3. Februar 2022
Im Rahmen des „Liget Budapest“ Projekts soll der Stadtpark (Városliget) in der ungarischen Hauptstadt bis 2023 zu einem lebendigen kulturellen Zentrum ausgebaut werden. Neben dem Aufbau des Ethnographischen Museums, der Ungarischen Nationalgalerie und des Hauses der Ungarischen Musik wird und ist schon teilweise die Grünfläche auch komplett erneuert.
Die Geschichte des riesengroßen Parks in der Hauptstadt geht weit bis hin zum 18. Jahrhundert zurück, als sich hier noch ein Moor und eine Weide befand. Um die Gefahr von Malaria zu vermeiden, hat Königin Maria Theresia die Anpflanzung von Bäumen angeordnet, was jedoch eigentlich erst Anfang des 19. Jahrhunderts begann. In den kommenden Jahrzehnten nahm die Bedeutung des Parks weiter zu, sodass unter anderem ein Teich, das erste Heilbad der Stadt,, der Zoo, ein Zirkus und ein Vergnügungspark errichtet wurden. Der Teich wurde im Sommer für Bootsfahrten und im Winter für Eislaufen genutzt. Er wurde bereits 1878 mit Beleuchtung versehen.
Burg Vajdahunyad
Den Höhepunkt seiner Geschichte erreichte das Stadtwäldchen im Jahre 1896, als dort die Budapester Millenniumsausstellung anlässlich des tausendjährigen Bestehens Ungarns organisiert wurde. Neben den zahlreichen Ausstellungspavillons wurde dann die elektrische Millenniums-Untergrundbahn (heutige Linie M1), die Burg Vajdahunyad sowie die Kunsthalle errichtet. Im Zweiten Weltkrieg wurde der Park durch Bombenangriffe erheblich beschädigt, wonach in den Jahrzehnten des Sozialismus der langsame Verfall folgte.
Vor und nach der politischen Wende funktionierte das Gebiet Jahrzehntelang nur als ein riesengroßer Park aber ohne einen sorgfältigen Besitzer. Nach mehreren Jahrzehnten hat schließlich die Orbán-Regierung beschlossen, dem bisher stark vernachlässigten Gebiet mehr und auch andere Aufgaben zu übertragen.
Ziel des „Liget Projekts“ ist es demnach, den Stadtpark nach jahrzehntelager Vernachlässigung zum kulturellen Zentrum sowohl der Hauptstadt als auch des Landes auszubauen.
Bis 2023 soll infolge der Entwicklungen ein moderner, grünerer, und lebhafter Park entstehen.
2018 wurde die Renovierung des Museums der Bildenden Künste, welches ursprünglich 1906 unter Anwesenheit des Königs Franz Joseph übergeben wurde, abgeschlossen. Im August 2021 wurde bekannt, dass auch die Fassade der gegenüberstehenden Kunsthalle erneut werden soll.
Die „Romanische Halle“ im Museum der Bildenden Künste
2019 wurde das renovierte ehemalige Olof Palme Haus, eines der ältesten und imposantesten Gebäude des Stadtwäldchens übergeben. Das Gebäude öffnete seine Tore für Besucher als Haus des Millenniums. Vor dem Haupteingang wurde ein Rosengarten aus 1500 Wurzeln und ein Zsolnay-Springbrunnen angebracht.
Haus des Millenniums
Ende 2017 wurde der Bau des ikonischen Gebäudes des Ethnographischen Museums begonnen. Die Sammlung wird in ein 34.000 Quadratmeter großes modernes Gebäude untergebracht, welches den Wünschen sowohl der Fachleute als auch der Besucher in jeder Hinsicht erfüllt. Das Museum, welches nach den Plänen von Napur Architect entsteht, gewann 2018 nach dem Preis „Bestes öffentliches Gebäude Europas“ auch den Weltpreis in dieser Kategorie.
Ansichtsplan des Ethnograpischen Museums
Direkt neben dem Ethnographischen Museum wurde im Dezember 2020 eine Tiefgarage mit 800 Parkplätzen errichtet, dessen innere Wände mit den Gemälden berühmter ungarischer Maler dekoriert wurden und auf deren Oberfläche eine grüne Promenade entstand. Das Museum wird am März 2022 fertiggestellt.
Im September 2018 begannen die Bauarbeiten des Hauses der Ungarischen Musik. (Darüber https://ungarnreal.de/ein-wunderbau-das-ungarische-haus-der-musik/ ) Das Gebäude wurde nach den Plänen des zum innovativsten Architekten der Welt gewählten Japaners Sou Fujimoto errichtet. Die Ausstellungsräume werden im Untergeschoss untergebracht, da sie kein Tageslicht benötigen. Die Konzertsäle werden sich auf der Park-Ebene befinden, und die Räumlichkeiten für Unterricht und Forschung werden im Obergeschoss zu finden sein Das Haus wurde im Januar 2022 eröffnet.
Haus der Ungarische Musik
Die Verwirklichung von drei weiteren Gebäuden, der Neuen Nationalgalerie, des Hauses der Ungarischen Innovation sowie des Stadtwäldchen-Theaters sind noch im Plan.
Geplantes Haus der Ungarischen Innovation – Quelle: Fusion TIFF File
Nicht nur Gebäude werden errichtet, sondern auch die komplette Grünfläche des Parks wird bzw. teilweise wurde schon erneuert: Im Rahmen des Projektes wurde bisher eine etwa 150 tausend Quadratmeter große Grünfläche erneuert, 72 tausend Quadratmeter große befestigte Flächen aufgebrochen, sowie fast fünfhundert Laubbäume, 140 tausend ausdauernde Pflanzen und mehr als 70 tausend Sträucher gepflanzt. Auch der Botanische Garten ist modernisiert worden, sowie der Hunde-Erlebnispark, und der große Spielplatz sind entstanden. Darüber hinaus wurden Sportplätze für Jugendliche errichtet.
Der große Spielplatz -MTI
Das Gebiet beherbergt heute wunderbare kulturelle und natürliche Aktivitäten und bald zu einem echten kulturellen und sportlichen grünen „Zentrum“ der Hauptstadt wird.
Quellen: Ungarn Heute, ligetbudapest.hu