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Die Ungarn überleben alles

25. August 2023 Weltwoche von Roger Köppel

Grüsse aus Budapest, Welt-Hauptstadt der EU-Freiheitskämpfer, heute Nationalfeiertag und Leichtathletik-WM, die auch mein Herz als ehemaliger Leichtathletik-Journalist höher schlagen lässt! Hopp Schwiiz, hopp Ungarn!

Ein fantastischer Abend liegt hinter mir, der 20. August. Ein Nationalfeiertag von Ungarn, der Tag des Heiligen Stephan, an dem der erste König des Königreichs Ungarn heiliggesprochen wurde und die Ungarn geschichtsbewusst Mythen bewusst, wie wir Schweizern gedenken dieser historischen Lichtgestalt.

Ich habe am Rande der Feierlichkeiten den ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orbán gefragt, wofür steht jetzt dieser Heilige Stephanstag? Er hat mir mit dem gewohnten, bärbeißigen, verschmitzt schelmischen Lächeln ja fast schon nachgesagt,

„Die Bedeutung unseres Nationalfeiertags ist: wir Ungarn überleben alles.“

Und die Ungarn überleben tatsächlich alles. Sie haben auch ihre eigene Monarchie überlebt, den Kommunismus. Ich habe dann Orbán gesagt, ihr werdet auch die Europäische Union überleben, worauf er vielsagend schmunzelte.

Die Ungarn, Sie wissen es, die sind mir sehr sympathisch, ich schätze Ungarn sehr. Ungarn, das ist das Land der Freiheitskämpfer im Mittleren Osten Europas. Unglaublich wichtig, was Viktor Orbán – aus meiner Sicht – eine ganz große Persönlichkeit der Gegenwart, was er hier zustande gebracht hat, mit einem nach wie vor überwältigenden demokratischen Mandat. Ein Patriot eben, ein Mann der Freiheit, ein Mann des Rechtsstaats.

Nobody is perfect, natürlich kein Staatsmann kann für sich die Unfehlbarkeit in Anspruch nehmen. Aber nach meinem bescheidenen Gefühl, nach meinem bescheidenen Eindruck ist Viktor Orbán eine der überragenden Persönlichkeiten der Gegenwartsgeschichte hier in Europa und eine eminent zentrale Figur, wenn es eben darum geht, in diese immer gleichförmiger, immer zentralistischer werdende Europäische Union Diversität, Vielfalt, also echte Diversity hineinzubringen und aber auch dieses Übergewicht, diesen Zentralismus aufzuknacken.

Ich habe mit vielen ungarischen Politikern hier sprechen können und von vielen ist die gleiche Klage zu hören gewesen. Sie spüren, sie haben den Eindruck, dass eben die EU, diese Ungarn irgendwie auf Linie prügeln will. Das passt der EU, der Zentrale in Brüssel nicht, dass

hier das mutige Volk und der mutige Ministerpräsident eben nicht einmal nach der Pfeife tanzen,

in jeder Hinsicht nach den ideologischen Pfeifen und nach der ganzen Woke-Pfeife und all diesen Zeitgeist und Modeströmungen. Auch im Ukrainekrieg, der ein fürchterliches Gemetzel nach wie vor ist. Trotzdem pumpen alle ihre Waffen hinein, diesen Krieg verlängern. Natürlich immer mit den besten Absichten auf ihrer Seite wählend.

Da haben die Ungarn einen pragmatischen, würde ich sagen, einen realistischen Weg, einen Weg, der im Grunde darauf abzielt, diese Schlachten und diese Metzeleien zu stoppen, einen Frieden auf politischem Weg herbeizuführen. Da verweigert man sich, wann scheint gewillt in Brüssel den Krieg eben nicht mehr als Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln zu begreifen, sondern als irgendein existenzielles, entrücktes Geschehen, das nur mit noch mehr Brand, mit noch mehr Waffen, mit noch mehr Gewalt gelöst werden kann. Als ob sie einen Brand mit noch mehr Feuer auslöschen können. Gut, dann gibt es vermutlich Techniken, die doch funktionieren.

Ungarn ist ein Land, das es eben anders macht und das seine Tradition lebt das eine konservativere Politik pflegt. Deshalb werden die Ungarn immer wieder schikaniert und geregelt aus Brüssel. Ich habe die größten Respekt hier vor diesen Persönlichkeiten, die zu Recht an diesem 20. August ihre große Tradition feiern mit einem gigantischen Feuerwerke an der Donau. Spektakulär.

Wir haben das von der Burg beobachten können. Übrigens, im Zweiten Weltkrieg hat die fürchterlichste Stadtschlacht nach Stalingrad hat hier in Budapest stattgefunden und das wird auch ausgeblendet.

Die leidgeprüften Ungarn, sie haben wirklich alles mit einem Lachen, mit einer lebensbejahenden, trotzigen Gutgelauntheit überstanden haben,

ohne sie die Leiden und die ganzen Abgründe der Historie kleinreden oder schönreden zu wollen.

Ein gigantischer Feuerwerkspektakel ein Feuerwerksspektakel an der Donau unterlegt mit Heldenmusik und dem Mythen und Geschichten der eigenen Historie. Fantastisch.

Das Video ist unter folgendem Link an zu sehen:

https://www.facebook.com/watch/?ref=embed_video&v=668206941998942

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Roger Köppel ist Verleger und Chefredakteur „Die Weltwoche“, Nationalrat (SVP), Mitglied der Aussenpolitischen Kommission des Nationalrates in der Schweiz.

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