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Das politische Scheinchristentum der Regenbogenzeiten

29. Juli 2021 Mandiner von MÁTYÁS KOHÁN

„Ich bin Gergely Karácsony , Ehemann, Vater, Christ.” Zum Pride-Tag ist es schlussendlich jemandem gelungen, das dünnflüssige Scheinchristentum der amerikanischen Demokraten zu importieren.

In den Vereinigten Staaten hat sich bis zum heutigen Tag keiner gewagt, herauszufinden, ob man auch ohne Bekenntnis zum Christentum zum Präsidenten gewählt werden würde. Obwohl die politische Klasse Washingtons die gesellschaftliche Lehre des Christentums schon seit langem eher auf das Volk anwendet als auf sich selbst, durften wir Zeugen sein, als Bill Clinton, der sich von Monica Lewinsky Mund zu Mund beatmen ließ, George W. Bush, der ohne Maß und Mitte Kriege lostrat,   Barack Obama, der eifrig der Schwulenehe beistand, Donald Trump, der sich in Moskau mit Freudenmädchen amüsierte und sich zweimal scheiden ließ, und Joe Biden, der in seinem Inneren ein Rassist und LGBTQ-Freund ist bzw. gegebenenfalls Christen zensuriert, während der Kampagnetouren reflexartig die Bibel streichelten.

Sie betrogen ihre Frauen und ihre Wähler, wie sich das bei führenden Politikern gehört, sie haben gelogen, geschwindelt und gesoffen, sie brauchten aber den Koscher-Siegel und legten dafür ihre langen Finger auf die Heilige Schrift.

So sind die Vereinigten Staaten heutzutage so weit gekommen, dass Christen grundsätzlich für zwei Parteien abstimmen können: für eine, die sie schlicht und einfach hasst, und für eine andere, die eine schlechte Parodie ihres Glaubens ist. Die einen wollen die Schwulenehe aus irgendwelchen kurzen Exzerpten des Evangeliums nach Matthäus ableiten, die anderen sehen hingegen im Alten Testament ein Basis für das Recht auf Waffen. Und die wichtigsten Lehren des Christentums, die den Weg des Individuums zur Erlösung beschreiben, bleiben ihrer beiden Augen verborgen.

Dies ist jene oberflächliche, schmutzige und verdorbene Welt, die der gemeinsame Ministerpräsidentschaftskandidat der ungarischen Opposition, der Oberbürgermeister Budapests, Gergely Karácsony mit seinem Posting zum Pride-Tag der ungarischen Öffentlichkeit offenbarte.   „Ich bin Vater, Ehemann und Christ. Ich stehe aber nicht all dem zu Trotze, sondern genau deswegen bei Pride am Redner*innenpult” – äußerte sich der Hauptstadtpolitiker auf Facebook. Er machte dadurch vom tausendmal falschen und tausendmal widerlegten neumarxistischen Ressentiment Gebrauch, dass

die Christen mit den diversen sexuellen Aberrationen eigentlich kuscheln sollten,

denn – wie das der führende marxistische Vlogger Ungarns, Márton Gulyás, dem ebenfalls vloggenden Pfarrer András Hodász auch erklärte – das Wesentliche am Christentum sei ja die universalistische Macht der Liebe. Und wenn du jemanden liebst, lässt du ihn selbstverständlich auch heiraten, gar das Geschlecht ändern und Tiere lieben, wenn es ihm beliebt. So ist die Position der LGBTQ-Lobby mit dem Scheinchristentum, das lediglich eine Handvoll Passagen aus den Evangelien umfasst, leicht in Einklang zu bringen.

Es sei jedoch anzumerken, dass das nicht so ist – selbstverständlich ist es nicht so. Die christlichen Lehren umfassen über der Betrachtung des homosexuellen Akts hinaus, der als Sünde gilt, noch zahlreiche andere Vorgaben, zum Beispiel den Verzicht auf Sex bis zur Ehe oder den Verbot des Diebstahls, des Betrugs und der Lüge. Das Christentum predigt nicht nur Liebe, Gnaden und Vergebung, es zeigt auch den richtigen Weg vor.

Der christliche Zugang zur Sünde ist, auch wenn viele das lieber anders sehen würden, bei weitem nicht die Ermutigung des Sünders auf das Begehen weiterer Sünden. Die Aufgabe des Christentums ist es, mit der Macht Jesu Christi den Sünder aus dem Dreck zu ziehen, und ihm den Weg zur Erlösung zu zeigen.

Diejenigen, die irgendwelchen Schmarrn über universalistische Liebe predigen, betrachten Kirchen wahrscheinlich eher von außen. Christen streicheln Sünden nicht – seien sie sexueller oder anderer Natur.

Das wurde aber schon tausendmal und von Tausenden erklärt und wird nur von denen nicht verstanden, die es nicht verstehen wollen. Daher ist das Schändlichste am Ganzen nicht die mutwillige Zweckentfremdung des Christentums. Das Schändlichste ist das Phänomen, dass zutiefst christenfeindliche Politiker zu geeigneten Zeiten Kreuze auf ihre Stirnchen zeichnen, um unsere wenig bibelfesten, jedoch sanftmütigen Brüder und Schwester irrezuführen.

Dies ist nicht bloß eine scheinchristliche Politik, wodurch im Privatleben unmoralische Leute das Christentum als politisches Produkt verkaufen. Dies ist die neue Dimension christenfeindlicher Politik, wobei nicht in deinem Interesse, sondern gegen dich gelogen wird. Der christenfeindliche Politiker unserer Zeit maskiert sich nicht deshalb als Christ, um mit deiner Stimme die Macht zu ergreifen und dann nichts Christliches mehr zu machen.

Der christenfeindliche Politiker unserer Zeit will deine Stimme dafür haben, um dich zu vernichten, zu entblößen, und die letzten Überreste deines Glaubens aus der Öffentlichkeit zu fegen.

Ferenc Gyurcsány, der während seiner Regierungszeit ohne bestimmten Grund mit den staatlichen Zuschüssen kirchlich getragener Schulen seine Spielchen trieb und manchmal die Gelder, die den Schulen gebührten und deren Erhalt garantieren sollten, monatelang nicht bezahlte, steht es nicht zu, im Parlament spöttisch aus der Heiligen Schrift vorzulesen. Dabei spielt es keine Rolle, dass er in seiner Kindheit darüber nachdachte, Franziskaner zu werden, und sich angeblich „manchmal firmen ließ”, wie er zu sagen pflegte.

Ferenc Gyurcsány und seine Gefolgschaft, die mit dem Beichtgeheimnis brechen wollten, sowie seine christenfeindliche Gattin stellen heuer die größte Gefahr für das Christentum in Ungarn dar, und das muss so lange gesagt werden, bis das noch gesagt werden darf.

Aber auch Gergely Karácsony sollte sich keine regenbogenfarbene Kreuzchen auf die Stirn zeichnen. Er hatte niemals auch nur ein einziges Wort zur systematischen Christenverfolgung der vergangenen Jahre geäußert, fand es nie wert , das von Blutvergießen und Kirchenzerstörung geprägte Leid der syrischen, irakischen und westafrikanischen Christen mit ein paar unterstützenden Gedanken zu kommentieren und scherte sich nie besonders um das Schicksal der christlichen Kirchen und Schulen, die vom rumänischen Staat in Transsylvanien rechtswidrig unter den Nagel gerissen wurden. Ihn schien es auch nicht sonderlich zu stören, dass in Italien die Genderideologie gerade zur Staatsreligion erhoben und das Christentum kriminalisiert wird. Papst Franziskus war ihm nur dann interessant, als er seine Worte in innenpolitischen Waffen gegen Fidesz verwandeln konnte, und auch dann nur unsesentlich. Als dieser den Kampf gegen den katholikenfeindlichen italienischen Staat erklärte, interessierte er sich nicht mehr für ihn.

Und es ist eben nicht möglich, sich nur dann auf das Christentum zu beziehen, wenn wir aufgrund dreier missverstandenen Sätze des Matthäus-Evangeliums den antizivilisatorischen muslimischen Fundamentalismus und die seelenzerstörende Genderideologie ins Land lassen wollen. Ein Politiker kann sich entweder auf Teufel komm raus für das Christentum stark machen, ihm die Freiheit des Gewissens, Schutz und Ressourcen bieten – oder er möge es bitte niemals in den Mund nehmen.

Zum Pride-Tag ist es schlussendlich jemandem gelungen, das dünnflüssige Scheinchristentum der amerikanischen Demokraten zu importieren, und wenn sich dieser Vorgang fortsetzt, hat das Christentum mit tragischen Folgen zu rechnen. Es ist der Tod des Christentums, wenn es von einer Partei vertreten wird – denn in dem Fall wird ihre Lehre an die Parteilinie angepasst, wie das in diversen protestantischen Konfessionen der Vereinigten Staaten auch passiert, oder es wird gezwungen, sich gegen eine christenfeindliche Partei als Gegenpol zu arrangieren. Die christenfeindliche Scheinchristlichkeit von Gergely Karácsony und Ferenc Gyurcsány wird die Kirche in die Mitte der politischen Arena zwingen, und das sind schlechte Aussichten für das Land. Sehr schlechte sogar. Die Lage zeigt jetzt schon,

dass die Christen, die das Regenbogen-Christentum Karácsony und Co abkaufen, schlussendlich für ihre eigene Vernichtung stimmen.

Dieses Spielchen muss man durchschauen – es lohnt sich einfach nicht, die Vertretung christlicher Interessen von jenen zu erwarten, die acht Jahre lang den ungarischen Kirchen nur Kopfschmerzen bereitet haben. Von ihnen ist keine christliche Renaissance zu erwarten – nicht einmal eine regenbogenfarbene. Von ihnen ist Christenverfolgung zu erwarten, und schöne Zeiten für linke Medien mit zur Schau gestellten Priestern, die sich gern live und in Farbe versenken lassen. Es ist wohl nicht für jeden einfach, Fidesz und seine Politik zu verkraften – aber das Scheinchristentum des Gyurcsány-Lagers ist für jeden, der seinen Glauben ernst nimmt, zum Kotzen.

Autor, Mátyás Kohán ist Redakteur Außenpolitik bei Mandiner.

Übersetzt vom Verfasser

Lesen Sie im ungarischen Original bei Mandiner https://mandiner.hu/cikk/20210727_karacsony_gergely_vagyok_ferj_apa_kereszteny

Bildquelle: Bundeszentrale für Politische Bildung

2 Kommentare

  1. Nicht nur einige protestantische Denominationen in den USA propagieren das, was hier sehr treffend Scheinchristentum genannt wird. Die meisten Gliedkirchen der Evangelischen Kirche in Deutschland präsentieren sich mittlerweile, als seien eingemeindet in das Netzwerk von Herrn Soros‘ NGOs. Sie propagieren die komplette OSF-Agenda, nämlich die Gender-Ideologie, die „Klimarettung“ und eine geradezu militante Grenzöffnung für Zuwanderer aus Afrika und dem Orient. Ihr Ratsvorsitzender, der bayerische Landesbischof Bedford-Strohm, geht in allen diesen Punkten, besonders aber in der Kooperation mit Schlepperbanden unter den Euphemismen „Seenotrettung“ und „Kirchenasyl“ voran. Auf diese Weise sägen diese Leute munter an dem Ast, auf dem sie sitzen. Nun: wer Perversionen propagiert, goutiert vielleicht auch den strukturellen Masochismus, der sich dergestalt manifestiert.

  2. Herzlichen Glückwunsch, Herr Kohán, für Ihren Aufsatz. Keine Frage, Sie haben mich mit diesem Beitrag beeindruckt. Gleich nachdem ich den deutschen Texr gelesen hatte, las ich ihn noch einmal auch in Ungarisch. Und obwohl ich eine natürliche Vorliebe für unsere einzigartig prachtvolle Muttersprache habe, stellte ich erstaunt fest, dass die dutsche Version genauso wirkungsvoll ist wie die ungarische. Sie haben das seltene Talent, Wesenszüge von Menschen und Begebenheiten scharfsinnig erfassen und treffsicher darzustellen.
    Sie sehen es richtig: Politiker unternehmen alles, um gewählt zu werden. Dafür schmeicheln sie sogar denjenigen, die sie eigentlich aus dem Weg räumen wollen. Das tun sie mit einem hinterhältigen Lächeln, wofür sie sich nicht nur nicht schämen, sondern sie sich sogar als für lebenstüchtige, kluge Leute auf der Gewinnerseite glauben. Arme Heuchler. – Sie, Herr Kohán, durchschauen dies und warnen uns: Vergebung für Menschen gibt es nur, wenn sie reumütig und bußwillig sind. Lügner und Böswillige verdienen jedoch keine Vergebung.

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