtlichen Erschießungen erteilt. Dieser erniedrigende und ungerechte Befehl hat für große Empörung gesorgt, sodass er vielerorts gar nicht verkündet wurde und Jány diesen für nichtig erklären und am 4. April einen neuen Befehl erlassen musste.

Die noch lebenden Soldaten der Armee wurden am 5. März am Westufer der Dnjepr zurückgezogen und zwischen dem 6. April und 30. Mai nach Ungarn gebracht. Staatsoberhaupt Miklós Horthy enthob Jány, der mit dem letzten Zug heimgekehrt war, seines Amtes als Oberkommandant der Armee, am 5. August 1943. Er ist später in Deutschland in die Gefangenschaft der Amerikaner geraten, die nicht beabsichtigten, ihn an die ungarischen Behörden auszuliefern. Er selbst wollte aber heimkehren und die Verantwortung vor Gericht auf sich nehmen. Das ungarische Volksgericht hat den Generaloberst im Oktober 1947 als Kriegsverbrecher zum Tode verurteilt und am 26. November wurde der Urteil vollgezogen. Erst nach der Wende, am 4. Oktober 1993 hat das Oberste Gericht Gusztáv Jány von der Anklage wegen Kriegsverbrechens freigesprochen.

Von Letzteren sind nur wenige heimgekehrt, die meisten sind bereits während der Gefangenentransporte verstorben. Nur etwa 3-4.000 Menschen überlebten die sowjetische Kriegsgefangenschaft. Die materiellen Verluste betragen 70 Prozent der Feldausrüstung, alle Schwerwaffen wurden vernichtet.

Nach dem Krieg wurden den lebend Heimgekehrten jedoch da sie gegen die Sowjetunion gekämpft hatten, nur noch Verachtung und Verfolgung zuteil. Ihr Heldentum wurde erst nach der Wende 1990 gewürdigt.

In der Geschichte des zweiten Weltkrieges blieb der Schlacht am Don zwischen den sowjetischen und den ungarisch-, deutsch-, italienisch-, rumänischen Truppen nur eine kleine Episode.

Deutsche Übersetzung von Barnabás Zólyom

Ein Kommentar

  1. Hősiesség?
    Miért?
    Mert önként és különösebb kényszer nélkül megtámadták a Szovjetuniót?
    Horthy és a magyar hadvezetés kiküldött több mint 200.000 embert meghalni
    Talán ezzel akartak tetszelegni Hitlernek, hogy egy gyors német gyözelem után, Európa ujrafelosztásánál, Szlovákiával és Romániával szemben jobb helyzetbe kerüljenek. De a hintapolitika mindkét oldal szemében rontotta nevünket, ami miatt még a mai politikában is csak kevés igazi szövetségesünk van.

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