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Der neue Staat war für die Ungarn fremd, nachteilig und feindlich

25. November 2024 von Geza Tikvicki

Géza Tikvicki (1917-1999), leitender Funktionär der Kommunistischen Partei in Woiwodina, Botschafter in Budapest und Mitglied des Exekutivkomitees des Jugoslawischen Bundesstaates, hat ein Buch „ Slike ustanka u Backoj“ (Bilder des Aufstands in der Bácska) 1989 ausgegeben. In diesem Buch schrieb er das Folgende:

„Die lange Zeit zwischen dem Ende des ersten Weltkrieges und dem Ausbruch des zweiten Weltkrieges (1918-1839)

bedeutete für die Ungarn Ungerechtigkeit, Schandurteile, Unterdrückung und dramatische Verhältnisse. Das Königreich Jugoslawien verfolgte gegenüber den Ungarn eine Politik der wirtschaftlichen, kulturellen und politischen Diskriminierung.

Es war für Ungarn unmöglich beim Staat oder in der öffentlichen Verwaltung eine Stelle zu erhalten. Der armen ungarischen Bevölkerung wurde bei der Bodenreform kein Land zugeteilt. Die ungarische Sprache wurde verboten und verfolgt. In den Amtsstuben wurde auf dem schwarzen Brett das Sprechen der ungarischen Sprache verboten. Jede Art von Kommunikation, sei es gesprochen oder geschrieben hatte in der sogenannten Staatssprache zu erfolgen. Wie in den ungarischen Amtstuben des Admiral Horthy, wo die Beamten zu den Angehörigen der jugoslawischen Minderheit sagten: Belle, wenn du nicht ungarisch sprichst, so begrüßte der jugoslawische Beamte seinen Kunden in der Staatssprache,

Die Grenzregion wurde von der Industrialisierung ausgespart und Verbesserungen der Infrastruktur wurden eingeschränkt. Experten und Kapital flohen aus Szabadka, dem Zentrum was sowohl hinsichtlich der Industrie als auch von der Infrastruktur her, das am höchsten entwickelte der Bácska war.

Die Region war zum Untergang verurteilt, zur Stagnation, zum geistigen und kulturellen Stillstand.

Arbeitslosigkeit und Apathie waren die Folge. Der Norden der Bácska war von der Armut besonders betroffen. Diese verrückte Politik des Regimes und diese Verteidigungsstrategie eines Unteroffiziers traf am härtesten die ungarische Bevölkerung, aber die vernichtenden Auswirkungen bekamen alle Bewohner der Bácska zu spüren.

Die Politik gegen die Ungarn war sowohl reaktionär als auch falsch und vor allem aber kontraproduktiv, weil sie sich gegen die elementarsten Interessen und die Stabilität des Vielvölkerstaates Jugoslawien richtete.

Während der Kriegsjahre fand diese seine höchst vernichtende und grausame Bestätigung. Objektiv gesehen hat das Regime alles nur Erdenkliche getan, um den neuen Staat für die ungarische Bevölkerung unannehmbar zu machen. Es wurde ihnen unmöglich gemacht die Einverleibung in den neuen Staat al eine historische Notwendigkeit zu sehen und ihn als neues Vaterland anzuerkennen.

Für die Ungarn war der neue Staat fremd, nachteilig und sogar feindlich.“

Der Zitat befindet sich im einem Kapitel des Buches von Geza Travicki „Bilder dees Aufstands in der Batschka“ unter dem Titel: „O Madjarima – kommunistima Backe“ (Über die Ungarn , Kommunisten in Batschka) übersetzt von Márton Matuska.

Bild: Das Rathaus von Szabadka (Subotica/Maria-Theresianopel), gebaut 1908-1912, nach den Plänen von Marcell Komor und Dezső Jakab im ungarischen Jugendstil.

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