14. März 2023 von Irén Rab
Was wünscht die ungarische Nation? Es herrsche Frieden, Freiheit und Einigkeit! – so fangen die 12 Punkte an, die die Forderungen des Aufstandes enthielten
Am 15. März tragen alle Ungarn – unabhängig davon, wo sie in der Welt leben – eine rot-weiß-grüne Kokarde. Ein Symbol ihres Ungartums, Symbol des Nationalgefühls, worauf sie stolz sind. Die Kokarde wird über dem Herzen getragen, das Herz wird davon wärmer, man fühlt, wie gut es ist, Ungar zu sein.
Der 15. März ist ein Nationalfeiertag in Ungarn, gedacht wird den glorreichen Zeiten von 1848/49, als die Nation die demokratischen Gesetze, die Modernisierung des Landes einheitlich verfocht. Die Ungarn kämpften für die Unabhängigkeit und für die Freiheit, welche ihre höchsten Werte sind.
1848 gilt als „Revolutionsjahr”, ganz Europa befand sich damals in Aufruhr. Nur in Ungarn entwickelte sich aus den demokratisch-bürgerlichen Forderungen ein Freiheitskrieg, der sich bis in den Sommer 1849 hinzog, und er wurde ein wichtiger Meilenstein der ungarischen Geschichte. Die Traditionen von 1848 zeigt die Freiheitsliebe der Ungarn. Diese Freiheitsliebe spiegelte sich in den Freiheitskämpfen über Jahrhunderte hinweg in der ungarischen Geschichte wider, und sie setzte sich 1956 und im politischen Systemwechsel 1989/90 fort.
Die ungarische Revolution begann am 15. März 1848 in Pest und Buda, als eine Massendemonstration von Studenten, Bürgern und Handwerkern. Die Anführer – die Dichter Sándor Petőfi, Mór Jókai, Pál Vasvári und andere junge Aufständische fassten ihre Forderungen für einen demokratischen Rechtsstaat in 12 Punkten zusammen.
Sie forderten die Pressefreiheit, Aufhebung von Zensur, Gleichberechtigung vor der Justiz, demokratische Wahlen für eine verantwortliche Regierung und einen jährlichen Landtag in Pest, sowie eine Wiedervereinigung, also Unio mit Siebenbürgen.
Zur gleichen Zeit formulierte der ungarische Landtag in Pozsony (Pressburg/Bratislava) zu den gleichen Themen einen Gesetzentwurf, über welchen die beiden Häuser des Landtags abstimmten und der König, Ferdinand V. unterschrieb. Die ungarischen Reformkräfte riefen Lajos Batthyány als Premierminister aus, der gleichzeitig eine neue Regierung bildete. Die Regierung verabschiedete umfassende Staatsreformen, die so genannten Aprilgesetze, die die Schaffung eines demokratischen Staates in Ungarn zum Ziel hatten. Die Gesetze traten am 11. April 1848 in Kraft.
Die Habsburger, geschwächt durch die allgemeine Unruhe im Land, akzeptierten dies zunächst. Selbst als es im Herbst 1848 zum endgültigen Bruch zwischen Wien und Pest kam, schienen die Ungarn im Krieg gegen Österreich die Oberhand behalten zu können. Die kaiserliche Armee musste im April 1849 zahlreiche Niederlagen hinnehmen, und der ungarisch-polnische General, Jozef Bem, brachte ganz Siebenbürgen unter seine Kontrolle. Der Gouverneur, Lajos Kossuth,
erklärte am 13. April 1849 die vollständige Unabhängigkeit Ungarns vom Habsburger Reich.
Kaiser Franz Joseph bat den Zar Nikolaus I. um militärische Unterstützung, und mit Hilfe der Russen wurde den aufstrebenden Ungarn ein schnelles Ende gesetzt. Die Ungarn riefen andere europäische Mächte erfolglos zu Hilfe. Kossuth dankte ab und am 13. August 1849 erklärten sich die Ungarn für besiegt.
Die Habsburger richteten den Ministerpräsidenten Batthyány und 13 Generäle in der Tat und viele Offiziere symbolisch hin. Soldaten, Mitglieder der Nationalgarde wurden in die österreichische Armee eingeworben. Es kamen die Jahre des Habsburger Absolutismus, das ganze Land befand sich fortwährend in einem „passiven Widerstand“, der letztlich im Ausgleich mit Österreich 1867 mündete.
Die 12 Punkte des Aufstandes fangen mit der Frage an:
Was wünscht die ungarische Nation? Und die Antwort war: es herrsche Frieden, Freiheit und Einigkeit!
Das können wir für uns genauso auch heute wünschen. Es lebe die ungarische Freiheit, es lebe unser Vaterland, es lebe hoch!