23. Mai 2021 ZUM PFINGSTEN, ein Gedicht von BÁLINT BALASSI (1554-1594)
1. Herrliche und segenreiche Pfingstenzeiten wenn die Himmel sich gesund und strahlend breiten, wenn die Winde leicht den frohen Wanderer begleiten! 2 Rosen öffnest du in diesen hellen Tagen, machst die Kehlen stummer Nachtigallen schlagen, machst, daß Baum und Busch die allerschönsten Kleider tragen. 3 Wenn Jasmin und Flieder ihre Blüten zeigen, wenn die Quellen reiner aus den Bergen steigen, bäumen sich die raschen Pferde auf im Frühlingsreigen. 4 Aus dem Winterschlaf erlöst du ihre Glieder, saftig grüne Gräser gibst du ihnen wieder, in den Adern jagst du neue Säfte auf und nieder. 5 Und sogar die sonst so braven Grenzsoldaten, weit und breit bekannt für ihre kühnen Taten, sich in Wiesenduft und Sonnenschein jetzt wohlig baden. 6 Einer will im tiefen Gras den Rappen pflegen, einer lädt zum Freudenmahl, den Frühlingssegen, einer bringt zum Waffenschmied den blutverbrannten Degen. 7 Überall will sich durch dich die Welt erneuern, auch das Himmelslicht erwacht zu neuen Feuern, alle Wesen regen sich, um deine Macht zu feiern. 8 Eine solche Zeit in Gottes Huld zu leben und dem Herrn von Herzen alle Ehr zu geben – Freunde, laßt uns liebesfroh den Krug zum Mahl erheben! |
Übersetzung von Kahlau, Heinz
Das Gedicht von Bálint Balassi ist auf Ungarisch hier zu hören https://www.youtube.com/watch?v=QNguT4rCpyU
Bálint Balassi (1554-1594) war ein bedeutender ungarischer Dichter der Renaissancezeit, der Begründer der modernen ungarischen Lyrik.
Bálint Balassi entstammte einer vornehmen ungarischen Adelsfamilie. Er erwarb sich eine ausgezeichnete Bildung und beherrschte bald acht Sprachen. Daneben erhielt er aber auch eine militärische Schulung und nahm gemeinsam mit seinem Vater an Kämpfen gegen die Türken teil. Von 1579 bis 1582 leistete er Militärdienst als Reiteroffizier auf der Burg in Eger. Im Kampf gegen die Türken, auf Seiten der Habsburger, wurde Balassi bei der Belagerung von Esztergom schwer verwundet und erlag hier seinen Verletzungen.
Er führte er ein recht ausschweifendes Leben mit Kämpfen in den Grenzburgen, hatte andauernde Liebesaffären und zahllose Prozesse, die ihn um sein Vermögen brachten.
Er nahm Vorbilder der neulateinischen Renaissancedichter auf und formte Nachdichtungen in ungarischer Sprache. Viele seiner Gedichte waren für musikalischen Vortrag gedacht. 1589 sammelte Balassi seine Gedichte in einem handschriftlichen Band, der erst nach seinem Tod gedruckt wurde. Der Großteil des lyrischen Werks besteht aus Liebesgedichten, daneben entstanden Gedichte militärischen und religiösen Inhalts. Balassi verfasste auch ein Theaterstück Schöne ungarische Komödie in ungarischer Sprache.