4. April 2023
Ungarn als Nation mit einer mehr als tausendjährigen christlichen Tradition fühlt sich für die verfolgten Christen in der ganzen Welt verantwortlich. Damit teilen Ungarn und der Vatikan eine gemeinsame Position zu die Unterstützung von Christen.
Im Jahr 2021 wurden 4.761 Christen wegen ihres Glaubens getötet, 4.488 Kirchen und andere christliche Gebäude wurden verwüstet, 4.277 Christen wurden ohne Gerichtsverfahren verurteilt und inhaftiert. Es gibt weltweit etwa 340 Millionen Christen – einer von acht -, die verfolgt oder diskriminiert werden. Die Zahl der Angriffe ist in den afrikanischen Ländern südlich der Sahara dramatisch gestiegen. Im Nahen Osten – im Irak, in Syrien, im Libanon und in Jordanien – sind christlichen Gemeinschaften seit mehrtausend Jahren ansässig, trotzdem gibt es brutale Christenverfolgung. Kriege sind hier häufiger und die Lebensbedingungen sind schwierig. In vielen Regionen der Welt werden Christen nicht nur in der Ausübung ihrer Religion eingeschränkt, sondern sind auch physischen Bedrohungen und sogar Völkermord ausgesetzt.
Das Christentum derzeit die am meisten verfolgte Religion der Welt.
Es bedarf der internationalen Zusammenarbeit und einer grundlegenden Änderung der Einstellung.
Ungarn nahm 2016 eine Vorreiterrolle ein, als es das Staatssekretariat für verfolgte Christen einrichtete und das Programm Hungary Helps („Ungarn hilft“) ins Leben rief. Das Programm Hungary Helps hat bereits rund 100 Millionen Dollar für den Wiederaufbau von Häusern und Einrichtungen, für den Betrieb von Schulen und Krankenhäusern sowie für die wirtschaftliche Unterstützung der christlichen Gemeinschaften bereitgestellt, um ihnen den Verbleib in ihren Heimatländern oder die Rückkehr in ihre Heimat zu ermöglichen. Ungarn hat rund einer Million Christen in 60 Ländern unterstützt.
Die Idee hinter der ungarischen Initiative ist, nicht die Flüchtlingen nach Europa zu locken, sondern ihnen in ihren eigenen Ländern oder zumindest in ihren eigenen Regionen menschenwürdige Lebensbedingungen zu schaffen. Der andere Aspekt ist die Überzeugung der ungarischen Regierung,
dass der Westen eine Verantwortung hat, verfolgten Christen zu helfen.
Das Problem der religiösen Verfolgung ist der westlichen Politik nicht fremd. Die Erfahrung zeigt jedoch, dass internationale Organisationen und Regierungen es vorziehen, über religiöse Verfolgung in einem allgemeinen Sinne zu sprechen. Selbst wenn es offensichtlich ist, dass in Afrika, im Nahen Osten oder sogar in Europa selbst Menschen ermordet wurden, weil sie Christen sind, wird das Problem nicht beim Namen genannt.
Ein extremes Beispiel für diese Fehlinformation ist der ehemalige US-Präsident Barack Obama, der über den Terroranschlag zu Ostern 2019 in Sri Lanka schrieb und ihn als Angriff auf „Ostergläubige“ bezeichnete. Nach dem jüngsten brutalen Terroranschlag in Nigeria – bei dem ein Priester bei lebendigem Leib verbrannt wurde – die Regierung Biden die Augen schloss, während Ungarn sofort Hilfe anbot.
Die ideologischen Erwägungen und ein zwanghaftes Festhalten an der politischen Korrektheit führen dazu, dass der Westen verfolgten Christen nicht annähernd so viel hilft, wie er es könnte, wenn er das Problem gezielt angehen würde.
Eine wichtige Erfahrung des Programms Hungary Helps ist, dass es in der Regel mit aktiven Kirchen zusammenarbeitet, die das Gebiet gut kennen, so dass die Hilfe mit Sicherheit ihr Ziel erreicht – auch wenn sie nicht ausschließlich für Christen bestimmt ist. Im Irak wurden mit ungarischer Hilfe Kirchen, Schulen und ganze Dörfer wiederaufgebaut und auch in Mexiko hat Hungary Helps in jüngster Zeit Hilfe geleistet. Ungarische Politiker, die in der internationalen Entwicklungszusammenarbeit tätig sind, haben die Erfahrung gemacht, dass die EU-Hilfe in Krisengebieten unwirksam ist, weil sie das Geld eher an Programme von NRO vergibt, die als fortschrittlich gelten, als an Kirchen. Und ein Großteil der Gelder verpufft, sobald sie das System durchlaufen haben