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Wem die Stunde schlägt – Triumph bei Nándorfehérvár, 1456

22. Juli 2023

Es ist nicht übertrieben, den Sieg der Ungarn und Serben über die Türken, als einen weltbewegenden Triumph zu bezeichnen. Die erfolgreiche Verteidigung von Nándorfehérvár (heute Belgrad) bewahrte das ungarische Königtum und Europa vor einer weiteren direkten Konfrontation mit dem mächtigsten Reich der damaligen Zeit.

Die Belagerung von Nándorfehérvár, dem südlichen Tor des Königreichs Ungarn dauerte vom 4. bis zum 22. Juli 1456. Die Stadt war nach der Eroberung von Konstantinopel (1453) in das Blickfeld des osmanischen Sultans Mehmed II. geraten, und ihr Besitz hätte eine gute Ausgangsbasis für die weitere Eroberung ungarischer Gebiete und des christlichen Abendlands abgegeben. Die Verteidiger wurden von János Hunyadi (1409-1456) angeführt, der sich zu dieser Zeit bereits einen Namen als „Türkenkämpfer“ gemacht hatte.

Der erste Schritt bei der Expansion des Osmanischen Reiches nach Westeuropa bestand darin, das südliche Tor des Königreichs Ungarn zu durchbrechen. Wenn die Türken Nándorfehérvár einnehmen würden, würde sich die Donaulinie nach Buda und dann bis nach Wien öffnen. Zu Beginn des Feldzuges von 1456 sagte Mehmed II., dass er in Nándorfehérvár frühstücken, in Buda zu Mittag und in Wien zu Abend essen würde.

Am 4. Juli 1456 umzingelte das türkische Heer die Burg und zerstörte ihre Mauern mit ständigem Kanonenfeuer. Die Türken versuchten mit ihrer Flotte, das Entsatzheer der Ungarn am Eindringen in die Burg zu hindern, besetzten sie aber die gegenüberliegenden Ufer der Donau und der Save nicht. Das hat János Hunyadi sofort ausgenutzt: am 14. Juli 1456 zerstörte er mit seiner Flottille die türkische Flotte und drang dann mit etwa 7.000 Soldaten in die belagerte Burg ein.

Am 21. Juli wurde der osmanische Angriff, der der letzte sein sollte, von einer sehr kleinen Verteidigungsstreitgruppe zurückgeschlagen, deren Heldentum durch die Selbstaufopferung von Titus Dugovic noch heute bekannt ist. Die Türken waren zahlenmäßig unterlegen, die Burgmauer waren bereits durch die Kanonade eingeebnet, und der Angriff am nächsten Tag hätte wahrscheinlich das Schicksal der ungarischen Truppen besiegelt.

Am 22. Juli jedoch geschah ein Wunder. Am anderen Ufer der Save erschien der Franziskanermönch Johannes Capistrano an der Spitze von etwa 30.000 serbischen und ungarischen Kreuzfahrern. Den genauen Hergang kann man nicht rekonstruieren. Johannes Capistrano (Kapisztrán János) – getrieben vom religiösem Eifer – stieg mit zwanzig Männern in ein Boot ein und begann einen fanatischen Angriff auf das türkische Lager. Die Kreuzfahrer waren so aufgewühlt, dass sie einen Generalangriff starteten, und auch Hunyadi und der Burgkapitän, Mihály Szilágyi brachen aus der Burg aus und nutzten die Verwirrung.

Die türkischen Geschütze wurden erbeutet, zerstört und vernichtet, und in einem kurzen, aber blutigen Gefecht wurde der Feind aufgerieben und niedergelegt. Sultan Mehmed, der selbst verwundet wurde, erlitt eine vernichtende Niederlage, und beschloss noch am selben Abend den Rückzug.

Mit diesem weltbewegenden Triumph war die Unabhängigkeit Ungarns für weitere 70 Jahre sichergestellt. Das christliche Abendland atmete erleichtert auf, sein Schicksal wurde vorläufig gerettet.

Es ist nicht übertrieben zu sagen, dass der Sieg bei Nándorfehérvár der größte und reinste Sieg in der ungarischen Geschichte war, der Auswirkungen auf ganz Europa hatte.

Nachwirkung

Als der Papst, Calixt III., von der gewaltigen türkischen Übermacht erfuhr, hat eine Bulle – Cum hiis superioribus annis – erlassen, in der er das Läuten der Glocken und das Flehen um die Erhaltung des Christentums anordnete. Die Nachricht über den Sieg beim Nándorfehérvár erreichte ihn am 4. August. Er änderte seinen früheren pessimistischen Erlass und ordnete an, die Mittagsglocken mit einem Dankgebet zu läuten.

Bild: Die Selbstaufopferung des Titusz Dugovics. 1859, Öl auf Leinwand, 168 × 147 cm, von Sándor Wagner. Ungarische Nationalgalerie.

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