28. April 2023 Katholische Presseagentur Österreich
Papst Franziskus reist zum zweiten Mal in seinem zehnjährigen Pontifikat nach Budapest. Nach einem nur siebenstündigen Kurzbesuch zum Eucharistischen Weltkongress 2021 beginnt das Kirchenoberhaupt am Freitag einen dreitägigen offiziellen Pastoralbesuch in Ungarn. Ungarn und Vatikan teilen gemeinsame Werte.
Der Ungarn-Besuch ist die 41. Auslandsreise von Franziskus in seinem zehnjährigen Pontifikat und auch sein zweiter Besuch in Ungarn. Bereits am 12. September 2021 hatte das Kirchenoberhaupt die ungarische Hauptstadt für wenige Stunden besucht und dort die Abschlussmesse des einwöchigen internationalen Eucharistischen Kongresses der katholischen Kirche gefeiert. Seit dem ersten Budapest-Aufenthalt bekräftigte der Papst mehrfach seinen Wunsch nach einer erneuten Reise nach Ungarn. Er wollte mit dieser Reise seinen früheren Besuch „fortsetzen und abrunden“. Er sieht die Reise zudem als Gelegenheit, eine Kirche und ein Volk wiederzusehen, die ihm nach eigenen Worten sehr am Herzen liegen.
Mit Blick auf die gesundheitlichen Einschränkungen des 86-jährigen Papstes beschränkt sich das Programm auf die Hauptstadt Budapest. Höhepunkte sind die Sonntagsmesse auf dem Kossuth-Platz vor dem Parlament, eine große Jugendbegegnung und Treffen mit Staatspräsidentin Katalin Novák und Regierungschef Viktor Orbán. Das Besuchsprogramm setzt auch soziale Schwerpunkte. International wird eine Papstrede vor politischen Autoritäten und Vertretern aus Diplomatie und Zivilgesellschaft mit Spannung erwartet.
Der Pastoralbesuch des Papstes steht unter dem Leitwort „Christus ist unsere Zukunft“ (Krisztus a Jövönk). Er komme als Pilger nach Ungarn und freue sich auf die vielen Begegnungen, sagte Franziskus am vergangenen Sonntag beim Mittagsgebet im Vatikan. Auch auf den Krieg in der Ukraine, einem Nachbarland Ungarns wies der Papst hin:
„Es wird eine Reise in das Zentrum Europas sein, über das weiterhin eisige Winde des Krieges wehen, während die Vertreibung so vieler Menschen dringende humanitäre Fragen auf die Tagesordnung setzt“,
Angesichts der Nähe zur Ukraine ist davon auszugehen, dass Franziskus auch in Budapest einmal mehr das vom Krieg verursachte Leid und die Notwendigkeit von Frieden anspricht. Ungarns Bischöfe erhoffen sich derweil vom Papst in seinen Ansprachen unter anderem Worte zur Stärkung des Glaubens und Worte der Ermutigung an junge Menschen.
„Für uns ist dieser Besuch ein großes Zeichen der Sympathie und pastoralen Aufmerksamkeit des Papstes Ungarn gegenüber. Allein die Tatsache, dass der Heilige Vater kommt, hat eine große symbolische Kraft.“
sagte der Budapest-Esztergom Erzbischof Kardinal Péter Erdő. Ähnlich äußerte sich der ungarische Bischofskonferenz-Vorsitzende, der Bischof von Győr András Veres. „Meine größte Hoffnung ist, dass es dem Papst gelingen wird, uns Ungarn Antworten und Leitlinien zu geben, die uns helfen, unseren Glauben zu stärken. Ich hoffe auch, dass er in dieser äußerst verwirrten und verletzten Situation in Europa den Gläubigen und Nichtgläubigen gleichermaßen Orientierung und Anleitung geben wird.“
Zu den Begegnungen mit Franziskus in Budapest werden zahlreiche Gläubige, Priester und Bischöfe aus dem In- und Ausland erwartet. (Aus Österreich werden u.a. der Wiener Erzbischof Kardinal Christoph Schönborn, der Innsbrucker Bischof Hermann Glettler und der St. Pöltner Weihbischof Anton Leichtfried bei Teilen des Programms dabei sein.)
Auftakt am Freitag
Der Papst fliegt laut offiziellem Reiseprogramm am Freitagvormittag von Rom nach Budapest. Anschließend wird er am Budapester Burgberg offiziell von Staatsoberhaupt Novák und Ministerpräsident Orban begrüßt. Die für alle Papstreisen übliche Rede des Kirchenoberhaupts vor Politik und Zivilgesellschaft findet zu Mittag an Orbáns Amtssitz, dem ehemaligen Karmeliterkloster im historischen Burgviertel statt.
Am frühen Abend begegnet der Papst in der Stephansbasilika, der Konkathedrale der Erzdiözese Budapest-Esztergom, Vertreterinnen und Vertretern der Ortskirche, unter ihnen Priester, Seminaristen, Ordensleute, Diakone und pastorale Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Treffen mit Armutsbetroffenen und Flüchtlingen
Das weitere Programm sieht am Samstag (29. April) zunächst einen privaten Besuch im „Institut László Batthyány-Strattmann“, einer katholischen Sozialeinrichtung für Kinder und junge Menschen mit Sehbehinderungen und intellektuellen Beeinträchtigungen, vor. Danach begegnet der Papst in der Árpád-házi-Szent-Erzsébet-Kirche Armutsbetroffenen, Flüchtlingen und Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern kirchlicher Sozialorganisationen. Auch vor dem Krieg in ihrer Heimat Ukraine nach Ungarn Geflüchtete sollen vor Ort sein. Direkt neben der Erzsébetkirche auf dem Rózsák-tere (Rosenplatz) befindet sich auch die kleine Mariä-Schutz-Kirche (Istenszülő oltalma-templom), wo ein kurzes Treffen mit der griechisch-katholischen Gemeinde geplant ist.
Jugendliche aus allen Diözesen Ungarns versammeln sich am Samstagnachmittag in der László-Papp-Sporthalle zu einem großen Treffen mit dem Papst. Mehr als 10.000 Plätze gibt es in der Arena, die schon beim Eucharistischen Weltkongress in Budapest einer der großen Schauplätze war.
Für den Abend ist dann auch die übliche private Begegnung von Franziskus mit örtlichen Mitbrüdern aus seinem Jesuitenorden angesetzt. Dieses Treffen findet in der Apostolischen Nuntiatur statt, wo der Papst während seines Aufenthalts in Budapest untergebracht ist.
Große Messe auf dem Kossuth-Platz
Am letzten Besuchstag beginnt am Sonntag (30. April) um 9.30 Uhr der große Papstgottesdienst auf dem Kossuth-Platz. Eine Teilnahme ist für Gläubige ohne vorherige Anmeldung möglich. Der freie Zugang für Gottesdienstbesucher auf den Platz soll laut Veranstaltern bis ca. zwei Stunden vor Beginn der Liturgie möglich sein. In den umliegenden Straßenzügen werden Videowalls all jenen die Mitfeier ermöglichen, die auf dem Areal vor der Bühne für die Papstmesse keinen Platz finden.
Unmittelbar vor dem für 18 Uhr geplanten Rückflug nach Rom steht für Papst Franziskus dann am Nachmittag (16 Uhr) noch eine Begegnung mit Vertretern aus Wissenschaft und Kultur auf dem Programm. Ort ist ein modernes Gebäude der Informatik-Fakultät der nach dem Ende des Kommunismus in Ungarn vor 30 Jahren wieder begründeten katholischen Péter-Pázmány-Universität.
Quellen: Cathpress(Ö), die Tagespost (D) und Swissinfo (Schweiz)
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