8. Juni 2025
Jedes Jahr am Samstag vor Pfingsten findet das Csíksomlyóer (Schomlenberg) Kirchweihfest in Siebenbürgen statt, das wichtigste religiöse Fest der gesamten ungarischen Nation.
Der Legende nach fand die erste Wallfahrt nach Csíksomlyó/Schomlenberg im Jahr 1567 statt, als der gewählte ungarische König und Fürst von Siebenbürgen János Zsigmond (Johann Sigismund Zápolya) versuchte, die katholischen Szekler mit Waffengewalt zum Übertritt zum unitarischen Glauben zu zwingen. Die Bewohner der Szeklerstühle Csík/Tschik, Gyergyó/Niklasmarkt und Kászon versammelten sich am Pfingstsamstag in Csíksomlyó, baten die Jungfrau Maria um Hilfe und besiegten das Heer des unitarischen Königs am Tolvajos-Pass in Hargita.
Auf dem Weg nach Csíksomlyó folgen die Pilger den Spuren ihrer Vorfahren, ihr innerer Kompass ist die Richtschnur, dass sie der Erinnerung, dem Glauben und den Werten ihrer Väter, Großeltern und Urgroßeltern treu bleiben wollen.
Das diesjährige Pfingstfest stand unter dem Motto „Pilger der Hoffnung“, in Anlehnung an das vom verstorbenen Papst Franziskus ausgerufene Heilige Jahr.
Trotz der Hitze am Pfingstsamstag kamen Hunderttausende von Menschen aus der ganzen Welt, um das diesjährige Wallfahrtshochamt vor dem Drei-Hügel-Altar auf dem Csíksomlyóer Bergsattel mitzufeiern.
So klangen die ungarische und die szekler Hymne während der Heiligen Messe
Pater Alfréd György forderte in seiner festlichen Predigt die Pilger auf, ihre spirituelle Umgebung nicht mit Lästerung und Schimpfwörtern zu verschmutzen, die „das Krebsgeschwür unseres Volkes“ seien. Sie sollen jeden Tag Zeit für Stille finden, denn Stille ist die Tür zum Gebet. „Das Gebet ist die Tür zur Liebe“, zitierte er Papst Franziskus. Er riet ihnen,
den Glauben, die Würde des menschlichen Lebens und die Unantastbarkeit der Familie zu bewahren, christlich und ungarisch zu bleiben und sich für andere einzusetzen.
In Zeiten der Not soll man den physischen und geistigen Opfern von Kriegen, Gewalt, Unmenschlichkeit und Naturkatastrophen, den Flutopfern von Parajd und Kovasna sowie den Menschen in Transkarpatien beistehen. Der Prediger rief die Pilger dazu auf, „mit Mitgefühl, nicht mit Bedauern“ dabei zu sein, denn
ohne Mitgefühl ist humanitäre Hilfe nutzlos, und die aus Egoismus geleistete Nächstenliebe verfällt“.
„Schöpft Kraft aus den Tränen Marias und seid Kinder der Hoffnung! Gebt euren Lieben die hoffnungsvolle Umarmung Marias, und wenn ihr nach Hause zurückkehrt, betet für den Frieden, für eure Heimat und für die Seligsprechung von Bischof Áron Marton“, fügte der Geistliche hinzu. Er forderte die junge Generation, die ausgewandert ist, um Geld zu verdienen, auf, „zu den Füßen Marias“ zurückzukehren.
Auf der diesjährigen Wallfahrt wurden von der Caritas Gyulafehérvár/Karlsburg Spenden zugunsten der Flutopfer in Kovászna gesammelt. Im Rahmen des Programms von Csíksomlyó wurde am Nachmittag eine Tschango-Messe in der Pfarrkirche St. Peter und Paul gefeiert.
Die vollständige Heilige Messe in Csíksomlyó, am 7. Juni 2025
Quelle: Ungarn Heute