5. November 2022: Europa-Reportage von Birgit Muth in BR Fernsehen
Ungarn ein Sehnsuchtsland? – zumindest für den renommierten Schriftsteller Wilhelm Droste. Seine Liebe zu Land und Leuten wurde geweckt, als der damals jugendliche Briefmarkensammler eine Marke mit einem Langläufer auf Skiern und einer ihm unbekannten Sprache entdeckte. Fortan war es sein erklärtes Ziel, dieses verwegene Land zu erkunden. Inzwischen lebt der gebürtige Sauerländer mit seiner Frau, der preisgekrönten Regisseurin Ildikó Enyedi, seit vielen Jahrzehnten in Ungarn – eine Geschichte wie aus dem Märchen. Gleichwohl hält dies den Publizisten Wilhelm Droste nicht davon ab, über die Politik in seiner Wahlheimat kritisch zu schreiben.
Für die heutige Kulturdiplomatin Felicitas Kahles wiederum stellte sich ihre Entscheidung für Ungarn als Karriere-Sprungbrett heraus. Kahles wurde in Baden-Baden geboren, studierte an der Universität Freiburg und als sie zum ersten mal 2017 nach Budapest kam, hat sie sofort in die Stadt verliebt. Sie hat für sich Praktikantenstellen in Budapest gesucht und blieb endgültig in Ungarn. Jetzt arbeitet sie als Kulturmanagerin für die einzige deutschsprachige Bühne Ungarns in Szekszárd .
Martin Josef Böhm kam aus Ostdeutschland nach Ungarn, um seine familiären Wurzeln zu entdecken. Seine Vorfahren stammen aus Siebenbürgen, Martin ist selbst in Deutschland geboren, in Sachsen aufgewachsen. Er hat „Mitteleuropa in Blut.“ Und plötzlich war es hier in Ungarn Heimat. Als Kulturwissenschaftler arbeitet er im Deutsch-ungarischen Institut für europäische Zusammenarbeit in Budapest.
Drei unterschiedliche Wege von Menschen, die ihre Zuhause in Ungarn gefunden haben.