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Stehend sterben – Belagerung von Budapest 1944-1945

Die Budaer Burg, 1945

12. Februar 2023 IR

Budapest hat eine der größten Stadtschlachten des 2. Weltkriegs erlitten. Wir dürfen die Verwüstung, die zerschossene Stadt nie vergessen. Hiermit möchten wir des Elends der etwa einen Million Stadtbürger, der Unglücksmenschen, der Kriegsopfer, der gefallenen Soldaten gedenken.

Als Schlacht um Budapest werden die Kämpfe in und rund um die belagerte ungarische Stadt Budapest zwischen der sowjetischen Roten Armee und den deutschen bzw. ungarischen Truppen vom 29. Oktober 1944 bis 13. Februar 1945, in der Endphase des Zweiten Weltkrieges, bezeichnet.

Hitler erklärte Budapest zur Festung, welche den Russen nicht übergeben werden darf

Stalin wollte mit einem Sturm Budapest erobern. Die sowjetische Führung sah die Einnahme Budapests als Voraussetzung für den weiteren Vormarsch an. Die Wehrmacht begründete die Kraftanstrengung in Budapest mit der Bewahrung der letzten kriegswichtigen Ölfelder in Westungarn und auch mit der strategischen Mission, hier gleichzeitig Wien zu verteidigen und damit zu verschonen. Die ungarische Truppen verteidigten hingegen einfach ihre Haupstadt, ihr Land bis zum Tod. Es gab auch noch die Nazi Pfeilkreuzler, die gegen die jüdische Bevölkerung Terror ausübten.

Am 25. Dezember 1944 war Budapest durch die sowjetische Armee völlig eingeschlossen. In der eingekesselten Stadt befanden sich neben noch etwa 800.000 verbliebenen Einwohnern – darunter ca 150 000 teilweise ins Ghetto gesperrte Juden -; etwa 80 000 Soldaten der ungarischen und deutschen Kampftruppen. Von der russischen Seite waren etwa 160.000 Männer oder mehr an den Belagerungen beteiligt.

Die Schlacht um und in Budapest dauerte 102 Tage lang

Es wurde überall gekämpft, in den Straßen, in den Häusern, in der Luft. Es gab kein Wasser, keinen Strom mehr und auch kaum etwas zu essen. Wasser gewann man aus Schnee, Licht von den Raketenfeuern und zum Essen wurden tausende Pferde getötet. Die Zivilbevölkerung saß fünfzig Tage lang in den Holzkellern oder in den Bunkern, und litt unter dem Kampf der fremden Truppen.

Verkrochen unter Trümmern sind die Ungarn, die von hier,
es zogen ein in ihre Stadt der Soldaten viel zu viel,
die Deutschen, die Russen” (Cseh Tamás: Heuplatz)

https://www.youtube.com/watch?v=dLo2MLNxV_s

Am 18. Januar fiel Pest, dann zogen die „Schutztruppen”  nach Buda zurück und die deutschen Einheiten sprengten alle Donaubrücken. Die Kämpfe gingen in Buda sinnlos weiter, bis zur Vernichtung. Am 11.-12. Februar versuchten die Soldaten aus der eingeschlossenen Stadt auszubrechen, aber nur 800 von ihnen gelang es. Am nächsten Tag kapitulierten die letzten deutschen Einheiten. Budapest wurde „befreit”.

Opferzahlen

Der Opferzahlen betrugen über 180 000 Tote, mit knapp 50.000 unter den Eingeschlossenen, 80 000 Toten unter den Belagerern und 50 000 unter der Zivilbevölkerung. Im Budapester Stadtgebiet konnten nur etwa 5 000 Soldaten und Zivilisten namentlich festgestellt werden, tausende Leichen trug die Donau fort und Zehntausende liegen noch heute in den Parks, im Stadtwald und in den Budaer Berger verscharrt. 13 500 Wohnungen wurden in den Kämpfen vernichtet, viele ausgebrannt, 90 000 Menschen wurden als Kriegsgefangene in die Sowjetunion verschleppt, tausende von Frauen vergewaltigt.

Erinnerungspolitik

Darüber durfte später nicht gesprochen werden, man durfte sich an den Gefallenen auch nicht erinnern. In der Erinnerungspolitik wurde in Deutschland über Nazis, in Ungarn über Faschisten gesprochen. In den Schulbüchern, in den Parteibroschüren, aber auch in der Geschichtsschreibung ging es um das offizielle Narrativ der Kommunisten, um die ruhmvolle Rote Armee, die die faschistischen Truppen besiegte und unserem Land, den Ungarn die Freiheit gebracht habe. Die erste offizielle Gedenktafelzur Ehre der Soldaten, die für Budapest den Heldentod erlitten haben“ wurde im Jahre 2002 enthüllt.

Mit einem anderthalbstündigen Dokufilm (mit ENGLISCHEN Untertiteln) möchten wir hiermit des Elends der etwa 1 Million Stadtbürger, der Unglücksmenschen, der Kriegsopfer und jeder gefallenen Soldaten gedenken. CITY OF TERROR von Tamás Babos (2016) https://www.youtube.com/watch?v=yvgLya5ANt0

Ein anderer Dokufilm (MAGYARUL) über die Belagerung und den Ausbruch NACHLASS. STEHEND STERBEN von DunaTV (2014) https://www.youtube.com/watch?v=YLNQ-9X7khs

Die zerstörte Stadt, Budapest 1945. Bilder: https://www.rferl.org/a/broken-city-budapest-after-world-war-two/30599400.html#main

Bis jetzt nicht veröffentlichte Bilder über die Belagerung von Budapest https://index.hu/fortepan/2020/02/15/budapest_ostroma_1945_foto_fenykep_voros_hadsereg_utcakep_romok_ungvary_krisztian/

Ein Kommentar

  1. Mein Onkel ist am 28.01.45 bei schweren Abwehrkämpfen in Budapest,in der Nähe vom Rosenhügel im Alter von 19 Jahren gefallen.
    Er gehörte zum Verband der 13.Panzerdivision bzw.deren Reste die zusammen mit ihren Ungarischen Kameraden Budapest gegen die anstürmenden Russen u.Rumänen verteidigten.
    Er ist mit vielen Tausenden gefallen Kameraden auf der wunderbar gelegenen Kriegsgräberstätte in Budaörs beerdigt. Ein Ord des Gedenkens,der so in Deutschland undenkbar wäre.Da werden Andere geehrt!!!!
    Wir kommen mehrmals jährlich nach Ungarn zu allen Jahreszeiten.Wir lieben Ungarn und deren Menschen,wo wir das würdige Grab meines Onkels besuchen können.Danke Euch Ungarn!!!!!

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