15. November 2025 exxpress.at von Bence Bauer
Am 7. November 2025 stattete der ungarische Ministerpräsident Viktor Orbán eine offizielle Visite im Weißen Haus beim US-amerikanischen Präsidenten Donald Trump ab. Mit dabei waren viele ungarische Minister und auch US-Vizepräsident J.D. Vance und Außenminister Marco Rubio. Auf der Tagesordnung standen viele relevante bilaterale und globale Fragestellungen. Für Viktor Orbán war der Besuch fast wie ein Triumph über seine Kritiker im In- und Ausland.
Mit dem Amtsantritt von Donald Trump haben sich die US-amerikanisch-ungarischen Beziehungen deutlich und spürbar zum Positiven verändert. Viktor Orbán, der als politischer Verbündeter des US-Präsidenten gilt, hatte schon vorzeitig seine Unterstützung für den damaligen Präsidentschaftsbewerber Trump erklärt. Noch während seiner Friedensmission im Juli 2024 besuchte Orbán den Kandidaten Trump auf dessen Landsitz Mar-a-Lago. Unzählige weitere persönliche Begegnungen der beiden festigten die politische Freundschaft, bauten Vertrauen auf und führten zu einer immer engeren Bande nicht nur der beiden Staatsmänner, sondern auch der von ihnen geführten Administrationen.
Nun konnte Orbán als einer der ersten europäischen Spitzenpolitiker einen bilateralen Besuch in Washington abwickeln.
Noch gut in den europäischen und amerikanischen Erinnerungen eingebrannt ist die Szene, in der sich Macron, Merz, Starmer und Co im Oval Office vor dem hinter seinem Schreibtisch sitzenden Trump versammelten. Der Besuch von Viktor Orbán war schon rein äußerlich ein Kontrastprogramm: Der US-Präsident nahm den ungarischen Gast rechts an seine Seite, was als Zeichen der besonderen Wertschätzung zu verstehen ist. Die amerikanischen und ungarischen Regierungsmitglieder waren mit dabei. Trump sprach vor den anwesenden Journalisten klare Worte: „He is a great leader.“ – ähnlich äußerte er sich früher in Sharm El Sheikh: „Viktor, Du bist fantastisch. Ich stehe 100% hinter Dir.“
Energie-Deal und Friedensinitiative
Konkret hat man sich auf dem Gipfel auf viele relevante Fragen einigen können. Das für die Ungarn wichtigste Resultat ist, dass dem Land eine Ausnahmeregelung bei den US-Sanktionen gegen russische Energieträger (Gas, Öl) zugestanden wird. Geographie kann man sich nicht aussuchen, daher sind für Ungarn als Binnenland ohne Küstenzugang diese Energieimporte elementar wichtig, weil sie kontinuierlich, verlässlich und preisgünstig fließen. Sie gewährleisten, dass die Verbraucherpreise die günstigsten in ganz Europa sind – im Verbund mit dem Energiemix aus der immer stärker werdenden Photovoltaik und der Kernenergie. Zudem kann Ungarn weiterhin die Atomenergie ausbauen, da die AKW-Erweiterung in Paks nunmehr mit US-amerikanischer Technologie perfektioniert wird, so dass auch langfristig die Energieversorgungssicherheit gestärkt wird.
Damit handelt die ungarische Regierung ganz klar im Interesse der eigenen Bevölkerung.
Donald Trump betonte in Washington, dass er den Einschätzungen und Erfahrungen von Viktor Orbán mit Bezug auf den Krieg in der Ukraine einen hohen Stellenwert beimisst. Die gemeinsame Friedensinitiative wird fortgesetzt werden. Zugleich wurde bekräftigt, dass der Friedensgipfel in Budapest nur aufgeschoben, nicht aber aufgehoben wurde. Wenn es also diesbezüglich Verhandlungen gibt, dann bestimmt in Budapest. Ebenso konzedierte der US-Präsident, dass die ungarische Regierung von Viktor Orbán die Probleme der Migration klar beurteilt hätte – wie auch die durch den Ukraine-Krieg verursachten mannigfaltigen Herausforderungen, die auf Europa lasten. Ungarn verdiene in Brüssel mehr Respekt, so Trump.
Quelle: https://exxpress.at/meinung/freitag-bence-bauer-trump-und-orban/
Ein Kommentar
„… Damit handelt die ungarische Regierung ganz klar im Interesse der eigenen Bevölkerung …“, was für eine Aussage. Und in Deutschland ist das Gegenteil der Fall.