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Freundschaft auf ukrainische Art

28. August 2025

Wir betrachten jeden Angriff auf unsere Energiesicherheit als einen Angriff auf unsere Souveränität. Und natürlich kann keiner davon ohne Konsequenzen bleiben.“ erklärte Péter Szijjártó, ungarischer Außenminister.

„Ohne die Ölpipeline „Druzhba“ kann Ungarn nicht mit Erdöl versorgt werden. Die Ukraine ist sich sehr wohl bewusst, dass die Pipeline „Druzhba“ für die Sicherheit der Energieversorgung Ungarns unverzichtbar ist. Die Ukraine weiß genau, dass die Angriffe auf die Freundschaft-Pipeline in erster Linie nicht Russland, sondern vielmehr Ungarn und natürlich der Slowakei schaden. Der jüngste Angriff auf die Ölpipeline war extrem schwerwiegend. Die Reparaturarbeiten dauerten so lange, dass wir beinahe unsere strategischen, also Notfallreserven hätten nutzen müssen. Wir betrachten jeden Angriff auf unsere Energiesicherheit als einen Angriff auf unsere Souveränität. Und natürlich kann keiner davon ohne Konsequenzen bleiben.“ erklärte Péter Szijjártó, ungarischer Außenminister.

Die Druschba-Pipeline transportiert Öl von Russland über Belarus und die Ukraine nach Mitteleuropa. Ungarn und die Slowakei sind die einzigen EU-Staaten, die weiterhin in großem Umfang russisches Öl über diese Leitung beziehen. Beide Länder sind von den EU-Sanktionen gegen russische Ölexporte ausgenommen. (Neben Ungarn und der Slowakei beziehen vermutlich auch andere europäische Länder russisches Öl über Drittstaaten. )

Die EU hat bisher 18 Sanktionspakete beschlossen und will ein weiters beschließen. Über die Wirkung der Sanktionen gibt es unterschiedliche Ansichten. Die schiere Anzahl der Pakete spricht jedoch nicht dafür, dass sie Russland schaden. Der EU scheinen die Pakete hingegen erheblich zu schaden. An dieser Stelle wäre es sicherlich ratsam, die bisherigen EU-Maßnahmen kritisch zu bewerten. Aber die EU wäre nicht die EU, würde sie ihre eigene Politik kritisch hinterfragen.

Drei Angriffe in zwei Wochen

Am 13., 21. und 22. August trafen ukrainische Drohnen die wichtige Unecha-Pumpstation in der Region Brjansk, dazwischen eine Anlage bei Nikolskoye (Tambow). Die Folge: Öllieferungen nach Ungarn und die Slowakei wurden mehrfach gestoppt, liefen kurz wieder an – und fielen erneut aus. Für Budapest und Bratislava geht es um die Versorgungsader schlechthin: Druschba (deutsch: „Freundschaft“).

„Haben wir nun mehr Druck auf Orban?“, fragte eine ukrainische Journalistin. Selenskyj konnte sich sein Lachen nicht verkneifen. Er grinste – und kicherte. Mitten in der Pipeline-Krise um die Energieversorgung der Slowakei und Ungarns konnte Wolodymyr Selenskyj bei einer Pressekonferenz am 24. August sein Lachen nicht zurückhalten.

Auf die Frage einer ukrainischen Journalistin zu den Drohnenangriffen auf die russische Druschba-Leitung folgten Kichern, kurzes Grinsen und dann die Botschaft:

„Wir haben die Freundschaft zwischen der Ukraine und Ungarn immer unterstützt – und nun hängt die Existenz dieser Freundschaft von Ungarns Position ab.“

Auch die Frage der Journalistin ließ nicht an Deutlichkeit zu wünschen übrig: „Haben wir nach den Angriffen auf die Druschba-Pipeline und dem Gespräch mit Donald Trump größeren Einfluss auf Viktor Orbán – insbesondere hinsichtlich der Aufhebung des Vetos gegen die Öffnung der Verhandlungscluster?“ Gemeint: die EU-Beitrittsgespräche für die Ukraine, die Ungarn blockiert.

Ungarns Zorn – Slowakeis Warnung

Ungarns Außenminister Péter Szijjártó sprach von einem „Angriff auf unsere Energiesicherheit“ und einem Versuch, sein Land „in den Krieg hineinzuziehen“. Er bekräftigt:  „Wir werden weiterhin die Bemühungen um Frieden unterstützen und unsere nationalen Interessen mit aller Kraft verteidigen.“

Fidesz-Sprecher Balázs Németh legte nach:

Dies sei „Erpressung“ – ein Druckmittel gegen Ungarns kritische Haltung zum EU-Beitritt der Ukraine. Er ergänzte in den sozialen Medien: „Natürlich schweigt Brüssel. Jeder, der Augen hat, sieht, dass Selenskyj und seine Freunde in Brüssel den Krieg verloren haben.

Die Ukraine liegt in Trümmern, mehr als eine Million (!) Menschen sind gestorben, etwa 20 Prozent des Staatsgebiets befinden sich in russischer Hand, mindestens die Hälfte der Bevölkerung ist geflohen, und das Geld der Europäischen Union wurde in dreieinhalb Jahren verbrannt.“ Kurz: „Keine Menschen, keine Waffen, kein Geld, um den Krieg zu wenden.“

EU schweigt – trotz „Tabuzone“

Budapest und Bratislava beschwerten sich schriftlich in Brüssel: „Angesichts der Tatsache, dass die EU und ihre Mitgliedstaaten die Ukraine in den vergangenen Jahren mit Hunderten Milliarden Euro unterstützt haben, halten wir dieses Vorgehen, das die Energiesicherheit Ungarns und der Slowakei ernsthaft gefährdet, für völlig unverantwortlich“, heißt es in dem Brief, den Ungarns Außenminister Péter Szijjártó und sein slowakischer Amtskollege Juraj Blanár unterzeichnet haben.

Brisant: Die EU hatte Energieanlagen im Jänner zur „Unantastbaren Tabuzone“ erklärt.

Eine Reaktion der Kommission steht vorerst aus. Hinter den Kulissen wird auf Ersatzrouten über Kroatien verwiesen

Ungarn setzt weiter auf russisches Öl

Anders als viele EU-Staaten setzt Ungarn weiter auf russisches Öl. Laut Branchenangaben flossen 2024/25 täglich rund 95.000 Barrel über die „Freundschafts“-Pipeline ins Land. Schon im März hatte ein Angriff den Fluss kurz zum Erliegen gebracht.

Videos der brennenden Pumpstationen im russischen Brjansk gingen unterdessen viral – ebenso das vielgeteilte Lachen des ukrainischen Präsidenten. Für Budapest und Bratislava kein Grund zur Heiterkeit: Statt „Freundschaft“ sehen sie ihre Lebensader in Gefahr – und erhöhen den Druck auf Selenskyj.

Quelle: exxpress.at, FB-Seite de ungarischen Außenministers, Tichys Einblick

Ein Kommentar

  1. Liebe Ungarn,
    erwartet keinerlei Hilfe aus Brüssel. Diese betonierten Ideologen sind völlig realitätsfremd und hinterhältig geworden.

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