25. Februar 2022, von IRÉN RAB
In Ungarn wird seit 2001 jedes Jahr am 25. Februar der Opfer des Kommunismus gedacht. An diesem Tag wurde im Jahr 1947 Béla Kovács, Generalsekretär der Unabhängigen Partei der Kleinen Landwirte, von den sowjetischen Behörden verhaftet. Béla Kovács’s Verhaftung und seine Verschleppung in die Sowjetunion waren eine symbolträchtige Botschaft:
So wird es allen ergehen, die die Machtübernahme der kommunistischen Partei zu verhindern versuchen.
Die Kommunisten bauten eine Parteidiktatur auf, nach dem politischen Jargon eine „Volksdemokratie”, oder Proletardiktatur und dieses System missachtete wahre Demokratie und Freiheitsrechte 50 Jahre lang vollkommen.
Anhand von Schätzungen und Archivforschungen lässt sich die Zahl der weltweiten Opfer des Kommunismus auf etwa 100 Millionen festlegen. In Ostmitteleuropa erreicht die Zahl der in Hungersnöten, Zwangsarbeitslagern oder durch Hinrichtungen Verstorbenen die Million, doch Opfer des Systems sind auch diejenigen, die inhaftiert, verhört, gefoltert oder gebrandmarkt wurden, die wegen ihrer Religionszugehörigkeit verfolgt wurden – kurz gesagt alle, die ihres Rechts auf freies Handeln und freie Entscheidung beraubt wurden, die körperlich und seelisch zugrunde gerichtet wurden.
Seit 2011 wird auf eine ungarisch-polnisch-litauische Initiative hin auch in der Europäischen Union der Opfer der totalitären Diktaturen – des Nazismus und des Bolschewismus – gedacht. Als gemeinsamer Gedenktag wurde der Tag der Unterzeichnung des Molotow-Ribbentrop-Pakts gewählt, der 23. August. Laut der Erklärung will die Europäische Union damit das Bewusstsein für die gemeinsame europäische Vergangenheit und das kollektive Gedächtnis stärken.
Eine bei der UNO eingereichte ungarische Initiative wurde abgelehnt;
die Welt schweigt nach wie vor über die realen Sünden der kommunistischen Ideologie.
Anlässlich des Gedenktages für die Opfer des Kommunismus organisierte das Haus des Terrors-Museum Budapest und das Szent-István-Institut am 24. Februar 2022 eine Konferenz. László Kövér, der Vorsitzende des ungarischen Parlaments hat sich in seiner Festrede geäußert, dass wir uns heute dem identitätsfeindlichen intellektuellen Terrorismus entgegenstellen müssen, der die demokratische Herrschaftsordnung in der westlichen Welt zu destabilisieren versucht.
„Das ist nicht die Zukunft, die wir Ungarn für uns wollen, wir wollen nicht in einer antichristlichen, geschlechtsmarxistischen Technologiediktatur leben“,
sagte der Politiker.
Filmempfehlungen (leider nur in ungarischer Sprache, ohne Untertitel)
Recsk 1950-1953, egy titkos kényszermunkatábor története (Geschichte eines geheimen Zwangsarbeitslagers) Ein Dokufilm von Géza Böszörményi und Lívia Gyarmathy, 1989 https://www.youtube.com/watch?v=IvDVjLwV0RU&t=289s
Örök tél (Ewige Winter) ein Film von Attila Szász, 2018 https://www.youtube.com/watch?v=so7l2b7uZTc
Inhaltsangabe: Während des Zweiten Weltkriegs marschieren sowjetische Soldaten an Weihnachten im Jahr 1944 in ein kleines Dorf in Ungarn ein und verschleppen sämtliche junge Frauen deutscher Abstammung. Sie bringen sie in ein sowjetisches Arbeitslager und zwingen sie dort – unter menschenverachtenden Bedingungen – Kohle abzubauen. Eine von ihnen ist die junge Mutter Irén (Marina Gera), die wild entschlossen ist, lebend aus der schwierigen Situation herauszukommen und zu ihrer kleinen Tochter und Familie zurückzukehren. Als sie Unterstützung von Rajmund (Sándor Csányi) erhält, der ihr beibringt, wie sie im Lager überleben kann, verkomplizieren sich die Dinge jedoch: Denn die beiden verlieben sich ineinander…
Magyar Passió (Die ungarische Passion) ein Film von Károly Eperjes, 2021 am 25. Februar im M5
Die ungarische Passion spielt im Jahr 1950, als Pater Leopold mit seinen Mitbrüdern daran arbeitet, den Franziskanerorden in dem Nachkriegsland wiederzubeleben. Zunächst werden sie von den kommunistischen Behörden nicht daran gehindert, Dieser „friedliche“ Zustand währt nicht lange. Pater Leopold wird unter verlogenen Vorwürfen verhaftet und, um ihn zu brechen, grausamen Verhören unterzogen. Sein ehemaliger Schüler, der sich von der Religion abgewandt und den Kommunisten beigetreten hat, Leutnant Keller, wird von dem russischen Major Fjodorow beauftragt, ein Geständnis zu erpressen, und ist gezwungen, seine eigenen moralischen Grenzen unter immer brutalerer Folter zu überschreiten. Doch die Hartnäckigkeit und der Widerstand des Paters ändern alles…