27. September 2025
Der ehemalige Investmentbanker, Mario Draghi, der während der Finanzkrise als Präsident der Europäischen Zentralbank vorstand und später seinem Heimatland Italien als Ministerpräsident diente, war von der Europäischen Kommission beauftragt worden, im September vergangenen Jahres einen Bericht über die Wettbewerbsfähigkeit der Union vorzulegen.
Er war der Meinung, dass die einzige Möglichkeit für Europa, produktiver zu werden, ist ein radikaler Wandel.
Wenn die EU nicht handelt, läuft sie Gefahr, sich erpressbar zu machen. Um die Freiheit der EU zu wahren, ist eine echte EU-,Außenwirtschaftspolitik‘ erforderlich, eine wirkliche Staatskunst – schrieb Draghi in seinem Bericht.
Nach dem Draghi-Bericht entstand die „Erklärung von Budapest”, in der der Europäische Rat zum Neuen Deal für die europäische Wettbewerbsfähigkeit erklärt. Die fast 400 Seiten umfassende Draghis-Empfehlungen wurden von der Europäischen Kommission als Rahmen für eine Überarbeitung der EU-Wirtschaft übernommen „Alles, was wir seither vorgeschlagen haben, folgt dieser Linie.“ sagte EU-Industriekommissar Stephane Séjourné dem Handelsblatt.
Der Draghi-Bericht wird in Brüssel seitdem so häufig zitiert, wie keine andere Studie. Der Bericht ist zur wirtschaftlichen Doktrin der Europäischen Union geworden, trotzdem ist seither nahezu nichts geschehen. Die Ära Ursula von der Leyen ist eine verlorene Ära.
Einer Studie des in Brüssel ansässigen Thinktanks European Policy Innovation Council zufolge sind im vergangenen Jahr nur 11,2 Prozent seiner Ideen verwirklicht worden.
Europa fällt so immer weiter zurück: Die US-Wirtschaft ist im zweiten Quartal 2025 achtmal so schnell gewachsen wie die der EU.
Nach einem Jahr zeichnete Draghi ein düsteres Zukunftsbild für Europas Wirtschaft. „Unser Wachstumsmodell verliert an Bedeutung, die Schwachstellen nehmen zu, und es gibt keinen klaren Weg, um die erforderlichen Investitionen zu finanzieren“, sagte er in seiner Rede in Brüssel. – Die Energiepreise seien weiterhin zu hoch, zu wenige Unternehmen arbeiteten mit künstlicher Intelligenz und es gebe Nachholbedarf beim Aufbau der Mikrochipproduktion. Der Absatz von Elektroautos stocke, Modelle seien zu teuer, die CO2-Emissionen im Verkehr sinken kaum.
„Wir wurden schmerzlich daran erinnert, dass Untätigkeit nicht nur unsere Wettbewerbsfähigkeit, sondern auch unsere Souveränität selbst gefährdet.”
Er benannt die größte Gefahr für die Europäische Union klar: Diese Bedrohung geht nicht von Putin oder Trump aus, sondern von der Unfähigkeit des eigenen Brüsseler Bürokratenstaates.
Draghi warnte nicht nur vor den ökonomischen Folgen der Untätigkeit, sondern auch vor den politischen: Die Bürger sind enttäuscht. Sie fürchten, dass die Regierungen die Schicksalhaftigkeit des Moments nicht erkannt haben.
Quelle: Handelsblatt
Ein Kommentar
Die Ampel hat in der Zeit ihres Tuns die deutsche Wirtschaft und das Sozialgefüge in einen rasanten Niedergang geführt, der immer noch anhält. Die jetzige Regierung kommt nicht bzw. kaum voran … Der soziale Frieden ist stark beschädigt.
Diese Situation verschärft trastisch auch die Situation der ganzen EU.