13. Oktober 2023 Természetjáró.hu
Im Jahr 2020 zählte der National Geographic die Blaue Landestour zu den 25 empfehlenswertesten Reisezielen der Welt. Der längste, zusammenhängende, markierte Wanderweg Ungarns zu bewandern ist vielleicht eine der schönsten Herausforderungen im Leben eines Wanderers. Die Blaue Landestour,die in der klassischen Aufteilung in 27 Strecken ( je mehrtägig) geteilt ist, kann irgendwer während irgendwelcher Zeit leisten: Hauptsache ist die Freude an regelmäßiger Wanderung und die Naturschätze und kulturelle Sehenswürdigkeiten des Landes kennenzulernen.
Bis zum Sommer 2018 haben mehr als 6000 Leute die emblematische, mit der blauen Farbe markierte Tour unserer Heimat, die Blaue Landestour (Országos Kéktúra) geleistet. Der 1172,5 km langer Weg mit 32000 m Höhenunterschied führt in nördlichen Gebieten Ungarns, vom Írott-kő bis Hollóháza und streift die größeren Gebirge, die Hauptstadt und sogar den Balaton. Hinsichtlich seines Terrains, seiner Atmosphäre, seiner geologischen und kulturellen Werte ist dieser Landteil so wunderbar abwechslungsreich, dass wir mit jeder Strecke und jedem Tag, den wir auf der Blauen Landestour verbringen, mit unvergesslichen Erlebnissen reicher sein werden.
Durch das Land
Die Wanderer können die Route in irgendeiner Richtung bewandern, aber wir gehen in den ausführlichen Beschreibungen von Westen nach Osten, wie man das an der Nummerierung der Strecken sehen kann. Von dem höchsten Punkt des Kőszegi-hegység und des ganzen Transdanubiens, von dem Írott-kő startet unser Abenteuer. Dann streifen wir die Kleine Ungarische Tiefebene und kommen zum Ufer des Balatons. Die schönsten Berge und Becken des Balaton-Oberlandes streifend erreichen wir die mit riesigen Wäldern bedeckten Hügel und Berge von Bakony. Inzwischen besuchen wir historische Städte, besteigen Berge, die unvergessliche Panoramen anbieten (Szent György-Berg, Badacsony, Csobánc), erobern Bergruinen (Burg von Sümeg, Ruinen der Burg von Rezi oder Tátika, Szigliget), aber wir haben auch die Möglichkeit zur seelischen Entspannung und Meditation (Stupa von Zalaszántó, die Abtei von Zirc).
Wir durchqueren Vértes, das Gebirge des Transdanubiens mit sanfterem Terrain, dann Gerecse, das an Aussichtspunkten reich ist, und in unteren Gebieten von Pilis erreichen wir die Hauptstadt und in ihrer Nähe das Budai-Gebirge. Wer die Blaue Landestour hier startet, kann bereits mehrere bekannte Ausflugsziele bewandern, wie z.b. Hűvösvölgy, den Árpád Aussichtsturm oder den Hármashatár-Berg.
Unterwegs ins Donauknie können wir auch eine der schönsten Schluchten des Landes an der Kreuzung von Pilis- und Visegrádi-Gebirge (das Tal des Dera-Baches) begehen, aber wir lassen Dobogókő nicht einmal aus, das als „Wiege” der Wanderungen betrachtet wird.
Mit dem Anblick der Visegráder Hochburg nehmen wir Abschied von dem Landteil westlich von der Donau, und bereits wartet das Gebirgserlebnis von Börzsöny auf uns. Wir besteigen die Aussichtspunkte der Reihe nach: den Julianus-Aussichtsturm, Nagy-Hideg-Berg, dann erwartet uns der höchste Gipfel des Berges, Csóványos. Wir setzen unsere Tour auf den sanften Hügeln von Cserhát fort, wo unser Weg von netten Palócendörfern begleitet wird, von denen das berümteste Hollókő ist, das zur Weltkulturerbe gehört. Wir verabschieden uns von den Hügeln und gehen in das sehr beliebte Mátra-Gebirge los, wo sich auch die zwei höchsten Punkte Ungarns befinden. Auf dem Rücken des Berges erreichen wir das 964 m hohe Galya-tető, wo sich aus dem wunderschön sanierten Aussichtsturm ein wunderschönes Panorama öffnet. Auf dem Rücken weitergehend erreichen wir den höchsten Punkt des Landes, das 1014 m hohe Kékestető.
Von Kékestető bis zur Hügellandschaft, die Mátra und Bükk verbindet, wartet die anstrengendste Strecke der Blauen Landestour auf uns. Das gegliederte Terrain zwingt uns, auf beiden Hängen der kleineren Spitzen dauernd bergan und bergab zu wandern, aber die zahlreichen natürlichen Aussichtspunkte können uns kompensieren. Wir gehen in die höchstgelegene Landschaft des Landes, und damit ins Gebirge mit der größten Durchschnittshöhe. Ungestörte Wälder, sonnige Wiesen, Felsenerhebungen über der Landschaft bilden diese wildromantische Gegend von Bükk, deren alle Schönheiten während unserer Tour „testen” können.
Von der Route lohnt es sich manchmal einen kürzeren Abstecher zu machen, damit wir die Sehenswürdigkeiten wie z.b. die Zisterzienabteikirche von Bélapátfalva oder den höchsten Aussichtspunkt von Bükk, den Petőfi-Aussichtsturm, 956 m hoch über Bánkút besuchen zu können. Bükk verlassend nähern wir über die Borsodi-Hügellandschaft die nördlichste Kleinlandschaft des Landes, dem Aggtelek-Karst. Wenn wir noch nie hier waren, sollen wir die faszinierende Höhle von Aggtelek auf keinen Fall auslassen. Das zur Weltkulturerbe gehörende Baradla-Domica-Höhlensystem mit seiner Gesamtlänge von 25 km, mit seinen imposanten Tropfsteinformationen und seiner gut ausgebauten touristischen Infrastruktur ist ein einzigartiger Einblick in den „Magen” der verkarsten Kalksteindecke.
Die Blaue Landestour setzt sich in der verarmten, aber an Naturschätzen und Baudenkmälern reichen Gegend von Cserehát fort. Das Zempléni-Gebirge erreichen wir an der sehr fotogenen Burg von Boldogkő. Für dieses vielleicht weniger bekannte Gebirge sind die „zeltähnlichen”, regelrecht dreieckförmigen Erhebungen und Burgruinen auf hohen Felsenfirsten, wie z.b. die Burg von Füzér auch noch heute charakteristisch. Die „zeltähnlichen” Erhebungen haben auch den Namen der größten Stadt der Reginon gegeben: im Namen von Sátoraljaújhely bedeutet „sátor” Zelt. Wir gehen nach Norden und streifen an der Landesgrenze den höchsten Punkt von Zemplén, das 895 m hohe Nagy-Milic, bevor wir nach Hollóháza kommen, das für sein Porzellan berühmt ist. Hier finden wir auch das Denkmal, das den Start- oder Endpunkt der Blauen Landestour bezeichnet.
Kurze Geschichte der Blauen Landestour
Das Ungarische Touristen Verband beschloss 1930 die Richtung der blauen Markierung, die das ganze Land entlangführt und bestimmte ihre zwei Endpunkte. Ursprünglich führte die Route von Bükk bis Bakony, deren Ziel war, durch Verbinden unserer Gebirge eine Route zu machen, auf der auch die touristischen Sehenswürdigkeiten unserer Heimat kennengelernt werden zu können. Markieren und Aufstreichen der Wege dauerte lange, dann unterbrach auch der II. Weltkrieg die Arbeit, obwohl bis zum Jahr 1938 der vier Fünftel der Route fertig war. Ihre heutige Länge erreichte sie erst nach der Wende 1989. Der westliche Endpunkt ist dann der bisher unzugängliche Írott-kő an der österreichischen Grenze geworden.
1938 wurde auf der fertigen blauen Markierung eine „Landesweite Wanderung”organisiert, die” Sankt Stephan Wanderung” hieß. Von Osten und Westen ist je eine Gruppe losgegangen, und sie haben in Dobogókő getroffen.
Dieses Ereignis war eigentlich die Einweihung die Blauen Landestour. Obwohl es so geplant wurde, dass die Wanderung jedes fünfte Jahr wiederholt wird, ist es keine Tradition geworden.
Eine neue Wanderbewegung der Wanderfachabteilung des Budapester Lokomotiv Sportklubs hat in den 1950-er Jahren die Route der Blauen Landestour und die Wanderung zusammengezogen. Sie haben die Route in Strecken geteilt und prämierten die Wanderer, die sie geschaft haben. Am Anfang hatten nur die Mitglieder der Fachabteilungen für Eisenbahner die Möglichkeit, die Blaue Landestour zu bewandern, dann konnte immer mehr Wanderer mit der Möglichkeit leben. Wegen der riesigen Interesse haben die Organisatoren im Jahre 1961 dem Ungarischen Naturfreund Verein (später Ungarischer Naturwanderer Verein) die Aufgabe übergeben, der auch seither der alleinige Koordinator und Ausschreiber der Blauen Landestour ist.
Der Wanderweg ist durch eine wunderbare, ungarische Fernsehserie von Pál Rockenbauer aus dem Jahre 1979 (Anderthalb Millionen Schritte durch Ungarn) bekannt geworden. Die Kult des wichtigsten, ungarischen Wanderweges ist seitdem auch immer größer. In den 2010-er Jahren bricht die Zahl derer, die die Tour schaffen, die Rekorde. Im Jahr 2020 zählte der National Geographic die Blaue Landestour zu den 25 empfehlenswertesten Reisezielen der Welt.
Quelle: https://www.termeszetjaro.hu/de/tour/wanderung/die-blaue-landestour-okt-/23265051/
MAGYARUL: https://www.termeszetjaro.hu/hu/tour/gyalogtura/orszagos-kektura/23265051/
Foto: Barna Burger, Magyar Természetjáró Szövetség