12. Oktober 2023 Magyar Hírlap von IRÉN RAB
Um die durch ständige Kämpfe gegen die Türken und Tataren dezimierte ungarische Bevölkerung wieder aufzufüllen und das Land zu kultivieren, wurden zunächst „Gäste“ ins Land geholt, später wurden bewusst fremde Volksgruppen angesiedelt. Arbeitskräfte wurden ja gebraucht. So wurden die Ungarn zu einer Minderheit in ihrem eigenen Land. Historia est magistra vitae.
Migration zu Wasser
Die Besatzung des niederländischen Schleppers VOS-Pace nahm vor einer Woche im Atlantik eine Gruppe von Flüchtlingen an Bord. Die Unglücklichen trieben in einem klapprigen, mehrfach überladenen Kahn auf dem Ozean umher. Die Niederländer wollten ihnen helfen. Unterwegs entdeckte das Schiff noch zwei weitere Boote und nahm deren Passagiere auch mit an Bord. Sie befanden sich zu diesem Zeitpunkt in marokkanischen Gewässern. Nach Rücksprache mit den marokkanischen Behörden beschloss der Kapitän, die Schiffbrüchigen in einen marokkanischen Hafen zu bringen. Daraufhin eskalierte die Situation:
Die Asylbewerber griffen die Besatzung mit Messern an und drohten, das Schiff zu entführen.
Deswegen wurden die Geretteten statt in Marokko in Fuerteventura angelandet. Im Hafen wartete auf die Aufständischen die spanische Garde, die neun messerschwingenden Meuterer wurden verhaftet, die anderen jedoch freigelassen. Insgesamt waren es achtundsiebzig.
Es scheint, dass Lampedusa und Italien voll sind, denn die Kanarischen Inseln sind neuerdings ein weiteres Ziel für afrikanische Migranten geworden. Die spanischen Behörden zählten in den ersten drei Tagen des Oktobers 1.280 „Flüchtlinge“. Wenn das so weitergeht, wohin gehen dann die deutschen Ruhesuchenden im Winter, wenn nicht auf die Kanarischen Inseln?
Es wäre hilfreich gewesen, wenn der Messerangriff gefilmt und den Teilnehmern des EU-Gipfels in Granada vorgespielt worden wäre. Obwohl sie vielleicht gedacht hätten, sie sähen einen Spielfilm; die Gebildeteren hätten ihn vielleicht mit der Bajonettmeuterei auf dem Schlachtschiff Bounty in Verbindung gebracht. Ich fürchte allerdings, dass sich die Mehrheit der europäischen Elite unter Bounty nur noch eine amerikanische Kokosschokolade vorstellen kann.
Für die Migrantenroute auf See sind die südeuropäischen Länder zuständig und nach dem Seerecht verpflichtet, Schiffbrüchige zu retten und ihre Küstenwache muss dementsprechend den Schiffen die Erlaubnis zum Anlegen im Hafen erteilen. Seit einem Jahrzehnt hat sich das Szenario für die Migration im Mittelmeer bestens bewährt und eingespielt.
Sobald ein Schiff, eher ein Seelenverkäufer, die afrikanische Küste verlässt, senden die Schleuser ein Notsignal aus, und die zufällig gerade vorbeifahrenden NRO-Rettungsschiffe sind bald zur Stelle. Sie nehmen die Ertrinkenden auf und bringen sie nicht zum nächsten (afrikanischen) Hafen, sondern schippern sie in die EU-Häfen.
Die NRO-Boote werden von deutschen, niederländischen, norwegischen und anderen internationalen humanitären Organisationen unterhalten, die sich auf Rettungseinsätze spezialisiert haben, um „Flüchtlinge“ vom schwarzen Kontinent zu Häfen der südeuropäischen Länder zu bringen. Dies ist eine organisierte Gesellschaft, sie kehren mit den Migranten weder nach Afrika zurück, noch bringen sie sie nach Nordeuropa in ihre eigene Heimat, sondern laden sie bei ihren Freunden in Südeuropa ab. Wer diesen Prozess regulieren, ihnen das Anlegen verbieten, sie aus den Häfen verbannen will, wie Salvini es als italienischer Innenminister getan hat, der wird vor Gericht gestellt, stigmatisiert, unmöglich gemacht.
Migration zu Lande
Es wäre eigentlich viel einfacher, die Masse der auf dem Landweg ankommenden Migranten zu bewältigen. Ein verstärkter Grenzschutz würde unerwünschte Einwanderer von Europa fernhalten. Doch davon ist in der westlichen Presse nicht die Rede, es sei denn, die hässlichen Ungarn stellen Zäune vor den armen Flüchtlingen auf, lassen Hunde auf sie los und patrouillieren Tag und Nacht, um sie an der Einreise in die Europäische Union zu hindern.
Es ist auch keine Rede davon, dass diese armen Menschen jede Nacht den ungarischen, die EU schützenden Grenzzaun attackieren. Sie stürmen die Schengen-Grenze mit Steinen, Stöcken, Schneidewerkzeugen und neuerdings auch mit Schusswaffen, bringen Leitern mit und greifen ungarische Grenzsoldaten auf ihren Streifengängen an.
Ich erinnere mich an die Presseberichterstattung, als das Grenzschutzregiment vor einem Jahr aufgestellt wurde. Sie machten „Jagd auf Menschen“, schrien die linksgrünen Medien, weil sie nicht wussten, dass der Grenzschutz eine der wichtigsten Einheiten der ungarischen Verteidigungskräfte ist, deren Aufgabe in Friedenszeiten ist, die Sicherheit der Grenzen des Landes zu schützen und unerlaubte Grenzübertritte zu verhindern.
Auf dem westlichen Balkan reicht der Flüchtlingsstrom nach Norden bis nach Serbien. In den Außenbezirken der einst glorreichen Stadt Szabadka (Subotica) bringen Taxis Migranten illegal an den Stadtrand, von wo aus sie in einem organisierten Marsch in den Grenzwald gelangen. (Nur als Randbemerkung: Auf der serbischen Seite der ungarischen Grenze leben seit tausend Jahren auch Ungarn, welche am meisten unter diesen Umständen zu leiden haben). Die serbischen Behörden wagen es nicht, gegen die Migranten energisch vorzugehen, da dies die Chancen Serbiens auf die Aufnahme in die EU schmälern würde. Statt dessen drücken sie ein Auge zu, kontrollieren die Taxifahrer nicht, und holen nicht die Menschenschmuggler raus, obwohl sie diese gut kennen.
Die Bevölkerung erträgt das nur schwer und passt sich notgedrungen an: Sie geht nicht im Dunkeln hinaus, sondern lässt lieber ihre Bauernhöfe zertrampeln, Obstgärten ausrauben und die Früchte ihrer Jahresarbeit stehlen. Seit neuestem wird auch seitens der Einwanderer geschossen.
Nicht mehr das Messer ist in Mode, sondern Schusswaffen aus westlicher Produktion, die auf dem Schwarzmarkt über ukrainische Nepper beschafft werden.
Immer mehr Schüsse sind aus dem Wald zu hören, wenn friedliche Asylbewerber und Schlepperbanden ihre Rechnungen vorerst noch untereinander begleichen.
Politische Reaktionen
Während ein- bis zweitausend Kilometer westlich von dieser Grenze die Politiker noch von Fachkräftebedarf, Integration und der quotenmäßigen Verteilung des Migrantenüberschusses in Europa reden, zeigen die Ergebnisse der deutschen Landtagswahlen vom Sonntag, dass die Bevölkerung dort etwas anderes will. Grenzschutz und Aufnahmestopp sowie die Wiederherstellung der öffentlichen Sicherheit. Die rechten Parteien, die dies im Wahlkampf versprochen hatten, errangen einen Erdrutschsieg. Die Frage ist, wie sie die drei Millionen registrierten und wer weiß wie viele unregistrierte illegale Asylbewerber loswerden können. Und wer weiß, welche Spätfolgen eine Politik der ungezügelten Aufnahme haben wird.
Auf jeden Fall haben wir gesehen, wie die muslimische Bevölkerung Europas den Hamas-Angriff auf Israel mit großer Freude aufgenommen hat.
Ich muss zwangsläufig immer wieder auf die historische Erfahrung Ungarns verweisen. Um die durch mittelalterliche Seuchen und ständige Kämpfe gegen die Türken und Tataren dezimierte ungarische Bevölkerung wieder aufzufüllen und das Land zu kultivieren, wurden zunächst „Gäste“ ins Land geholt, später wurden bewusst fremde Volksgruppen angesiedelt. Arbeitskräfte wurden ja gebraucht.
So wurden die Ungarn zu einer Minderheit in ihrem eigenen Land. Die Großmächte „belohnten“ sie später, indem sie den Siedlern ganze Teile des Königreichs Ungarn übereigneten.
Autorin Dr. phil. Irén Rab ist Kulturhistorikerin, Gründungsredakteurin von Ungarnreal
Deutsche Übersetzung von Dr. Andrea Martin
MAGYARUL: https://www.magyarhirlap.hu/velemeny/20231012-migracio-szarazon-es-vizen
Bildquelle: Shipspotting.com, VOS-Pace