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Budapest Pride – wer hat gewonnen?

5. Juli 2025 Exxpress.at von Bence Bauer

Die mit großem internationalen Medienrummel verknüpfte Budapest Pride am 28. Juni 2025 wurde gemeinhin als ein Sieg der LGBTQ-Gemeinschaft und der sie unterstützenden politischen Bewegungen über die konservative ungarische Regierung von Viktor Orbán gefeiert. Doch genau das Gegenteil ist der Fall.

Im Mittelpunkt der Kritik an Viktor Orbán steht die Migrationspolitik mit der Bewahrung der ungarischen und europäischen Identität und die Gesellschaftspolitik mit einem familien- und kinderorientierten Ansatz. Um die Kinder und Jugendlichen vor der Genderideologie und der Propagierung der LGBTQ-Lebensweise zu schützen, wurde 2021 ein Kinderschutzgesetz verabschiedet, das sexualisierte Inhalte in der Öffentlichkeit aus Gründen des Kinderschutzes tabuisiert. Trotzdem fand aber jedes Jahr weiterhin die Budapest Pride statt.

Dieses Jahr wurde jedoch eine gesetzliche Regelung getroffen, die möglich macht, öffentliche Veranstaltungen, die dem Geist des Kinderschutzes zuwiderlaufen, zu verbieten. Genau dies ist geschehen, die Budapest Pride wurde polizeilich verboten.

Trotzdem marschiertem am 28. Juni 2025 mehrere Zehntausend aus dem In- und Ausland angereiste LGBTQ-Aktivisten und ihre politischen Unterstützer in der Innenstadt von Budapest. Gelegentlich hört man, dass das Eintreten für ein Pride-Verbot diese Veranstaltung erst recht popularisiert hätte und dass das große Aufgebot eine herbe politische Niederlage für den ungarischen Ministerpräsidenten bedeuten musste.

Doch wie oft entpuppen sich diese Stimmen als nur scheinbar wahr, die Wahrheit ist komplexer und wohl eher das Gegenteil der Fall.

Dass die Polizei nicht gegen eine illegale Veranstaltung vorgegangen ist, zeugt von innerer Liberalität und demokratischer Reife des von Viktor Orbán geführten Landes.

In vielen anderen Ländern Europas werden nicht genehmigte Demonstration gewaltsam aufgelöst. Die Parade der LGBTQ-Aktivisten wurde durch eine große Zahl vor allem aus dem Ausland angereister Demonstranten ergänzt, die politisch ein Zeichen gegen die ungarische Regierung setzen wollten – was sie auch ohne Einschränkungen durften.

Innenpolitisch gesehen war es für die Opposition, die auf der Pride mitmachte, ein Pyrrhus-Sieg. Eine große Menschenmenge gegen Viktor Orbán zu mobilisieren, mag zwar vordergründig ein Erfolg gewesen sein, doch entschieden wird die Wahl im Frühjahr 2026 an der Wahlurne – und da stimmen bekanntlich nicht nur großstädtische linksliberale Wähler ab, sondern die ganze Bevölkerung, die sich für andere Dinge als die Pride begeistert. Nach neuesten Erhebungen sind die Ungarn mehrheitlich sogar gegen die Pride. Dass die Opposition, die sich in den letzten Jahren in der Frage der Pride eher bedeckt hielt, zu so großer Form auflief und sich mit dieser eher randständigen Veranstaltung gemein machte, wird der Wähler nächstes Jahr bei seiner Wahlentscheidung im Auge haben. Die Kritik Orbáns an den Linken, solche Veranstaltungen insbesondere aufgrund des Drucks aus Brüssel zu befürworten, erweist sich als richtig.

Besonders einprägsam war das einseitige Auftreten der EU-Kommission sowie vieler Europaabgeordneter auf und am Rande der Pride.

Die deutschen Grünen Karin Göring-Eckardt und Daniel Freund machten nicht nur der Pride ihre Aufwartung, sondern besuchten demonstrativ die in Ungarn wegen versuchten Mordes angeklagte deutsche Transperson Maja T. in der Haftanstalt. Sie erhoben schwere Vorwürfe gegen die ungarische Regierung. Es mag erstaunen, dass sich westeuropäische Politiker für Schwerverbrecher einsetzen – dass sie dies mit politischen Attacken auf Viktor Orbán garnieren, wird ihm beim ungarischen Wähler wohl eher Sympathien einbringen. Noch ist nichts entschieden, die Wahlen werden spannend.

Quelle: https://exxpress.at/meinung/bence-bauer-budapest-pride-wer-hat-gewonnen/

Der Autor, Bence Bauer ist Direktor des Deutsch-Ungarischen Instituts für Europäische Zusammenarbeit am Mathias-Corvinus-Kolleg in Budapest.

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