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Wir haben es verfickt!“ – 15 Jahre Lügenrede des ungarischen Ex-Ministerpräsidenten Gyurcsány

30. Mai 2021 Unser Mitteleuropa von ELMAR FORSTER

Der ehemalige sozialistische Ministerpräsident Ferenc Gyurcsány · Foto: MTI / László Beliczay

Pünktlich zum 15. Jahrestag der berüchtigten Gyurcsány-Lügenrede, am 26.5.2021, erschien ein Filmtrailer, der einen der größten politischen Skandale Ungarns seit 1956 in Erinnerung ruft.

Die eigentlich streng geheime Lügenrede hielt Ferenc Gyurcsány auf einem internen Parteitag der ungarischen Sozialisten (MSZP) im ungarischen Balatonőszöd, am 26.Mai 2006. Trotzdem wurde sie vier Monate später, am 17.September 2006, in ungarischen Medien ausgestrahlt. Die Rede löste sofort – auch wegen äußerst vulgärer Formulierungen – größte Empörung im ungarischen Volk aus:

„Wir haben morgens, abends und nachts gelogen. Wir haben es verfickt. Nicht ein wenig, sondern viel. Es gibt in Europa kein einziges Land, welches das, was wir getan haben, gemacht hätte… Dass man in diesem Huren-Land Ungarn nicht den Kopf hinhalten muss.“ (Gyurcsány)

Die folgenden Massenproteste wurden schließlich mit brutaler Polizeigewalt niedergeschlagen. Teilweise wurde mit Gummigeschossen gezielt auf Gesichtshöhe in die Menschenmenge gefeuert,

wobei einem der Demonstranten das Auge ausgeschossen wurde. Schon in der Lügenrede brachte Gyurcsány seine Menschen- und Demokratieverachtung zum Ausdruck: „Es wird Proteste und Demonstrationen geben, sogar vor dem Parlament. Aber früher oder später werden sie es leid sein und wieder nach Hause zu gehen.“

Diesen blindwütigen Hass versteckt die Linke aber nun schon mehr als 170 Jahre (seit Marxens „Kommunistischem Manifest“, 1848) erfolgreich hinter der Gutmenschen-Maske eines linken Übermenschentums. Dabei war deren größte Lüge…: Dass dieses für Gerechtigkeit, Solidarität, Gleichheit, Demokratie zu kämpfen vorschob – in Wirklichkeit aber wollte es einen obskuren, bolschewistischen Neuen Menschen aus der Retorte eines links-sozialistischen Totalitarismus an die Macht putschen. („Linker Hass aus 172 sozialistischen Jahren

Linke Pressezensur und Schweigen der EU-Eliten zu einem Krypto-Polizeiregime

Die Ereignisse (im Westen als faschistischer Putschversuch dargestellt) wurden damals nur durch den ungarischen Sender „HirTV“ ausgestrahlt. Die damalige EU-Elite nahm sogar 2006 an der 50-Jahr-Gedenkfeier zur Ungarnrevolution von 1956 teil – völlig abgeschirmt von den Protesten, und ohne ein Sterbenswörtchen der Kritik am damaligen sozialistisch-liberalen Krypto-Regime: Nämlich, dass

sich die ungarischen Sozialisten ihre Wiederwahl durch Betrug und Fälschung von Wirtschaftsstatistiken erschlichen und durch brutale Polizeistaatsmethoden gesichert hatten

(erst vier Jahre später errang Orbán die demokratische Macht zurück).

Der Filmtitel trägt ein geflügeltes Wort aus Gyurcsánys Lügenrede: „ELKXRTUK“ – „Ver-fickt“. Die beiden ungarischen Produzenten sind Dorottya Helmeczy und Gábor Kálomista (Megafilm); der Regisseur, Keith English, stammt aus England.

Sofort nach Veröffentlichung des Film-Teasers rief der Politthriller großes Interesse – vor allem unter Jugendlichen – hervor:

„Denn ein 30-Jähriger hat heute keine Ahnung mehr von den Ereignissen damals.“ Denn trotzdem ist heute der damalige Lügen-Premier immer noch politisch tätig als Parteiführer der linken „Demokratischen Koalition“:

Indem er sich als lustiger Gitarrist inszeniert und manchmal in der Disco auftaucht.  Obwohl er doch „die größten politischen Verbrechen der Zeit nach dem kommunistischen Regime begangen hat.“ (Dabei geht es um eine moralische Frage: „Was hat dieser Mann immer noch im ungarischen öffentlichen Leben zu suchen? Ein Ex-Ministerpräsident, der auf seine eigenen Bürger schießen, Passanten mit Knüppel niederschlagen ließ…“ Und der jetzt frech „verspricht, die Welt zu einem besseren Ort zu machen.

Im Film deckt ein ehrgeiziger Umfrageexperte auf, dass sein Vorgesetzter in das Durchsickern der Audioaufnahme verwickelt ist. Schließlich geraten er und eine befreundete Journalistin ins Fadenkreuz eines Polit-Machtzirkels.

Linkes Komplott gegen die jetzige Orbán-Regierung ?

Indem der Film also ein Thema abarbeitet, welches „früher tabu war“ wühlt er somit aber in einer ewig blutenden Wunde der ungarischen und europäischen Linken: Haben sich doch der damalige Lügenpremier und Oligarch Gyurcsány sowie dessen Ehefrau Klára Dobrev daran gemacht, mittels einer politisch perversen links- und rechts(radikalen) Blockopposition  (inklusive der rechtsradikalen und antisemitischen Jobbik-Partei) eine vierte Amtsperiode von Viktor Orbán (zur Wahl 2022) zu verhindern. Nachtrag: Klára Dobrev ist seit 2019 EU-Parlamentarierin der DK und EU-Parlaments-Vizepräsidentin. Ihre Großeltern waren tief im stalinistischen System verankert und mitverantwortlich für die Hinrichtung des ungarischen Ministerpräsidenten Imre Nagy, der die ungarische 56er-Revolution anführte.

Gibt es also eine linke EU-Verschwörung und Desinformations- und Verleumdungs-Kampagne gegen die jetzige Orban-Regierung ?

Dem Film gingen lange Recherchen voran: U.a. äußerten sich auch ehemalige linke Parteimitglieder, die die damalige Lügenpolitik verabscheuten und verurteil(t)en… Dass der Film in eine „schmerzhafte, nicht verheilte historischen Wunde“ greift, zeigt sich daran: Die beteiligten Schauspieler waren und sind Anfeindungen und Bedrohungen aus der linken Kultur- und Politszene ausgesetzt. Damit aber kommt ans Licht, dass jene in Wirklichkeit ihre eigene undemokratische Gesinnung auf andere politische Kräfte projiziert: Eben „ein erschreckender Abdruck davon, was im heutigen ungarischen Kulturleben vor sich geht.“

Die offizielle Reaktion von Orbans Pressesprecher: Gyurcsány , „der vor 15 Jahren gestanden hat, das ungarische Volk zu belügen … führt immer noch Ungarns linken Flügel. Es gibt keinen anderen Gyurcsany. Die ungarische Linke von heute ist die gleiche wie die alte. Es hat sich nichts geändert.“

Was aber noch viel schlimmer ist: Nur durch Unterstützung der damaligen EU-Eliten ist das Gyurcsány-Krypto-Polizei-Regime noch weitere vier Jahre an der Macht verblieben und hat Ungarn an den Rande des wirtschaftlichen und politischen Bankrotts gebracht. Erst die Fidesz-Regierung hat Ungarn dann seit 2010 wieder erneuert. Und seit damals (u.a. weil Ungarn den Internationalen Währungsfonds ‑IWF – vor die Tür gesetzt hatte) läuft eine hasserfüllte Lügenpropaganda gegen das Land…

Warum wohl nur? – lautet eine naive Frage…

Autor Dr. Elmar Forster ist Gymnasiallehrer

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