1. April 2022 Origo Video, Interview mit ATTILA VIDNYÁNSZKI
Attila Vidnyánszki, der Generaldirektor des Nationaltheaters in Budapest, würdigt die gegenwärtige Regierung als eine in der Kultur tätige Person, weil bisher niemand so viel Mittel für die Kultur bereit gestellt hat, wie das gegenwärtig geschieht.
Man kann die letzten 10-12 Jahre aus unterschiedlichen Blickwinkeln würdigen. Nach den Daten von Eurostat gibt Ungarn im Verhältnis zu seinem BIP (Bruttoinlandsprodukt) das meiste Geld für die Kultur aus. Das ist eine unwahrscheinlich große Leistung. Es reicht, sich im Land umzuschauen, wieviele kulturelle Einrichtungen erneuert, wieviele Theater, wieviele neue wunderbare kulturelle Institutionen erbaut worden sind. So etwas gab es in früheren Zeiten nicht.
Ich kann diese Ära als Vater einer Großfamilie würdigen. Denn so viel Aufmersamkeit wurde den Familien nie zugeteilt wie jetzt. Ich kann das auch als stolzer Großvater loben, weil ich sehe, dass eine neu gegründete junge Familie es viel leichter hat, sie kann viel eher ihren Kinderwunsch verwirklichen.
Als Liebhaber des Sportes, dessen Kinder sich sportlich betätigen, kann ich auch diesen Bereich würdigen. Und ich bin unmesslich stolz auf die Anlagen, die gebaut worden sind, und ich bin stolz auf unseren gesamten Sportbereich, auf unsere sportlichen Leistungen.
Als christlicher Bürger kann ich meine Würdigung fortsetzen. Denn wir leben in einem Land, in dem die Kirchen nicht geschlossen, sie nicht verkauft oder umfunktioniert wurden, sondern hier sogar neue Kirchen gebaut werden. Wir leben in einem Land, in dem die Zahl der konfessionellen Schulen nicht weniger wird, sondern zunimmt. Und das ist eine Riesensache. In Ungarn kann jeder seinen Glauben frei befolgen.
Auch als Ungar kann ich meine Hochachtung aussprechen, denn jetzt fühlt es sich gut an, in Ungarn als Ungar zu leben. Als Sohn einer starken, stolzen Nation.
Und als ein Ungar, der von außerhalb des Staatsgebietes stammt, kann ich auch sagen, dass die nicht in Ungarn lebenden ungarischstämmigen Menschen bisher nie so viel Aufmerksamkeit erfuhren wie zurzeit.
Das Land wird von einer Regierung mit einer gefestigten Überzeugung regiert. Sie holt Versäumnisse von vielen Jahrzehnten nach, was unsere historische Vergangenheit, die Wiederherstellung der historischen Erinnerungsstätten betrifft. Es sind sehr viele Vorgänge auf diesem Gebiet der Kultur im Gange, und es wäre schade, wenn sie beendet werden würden.
Die Kultur beinhaltet alles, was uns umgibt, und die Kultur ist ein Teil von allem, was in dem Land passiert. Die Kultur ist Friede. Die Mitwirkenden in der Kultur müssen Brücken bauen, denn die Aufrechterhaltung des Dialogs ist von allen Dingen das Wichtigste.
Im Krieg noch mehr als im Frieden, überall, und auf allen Ebenen. Wir sehen, was in der Welt passiert, man möchte die russische Kultur ausradieren, die russischen Künstler unmöglich machen. Das ist der falsche Weg, man darf nicht in dieser Weise strafen. Die Kunst hat eine heilende, Feste stiftende, die Seele pflegende, richtungsweisende Funktion. Man muss für die Kultur Opfer bringen. Und diese Regierung opfert viel für die Kultur. Die Betonungen sind im Land richtig gesetzt, man interpretiert die nationale Prioritäten passend.
Was ist die Alternative? Was bietet die Opposition auf dem Gebiet der Kultur, was wäre das Neue, was die Kultur bekommen könnte? In der Hauptstadt sehen wir, seitdem wir eine liberale Führung haben, dass es keinen Plan, keine Ideen gibt. Nur was wir auf den Weg gebrachen, was wir getätigt haben, funktioniert. Das einzige Konkretum, das vorhanden ist, betrifft mich persönlich, indem man bestrebt ist, mich heimatlos zu machen. Mich und die anderen, im kulturellen Leben eine Rolle spielenden Personen. Das ist ihr einziger ausdrücklicher Programmplan.
Der Krieg hat jetzt alles überlagert. Ich kann nur an eines denken, wir sollten uns davon fernhalten.
Ich kann jetzt nur daran denken, dass wir an allen Werk- und Feiertagen frei leben können, und dass es so bleiben möge.
Ich denke mit Schrecken darüber nach, was geschehen würde, wenn auf einmal 6-7 Menschen, Interessengruppen am Lenkruder des Landes stünden, und unser Schiff nach rechts und links herumzerrend lenken würden?
Die Regierung hat richtig gehandelt, und sie unternimmt alles, damit Ungarn in diesem Krieg außen vor bleibt. Unsere Sicherheit ist das wichtigste, deshalb meine ich, dass diese Regierung ihre Arbeit fortsetzen muss.
Attila Vidnyánszki ist Generaldirektor des Nationaltheaters in Budapest
Deutsche Übersetzung: Dr. Gábor Bayor