23. Oktober 2023 Festrede von Viktor Orbán in Veszprém
Guten Tag, Veszprémer! Guten Tag, Ungarn!
Heute erinnern sich und feiern an allen Punkten der Welt die dort lebenden Ungarn. Am Tag der ungarischen Freiheit grüßen wir von hier, aus Veszprém das Ungarntum in Ungarn, im Karpatenbecken und auf der ganzen Welt! Wir sind zusammengekommen, um den 23. Oktober zu feiern, doch in Wahrheit hätten wir bereits einen Tag früher nach Veszprém kommen müssen, denn die Veszprémer haben nicht auf die Pester gewartet, sondern hatten bereits am 22. Oktober ihre eigenen revolutionären Organisationen gegründet und ihre Forderungen in die Welt gerufen. Sie waren früher erwacht. Wir sind darüber nicht überrascht, so sind die Veszprémer nun einmal, sie gehen gern den Dingen entgegen. Das war auch schon vor tausend Jahren so. Veszprém schritt auch in der Zeit der christlichen Stadtgründungen voran. So und deshalb konnte auch diese Burg das Heim unserer ersten Königin, Gizella, werden. Und so war es auch ’56, hier, in Veszprém, montierte man bereits am 23. Oktober den roten Stern mit dem Hammer ab.
Jede Stadt und jedes Dorf Ungarns besitzt sein eigenes 1956 und jedes besitzt irgendeine eigene Lehre, und jede ist Teil unseres großen, gemeinsamen ’56-er Freiheitskampfes. Deshalb ist es nicht nur ungerecht und herablassend, sondern geradezu ein Fehler, wenn jemand 1956 nur als die Revolution unserer im Rampenlicht stehenden Hauptstadt ansieht. Deshalb ist es angemessen und gerecht, dass wir heute hier, in Veszprém, unser Haupt vor den Freiheitskämpfern von ’56 verneigen. Gott schütze die Veszprémer!
Sehr geehrte Gedenkende!
Die genauen Zahlen sind nicht bekannt, man geht davon aus, dass in den Straßenkämpfen und durch die Gewehrsalven
etwa dreitausend Menschen gefallen sind, zwanzigtausend dürften verletzt worden sein, und die kommunistische Vergeltung schickte mehr als 200 Menschen in den Tod sowie dreizehntausend ins Gefängnis. Aus dem Land sind zweihunderttausend Ungarn geflohen.
Die Geschichte derer, die im Gefängnis Opfer der Vergeltung und der Hinrichtungen wurden, ist jede für sich einzigartig, erschütternd und ein lehrreiches Drama. Was für ungarische Gesichter, Charaktere und ungarische Schicksale! Ihre Buntheit beweist an sich schon, dass ’56 wirklich der große gemeinsame Freiheitskampf der ganzen Nation war. Man richtete Priester, Arbeiter, Landwirte, Lehrer und auch kommunistische Parteiführer hin, Alte, Junge, Männer und Frauen, Budapester und Menschen in der Provinz. Eine ganze Nation stand auf dem Schafott.
Die Geschichte des heldenhaften Märtyrers von Veszprém, Árpád Brusznyai (1924-1958), gehört zu den erschütterndsten und lehrreichsten. Er studierte klassische Philologie, war dann Gymnasiallehrer in Veszprém, ein Lehrer der Jugend und der Unterstützer der Jugendlichen. Jene Art von Geistesmensch, der den Ruf der Zeiten verstand und der wusste, dass wenn uns, Ungarn, die Geschichte erneut ein gutes Blatt zuteilt, dann muss man dieses in die Hand nehmen, es wäre eine Sünde, es ungenutzt zu lassen. Auch er verstand, dass 1956 für lange Zeit die letzte Chance für das europäische Ungarn sein wird, um sich aus der die europäische Kultur, die christliche Zivilisation und das Existenzrecht der Nationen leugnenden Welt des bolschewistischen Sozialismus loszureißen. So wie dies auch ein Jahr zuvor, 1955 den Österreichern gelungen ist, als von dort die Sowjets abzogen. Auch Brusznyai wusste, die Türen würden sich schließen, wenn es nicht gelingt, auszusteigen, man würde das ganze Land in den Wagen jenes sowjetischen Experiments verladen, das den kommunistischen Menschentyp, die kommunistische Gesellschaft und das sowjetische Reich erschaffen wollte.
Und nur der liebe Gott weiß, ob und wenn ja, dann mit welchen Deformationen die ungarische Nation die sowjetische Besatzung überleben würde, die über tausend Jahre hinweg ihre Sprache, Kultur, ihren Geist, ihre Sitten, ihre gesamte Lebensform behütend bewahrt hatte.
Es gab keine andere Wahl, man musste es probieren. Dieser klare Gedanke, diese ernsthafte Analyse ist der Grund dafür, dass die ungarische Revolution und der Freiheitskampf von 1956 kein unartikulierter Schrei, nicht der Wutausbruch der Unterdrückten, nicht das Keuchen der nach Rache Gierenden und auch nicht der ungezähmte Ausbruch der Sehnsucht nach Freiheit war. Die ungarische Revolution war trotz all ihrer atemberaubenden Heldenhaftigkeit, ihres todesverachtenden Mutes eine nüchterne, maßhaltende und verantwortungsvolle Bewegung.
Die Revolution selbst war das Aufblitzen des ungarischen Genius‘ und dessen wahre, unverfälschte, direkte Verkörperung war die Geschichte von Árpád Brusznyai. Ein nur 32 Jahre alter Revolutionär, der auf sich nimmt, was auf sich genommen werden musste. Doch er schützt die Jugendlichen, er will nicht, dass irgendjemand über das kostbare Blut der ungarischen Jugend auf unbedachte Weise verfüge. Doch ließ er auch die noch so berechtigte öffentliche Vergeltung an den Häschern der Diktatur nicht zu. Er bewahrte sie vor der Lynchjustiz, er wies den Zorn in seine Schranken, zähmte die das Zaumzeug abzustreifen beginnende Wut. Nach der Niederschlagung des Freiheitskampfes richteten ihn die Kommunisten hin. Sie töteten ihn nicht, weil er schuldig war, sondern gerade deshalb, weil er unschuldig war.
Das Schicksal von Árpád Brusznyai ist ein wahres ungarisches Schicksal. Unser Schicksal. Die für unsere Nächsten verspürte Verantwortung, das unbedingte Aussprechen der Wahrheit, die Bereitschaft zum Handeln, die faire Umgangsweise mit unseren Feinden. Das ungarische Volk ist ein ritterliches Volk. Manchmal ist es das zu sehr, selbst zu Lasten der Vernunft. Deshalb widerfährt es uns immer und immer wieder, dass schließlich jene uns attackieren, die wir zuvor gerettet haben oder die wir gerade schützen.
Auch heute waren wir die Ersten, die Europa vor der Migration geschützt haben. Und wir waren die Ersten, die den Frieden an Stelle des Krieges vorschlugen, mit dem wir die Leben von Hunderttausenden hätten retten können. Und auch heute sind wir die Ersten und die Einzigen, die die europäischen Völker davon abhalten möchten, freiwillig und mit Begeisterung in einen weiteren, noch größeren Krieg zu marschieren.
Dank, Wertschätzung, guten Willen bekommen wir nie, Behinderung, Angriffe in den Rücken erhalten wir aber häufig. Das ist ein Muster des ungarischen Schicksals, das sich von Zeit zu Zeit wiederholt.
Es ist kein Trost für uns, dass die Westler jetzt das essen müssen, was sie sich selbst gekocht haben.
Árpád Brusznyai war 33 Jahre alt, als man ihn hinrichtete. Es ist ihm wie auf den Leib geschrieben, was im Evangelium des Lukas steht, in dem Pilatus jene, die die Kreuzigung Christi fordern, fragt, was Böses er denn getan hätte? Ich habe nichts an ihm gefunden, was den Tod verdient. Und er war tatsächlich unschuldig, sie brachten ihn um, warfen das Los um seine Kleider, und dann verfolgten sie auch noch sein Andenken, um ihn endgültig aus der Geschichte der Stadt Veszprém zu löschen. Und das ist auch über drei Jahrzehnte gelungen. Ich erinnere mich noch, im Laufe der Jahre im Gymnasium haben wir nie die Namen von Pongrácz, Ilona Tóth oder Brusznyai gehört, doch hörten wir die Namen der Mörder, die sie ins Gefängnis geschickt, sie zum Tode verurteilt, ihr Andenken verschweigenden Mörder.
Meine Freunde!
Doch die alten Sünden werfen lange Schatten, und wenn die Sünde gegen eine ganze Nation begangen wird, wirft das so große Schatten, dass man ihr Ende nicht einmal im siebten Glied sehen kann. Heute wissen wir schon, wer Brusznyai und seine Mitkämpfer waren, doch sind wir nicht mehr gewillt die Namen der Mörder auszusprechen. Ihnen wird die Verachtung und das Vergessen, Brusznyai und seinen Mitkämpfern Verneigung und die ewige Erinnerung zuteil. Ruhm den Helden von ’56!
Sehr geehrte Gedenkende!
Der Ruhm bedeutet nicht, dass wir bequem an den peinvollen Lehren vorbeispazieren dürften. Unsere Nation ist stark genug, um auch ihren Fehlern ins Auge zu blicken. Wir wissen, dass auch die Verräter der Heimat Teil unserer Nation sind, auch sie gehören zu unserer Geschichte, wie das unglückliche Schicksal in der Nationalhymne. Wo es Höhen gibt, da gibt es auch Tiefen, und dieses Gesetz kann nicht einmal die noch so ruhmvolle und ansehnliche Stadt Veszprém überschreiben. Auch hier folgte dem 23. Oktober der 4. November. Nach dem lebenslänglichen Urteil Brusznyais in erster Instanz ersuchte der erste Sekretär der Partei des Komitats von hier, von Veszprém aus um eine Verschärfung des Urteils, „im Namen der“, wie er schrieb, „Kommunisten und ehrlichen Arbeiter des Komitats“. Auch das vergessen wir nicht!
1956 hat schließlich im Jahr 1990 gesiegt. Wir, die wir dort waren, die die politischen Schlachten gegen die Sowjetunion und die kommunistische Parteiführung geschlagen haben, wir erinnern uns gut daran. Ohne das Erbe von 1956 hätten wir nicht siegen können. Wir kämpften im Namen der Freiheit und die im Freiheitskampf Hingerichteten gaben uns die stärkste Waffe in die Hand. Denn jene, denen wir 1989 gegenüberstanden, waren durch die ’56 gegen Ungarn verübten Verbrechen in die Macht gehoben worden und deshalb stand ihre Macht auf wackeligen Beinen. Beim Systemwechsel hatten die Kommunisten nur dann eine Chance mit heiler Haut und der flackernden Hoffnung auf eine politische Zukunft in das Zeitalter der Demokratie hinüberzutreten, wenn sie zuvor ihre größte Sünde zugaben, und sobald sie diese zugaben, hatten sie ihre Macht verloren. Sie mussten die sterblichen Überreste der bis dahin verschwiegenen Opfer öffentlich beerdigen, doch sobald sie deren Körper beerdigt hatten, wurden ihre Seelen frei und schwebten über dem Kopf der Führer der Ungarischen Sozialistischen Arbeiterpartei.
Wie es das Grundgesetz der Nation sagt, ich zitiere, „dies waren kriminelle Organisationen und ihre Anführer tragen eine unverjährbare Verantwortung auch dafür, dass die ’56-er Revolution in Blut erstickt wurde“.
Und wenn ich es richtig sehe, dann ist die Nachfolgepartei der Kommunisten inzwischen von mikroskopischer Größe und ich hege keine Zweifel, dass die letzte, als Fluchtweg der Kommunisten gedachte letzte linke Partei auch dort enden wird, wo sie laut des Geistes von ’56 enden muss. 1989 war es lediglich unsere Aufgabe, das zu beenden, was die ’56-er begonnen hatten, zu zeigen, dass 30 Jahre erzwungenes Schweigen nicht gleichbedeutend mit Verzeihung ist und dass die Rechnung, die historische Rechnung früher oder später beglichen werden muss. Wir mussten nur so viel Mut zusammenbringen, um auf sie zu weisen und auszurufen, „der König hat keine Kleider an“ und er kann dem Urteil der Menschen nicht entgehen. Das Urteil wurde, dem Geist Brusznyais folgend, bei freien und demokratischen Wahlen ausgesprochen, an denen ein jeder teilnehmen konnte, selbst die Kommunisten.
Dreißig Jahre später dauert die Diskussion immer noch an, ob damals die Ungarn in der Angelegenheit, wie Gerechtigkeit geübt worden ist, angesichts der nachträglich kraftlosen Demokratie richtig entschieden haben. Wie auch immer wir urteilen sollten, sicher ist, dass wir auf die Weise von der Besatzung der Sowjets frei wurden und wir auf die Weise die Kommunisten abgelöst haben, dass es in Ungarn keinen Bürgerkrieg gab, wir kein einziges Menschenleben verloren haben, und – wenn auch unter Anstrengungen und nur schwer –, aber wir haben auch den wirtschaftlichen und den politischen Zusammenbruch Ungarns vermieden. Ja, bis auf den heutigen Tag ist Ungarn das einzige Land in Europa, in dem man im Laufe von 33 Jahren kein einziges Mal vorgezogene Wahlen abhalten musste, und bis zum heutigen Tag sind wir das sicherste und stabilste Land in ganz Europa.
Sehr geehrte Gedenkende!
1956 hat gesiegt und wir haben uns der Gemeinschaft der europäischen Völker wiederangeschlossen. Auch das ist Teil der historischen Wiedergutmachung.
Doch stimmt auch, dass der Ort, Europa, an den wir zurückgekehrt sind, nicht mehr der Ort ist, aus dem man uns herausgerissen hat. Und soweit ich das sehe, ist es das immer weniger.
Wir wollten Freiheit, wir sind auch frei und auch Europa hat sich im Zeichen der Freiheit wiedervereinigt. Doch jetzt müssen wir der Tatsache ins Auge blicken, dass wir uns etwas anderes unter Freiheit vorstellen und auch die freie Welt uns anders denken. Von hier aus gesehen sieht es so aus, als ob die Freiheit für die Westler eine Art von Flucht bedeuten würde. Befreie dich von dich selbst, befreie dich von dem, als was du geboren worden bist, oder verändere zumindest das, als was du geboren worden bist, entwachse deiner Vergangenheit wie einer Kinderkrankheit. Wechsle das Geschlecht, wechsle die Nation, oder lass sie zumindest hinter dir zurück: wechsle die Identität. Tausche alle deine Einzelteile aus und montiere dich entsprechend der neuesten Mode wieder zusammen – und dann wirst du frei sein.
Wir hier in Ungarn sehnten uns genau nach dem Gegenteil dessen. Wir sehnten uns danach, endlich die sein zu können, die wir sind. Der Gedanke, dass ich kein Mann, kein Ungar und auch kein Christ sein soll, ist so, als ob man uns das Herz herausreißen würde. Für uns ist die Freiheit nicht die Flucht vor uns selbst, ganz im Gegenteil, die Freiheit ist Ankunft, Heimatfindung. Verpflichtung. Sei, wer du bist, nimm die Pflicht auf dich, dass du als Ungar, als Christ, als Frau oder als Mann geboren worden bist. Du bist das Kind deines Vaters und deiner Mutter, du bist der Partner deines Mannes oder deiner Frau, bist der Elternteil deiner Tochter oder deines Sohnes. Nimm es an, dass du ein Freund bist und der Sohn deiner Heimat, ein Patriot. Darauf waren und sind wir weder ’56 noch ’90 und auch nicht in ’23, weder für Moskau noch für Brüssel bereit, zu verzichten.
Sehr geehrte Veszprémer, meine lieben Freunde!
Für uns ist die Freiheit ein Lebensinstinkt. Meine Familie, meine Freunde, meine Heimat: das alles bin ich.
Für den ungarischen Menschen ist der Freiheitskampf nichts, was er sich wählen oder worüber er entscheiden kann, die Freiheit muss geschützt werden, sonst gehen wir verloren.
So war es ’56, 1990 und so ist es auch heute. So einfach ist das. Das wussten die alten Großen alle, angefangen mit König Stephan bis hin ganz zu den’56-ern. Die ungarische Nation ist deshalb eine Nation des Freiheitskampfes und das Wesen der Lebensstrategie der ungarischen Nation ist gerade, dass wir am Grab jeder Besatzungsmacht dort stehen.
Sehr geehrte Gedenkende!
Wir müssen auch darüber sprechen, dass auch in unserem Leben in der Gegenwart Dinge auftreten, die an die sowjetischen Zeiten erinnern. Ja, es kommt vor, dass sich die Geschichte wiederholt. Zum Glück wird das, was zuerst eine Tragödie war, beim zweiten Mal höchstens zu einer Komödie.
Zum Glück ist Brüssel nicht Moskau. Moskau war eine Tragödie, Brüssel ist nur eine schlechtgelungene zeitgenössische Parodie. Wir mussten so tanzen, wie Moskau gepfiffen hatte. Wenn Brüssel pfeift, tanzen wir so, wie wir das wollen, und wenn wir es nicht wollen, dann tanzen wir nicht.
Doch die Belehrung unter Genossen ist unverändert, nur nennt man sie jetzt Konditionalitätsverfahren. Den Tadel der Partei gegenüber Ungarn nennt man jetzt Brüsseler Rechtstaatlichkeitsverfahren und die Panzer rollen nicht vom Osten herein, sondern die Dollars rollen vom Westen genau dorthin und zu den Gleichen.
Der große Unterschied ist, dass die Sowjetunion hoffnungslos war, die Europäische Union ist das noch nicht. Es stimmt zwar, sie hat die Migration über sich kommen lassen, und es stimmt, sie kann ihren Fuß nicht mehr aus dem Krieg herausziehen, in den sie unbedachterweise hineingetreten ist. Und es stimmt auch, dass sie ihr Schicksal Führern anvertraut hat, die nicht in der Lage sind, ihre Sicherheit, ihre Freiheit und ihren Wohlstand zu schützen. Moskau war unverbesserlich, aber Brüssel und die Europäische Union sind noch zu verbessern. Es wird noch europäische Wahlen geben. Europa lebt noch, es atmet, in seinem Körper arbeitet noch die Lebenskraft, wie das die Stadt Veszprém, als die Kulturhauptstadt Europas so glänzend und überzeugend zeigt. Die Heimat von Árpád Brusznyai, der ’56-er Veszprémer Helden ist heute die Kulturhauptstadt Europas. Ist eine offensichtlichere Ermunterung für die Wahlen zum europäischen Parlament im kommenden Jahr nötig?
Sehr geehrte Veszprémer!
Berühmte Fotos bewahren das Andenken, dass dort, wo der Tod die Aufständischen ereilte, Kerzen angezündet und Botschaften hinterlegt wurden. Auf dem berühmtesten dieser Fotos steht: „Wir versprechen, dass ihr nicht umsonst gestorben seid!“ Deshalb sind auch wir heute hier, um uns an unser altes Versprechen zu erinnern.
Das Opfer der ’56-er erhält nur dann einen Sinn, wenn auch wir die ungarische Freiheit schützen, leben und als Erbe weitergeben.
Sie sind dann nicht umsonst gestorben, wenn wir nicht umsonst leben, wenn wir der Welt etwas geben, was nur wir ihr geben können. Veszprém steht darin gut, es tut gerade dies, es zeigt, wie die Welt ist, wenn du sie mit ungarischen Augen betrachtest, wenn du sie ungarisch malst, sie ungarisch singst. Veszprém zeigt heute ganz Europa, wie die ungarische Kultur ist, wie die Freiheit ist, wenn sie eine ungarische ist.
Meine Freunde!
Wir sind aus dem Grund dazu in der Lage, weil wir das wichtigste Gesetz des Erhaltenbleibens nicht aus den Augen verloren haben. Wir wissen noch, dass die Vergangenheit nicht hinter uns liegt, sondern sie befindet sich unter uns. Wir stehen auf ihr. Am 67. Jahrestag des Freiheitskampfes von 1956 verneige ich voller Respekt mein Haupt vor der Ehre der bekannten und unbekannten Helden sowie jener unserer Landsleute, die trotz der Torturen und Leiden über Jahrzehnte hinweg nicht kapituliert und uns allen ein Beispiel gegeben haben.
Es lebe die ungarische Freiheit, es lebe die Heimat, der liebe Gott über uns allen, Ungarn vor allen Dingen! Vorwärts Ungarn!