16. Februar 2023
Der Maskenkarneval – BUSÓJÁRÁS – in Mohács ist die bedeutendste Veranstaltung des Faschings in ganz Ungarn und gehört seit 2009 zum immateriellen Weltkulturerbe der UNESCO.
Der berühmte Karneval „Busójárás“, der von der im Volksmund als „Sokác“ (deutsch Schokatzen oder Schoktzen) genannten ethnischen Gruppe ins Leben gerufen wurde, wurde erstmals 1783 urkundlich erwähnt. Diese slawische Bevölkerungsgruppe lebt heute zu einem großen Teil in Kroatien, aber auch in Serbien sowie im Südungarn und dort vor allem in der historischen Kleinstadt Mohács an der Donau.
Über die Herkunft und Geschichte der Schokatzen gibt es verschiedene Ansichten. Vermutlich stammen sie aus dem Bosnien des 17. Jahrhunderts, der damals noch Provinz des osmanisch-türkischen Reiches war. Der Legende nach floh die Volksgruppe aus dem Balkan, die sich während der türkischen Besatzung in der Gegend um Mohács niedergelassen hatte, auf die Insel Mohács auf der anderen Seite der Donau, um der türkischen Besatzung zu entkommen. Die Sokácen kehrten verkleidet zurück, überquerten den Fluss und überfielen die abergläubischen Türken, die angesichts der furchterregenden Maskeraden verängstigt aus der Stadt flohen.
Die traditionellen Elemente des Winterabschieds und Frühlingsgrußes sind seit Jahrhunderten unverändert geblieben:
Erwachsene, sind in kurzen, pelzverbrämten Mänteln, strohgefüllten Hosen mit bunten, ausgefallenen Wollstrümpfen und Stiefeln gekleidet, eine Weidenmaske tragend, die traditionell mit Tierblut bemalt ist sowie mit einer Kapuze aus Schafsfell, ausgestattet mit typischen Accessoires – Schleuder oder Streitkolben, eine Handvoll Zimbeln und Glocken. So verabschieden sie die raue Jahreszeit und freuen sich auf den Frühling.
Im Jahr 2009 nahm die UNESCO, die Organisation der Vereinten Nationen für Bildung, Wissenschaft und Kultur, den „Busójárás“ (Mohács-Buscho-Karneval) als erstes ungarisches Ereignis in die repräsentative Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit auf.
Der traditionelle Maskenkarneval dient der Vertreibung des Winters. Auch wenn der Hauptteil des Faschingsumzugs auf den Faschingssonntag fällt, sind bereits einige Tage zuvor die ersten Busós in Mohács unterwegs. Manch ungewöhnliche Dinge geschehen in der kleinen Stadt an der Donau am südlichen Ende Ungarns kurz vor der Grenze zu Serbien.
Bereits am Donnerstag zu Beginn des Busójárás trifft man in Mohács auf Gestalten irgendwo zwischen Mensch und Schaf. Üppig mit Fellen bekleidet sorgen die ersten Busós für ordentlich Lärm, faszinierende Anblicke und Fotomotive. Karren vom Pferdefuhrwerk bis zum umgebauten Trabant aus der ehemaligen DDR präsentieren sich den Schaulustigen und schaffen brennbares Strohballen auf den Hauptplatz vor Rathaus und Kirche von Mohács. Dies ist jedoch nur ein ganz kleiner Vorgeschmack auf das wahrlich turbulente Wochenende. Am Sonntag soll dann lichterloh der Winter vertrieben werden – so will es die alte Tradition der Schokatzen,
Die diesjährige Veranstaltung dauert sechs Tage mit zweihundert bunten, größtenteils kostenlosen Programmen an fünfzehn Veranstaltungsorten. Eine Rekordzahl von 2.200 Maskenbildnern und 70 Buschogruppen werden aufmarschieren. Die spektakulärsten Veranstaltungen des Karnevals finden traditionell am Karnevalssonntag statt. Am 19. Februar überqueren die „Buschos“ die Donau, ziehen durch das Stadtzentrum, stellen den Karnevalssarg aufs Wasser, weihen neue „Buschos“ ein und entzünden ein großes Feuer auf dem Stadtplatz.
Was steckt so im Busó?
Sind die Busós furchteinflößend oder gefährlich? Keineswegs. Im Busó steckt normalerweise ein junger Mann der Region, der diese Tradition weiterleben lässt. Diese Leute bedrohen nur den bald vergangenen Winter, den sie verscheuchen wollen, sind aber sonst äußerst herzlich, heimatverbunden und stolz auf ihre Traditionen. Busó kann übrigens jeder werden, der für diese Tradition einsteht. Der Busójárás ist das wichtigste Ereignis des Jahres in Ungarn und die Busós wünschen sich eigentlich ein frostiges Wetter dafür.
Für Touristen
Die Schokatzen der Region pflegen ihre Traditionen sehr. Für Touristen wird das in Mohács etwa im Buscho-Zentrum (Busóúdvar) in der Eötvös utca 17-19 erlebbar. Zum immateriellen Weltkulturerbe der UNESCO gehören nicht nur der Busójárás an sich, sondern auch die Masken-Schnitzkunst. Im kleinen Museum des Busóudvar von Mohács kann man dies betrachten und wunschweise sogar Masken erwerben. Auf Ungarisch gibt es einen ausführlichen Busó-Kodex.
Quelle: https://reisewege-ungarn.de/karneval-mohacs-hoehepunkte-vom-busojaras/. Ungarn Heute: https://ungarnheute.hu/news/die-buschos-von-mohacs-machen-sich-auf-um-den-winter-zu-vertreiben-64802
MAGYARUL: https://felvidek.ma/2023/02/ma-kezdodik-a-mohacsi-busojaras
Mehrere Informationen: https://www.facebook.com/busojarasmohacs/