16. Juni 2025 Interview mit Viktor Orbán in der Sendung von „Rádió Kossuth“, 13. 06. 2025 Teil 1.
- Wir wollen nicht, dass unsere Kinder an die ukrainische Front kommandiert werden und von dort in Särgen zurückkehren – reagierte Ministerpräsident Viktor Orbán auf ein Interview, das Wolodymyr Selenskyj einer ungarischen Zeitung gegeben hatte. Sie haben dieses sehr starke Bild verwendet, viele halten es für zu stark. Unterdessen sehen wir, dass Selenskyj von Ländern, die über viel größere Streitkräfte und finanzielle Mittel verfügen als wir, um Unterstützung bittet und diese auch erhält. Warum sollte er ungarische Soldaten an der Front brauchen?
V.O: Die Mitgliedschaft in der Europäischen Union ist damit verbunden. Wenn wir also die Ukrainer in die Europäische Union aufnehmen, nehmen wir auch den Krieg auf. Stellen Sie sich vor, die Europäische Union würde der Forderung des ukrainischen Präsidenten, der uns tatsächlich bedroht hat, nachkommen und die Ukraine in die Europäische Union aufnehmen, dann hätten wir heute ein Mitglied, an dessen Ostgrenze gerade Krieg herrscht. Es wäre nur eine Frage der Zeit, bis alle EU-Mitgliedstaaten in diesen Krieg verwickelt würden, denn dann wäre es unser Krieg. Und
wir wollen nicht, dass der russisch-ukrainische Krieg zu unserem Krieg wird.
- In einer Ihrer Reden in dieser Woche haben Sie auch darüber gesprochen, dass Brüssel während der Beitrittsverhandlungen früher die Haltung vertreten hat, dass die östlichen Länder zunächst NATO-Mitglieder werden, ihre verschiedenen Streitigkeiten beilegen und dann der Europäischen Union beitreten sollten. Was ist der Grund dafür, dass sich diese Haltung Brüssels von vor zwanzig, fünfundzwanzig Jahren geändert hat?
Sie wollen Krieg. Reden wir also Klartext. Die Regierungschefs in Westeuropa sind vor drei Jahren in einen Krieg eingetreten. Wir haben auch damals schon gesagt, dass dies nicht unser Krieg ist, sondern der Krieg zweier slawischer Brudervölker. Man müsse ihn befrieden, herunterfahren, isolieren, einen Waffenstillstand erreichen und verhindern, dass er sich weiter ausbreitet oder die europäische Wirtschaft langfristig zerstört. Das war die ungarische Position, sagen wir mal, die einzige sich für den Frieden einsetzende Position.
Demgegenüber sagten die Westler, dass dies doch unser Krieg sei, dass Russland eine Bedrohung darstelle, dass man sie besiegen müsse, und zwar besser auf ukrainischem Gebiet als näher an unseren Grenzen oder gar an unseren Grenzen, und dass die Ukraine daher eigentlich auch für die Sicherheit Europas kämpfe. Das war ihr Konzept. Was ich immer für einen Fehler gehalten habe, denn so wurde die Ukraine, die kein Sicherheitsrisiko für Europa war, plötzlich zu einem Sicherheitsrisiko für Europa, und alles, was die Ukrainer jetzt bedroht, bedroht seit Beginn des Krieges auch schon uns, weil wir uns nicht abgegrenzt und isoliert haben, sondern zugelassen haben, dass es sich ausbreitet, wir haben uns sogar selbst in diesen Krieg hineingezogen. Deshalb ist es so, dass wir für die Ukrainer, die übrigens nicht in der Lage sind, ihren eigenen Staat aufrechtzuerhalten, die Renten der ukrainischen Rentner bezahlen, die Gehälter der Staatsbediensteten bezahlen, die ukrainischen öffentlichen Dienste aufrechterhalten und ihre Armee unterhalten. Also ohne uns, ohne den Westen, könnte die Ukraine keinen Tag überleben, sie könnte nicht nur keinen Krieg gegen Russland führen, sondern einfach nicht existieren. Das ist die Situation! Nun,
ein solches Land in die Europäische Union aufzunehmen, bedeutet, dass wir uns nur Probleme aufhalsen, die niemand nötig hat.
- Sie haben erwähnt, dass die Europäische Union praktisch den ukrainischen Staat finanziert, und wir haben auch schon viel darüber gesprochen, wie viel die Mitgliedschaft der Ukraine die Union kosten würde, aber woher soll Brüssel oder die Mitgliedstaaten das Geld dafür nehmen?
Sehen Sie, natürlich spielt hier auch das Geld eine Rolle, aber ich betone und wiederhole, dass es vor allem wichtig ist, dass Europa sich nicht in diesen Krieg hineinziehen lässt. Auch so sind wir schon viel zu sehr darin verwickelt, als es nötig wäre, zumindest bis zur Hüfte.
Wenn wir die Ukraine in die Europäische Union aufnehmen, nehmen wir auch den Krieg auf, und wenn wir den Krieg aufnehmen, führt das zu Militär, zu bewaffneten Auseinandersetzungen,
dann müssen Soldaten entsandt werden, die Soldaten gehen an die Front, die Soldaten sterben und werden in Särgen aus einem Krieg zurückkommen, mit dem wir nichts zu tun haben. Es kann vorkommen, dass ein Land militärische Aktionen durchführen muss, die Menschenleben kosten. Aber das muss in einem engen, offensichtlichen, starken, unbestreitbaren und untrennbaren Zusammenhang mit unseren nationalen Interessen stehen. Es liegt nicht in unserem nationalen Interesse, auch nur einen einzigen Ungarn in die Ukraine zu bringen und dort auch nur einen einzigen Ungarn sterben zu lassen.
Und dann kommt das Geld, denn das ist bei weitem das Wichtigste. Mit Krediten – das ist die Antwort der Union auf die Frage, wie wir die Ukraine finanzieren wollen, denn wir selbst haben kein Geld, da die gesamte europäische Wirtschaft stagniert, da ein Großteil der europäischen Mitgliedstaaten über ihre jährliche Wirtschaftsleistung hinaus verschuldet ist, von Frankreich bis Italien, auch die deutsche Wirtschaft hustet, ist krank,
es gibt auch in Europa kein Geld, während wir einen anderen Staat aufrechterhalten wollen,
ja sogar die Forderung dieses anderen Staates, weil die Ukrainer verlangen, dass wir, die Europäische Union, eine millionenstarke ukrainische Armee finanzieren sollen, und obendrein haben die Amerikaner mehr Verstand, weil sie das nicht mehr machen, seit an der Spitze der Vereinigten Staaten ein Geschäftsmann steht, der dividiert, multipliziert, addiert und subtrahiert und sagt, dass das keinen Sinn macht, dass Amerika dabei nicht gewinnt, sondern verliert, also lässt er den ganzen Ärger auf uns sitzen, die ganze Misere bleibt hier uns am Hals, wir haben kein Geld, und wenn die Politiker dort sein wollen, sich weiter in den Krieg in der Ukraine verwickeln wollen, dann müssen sie Geld geben, und wenn sie das nicht haben, dann müssen sie Kredite aufnehmen.
Wir bewegen uns weiter auf dieser Abwärtsspirale, die übrigens zum finanziellen Zusammenbruch Europas führt, immer größere Gigakredite lasten auf unseren Schultern.
Ministerpräsident Viktor Orbán wurde von Zsolt Törőcsik am 13. Juni 2025 für die Sendung „Jó reggelt Magyarország “ von Kossuth Rádió interviewt. Ein Ausschnitt aus dem Interview . Teil 1.
Das zitierte Interview von 10. Juni 2025 mit Wolodimir Selenskij in VÁLASZ-ONLINE auf ENGLISCH: https://www.valaszonline.hu/2025/06/10/volodymyr-zelenskyy-ukraine-russia-war-vladimir-putin-viktor-orban-kyiv-interview/
Zelenszkij elnökkel készült idézett interjú a Válasz Online portálon MAGYARUL: https://www.valaszonline.hu/2025/06/10/volodimir-zelenszkij-ukrajna-haboru-kijev-oroszorszag-orban-viktor-vlagyimir-putyin-interju/