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Nutzung der Meinungsfreiheit führt zu Berufsverbot – Der Fall von Zsolt Petry

Foto: transfermarkt.de

7. April, 2021

Die Budapester Zeitung berichtet über ein schönes Lehrbeispiel in Sachen real existierender BRD: der ungarische Trainer Zsolt Petry von Hertha BSC wegen seiner politischen Ansichten gefeuert.

Zsolt Petry ist nicht länger Torwarttrainer bei Hertha BSC. Der Fußball-Bundesligist trennt sich nach einem vorher nicht bekannten Interviews mit sofortiger Wirkung von Petry. Dieser hatte in der regierungsnahen Tageszeitung Magyar Nemzet den ungarischen Torhüter Péter Gulácsi von RB Leipzig leicht kritisiert, der in einer früheren Stellungnahme u. a. die gleichgeschlechtliche Ehe unterstützte. „Die Mehrheit der ungarischen Gesellschaft stimmt der Meinung von Gulácsi zu den Regenbogenfamilien nicht zu. Ich weiß nicht, was Péter veranlasst haben könnte, sich für Homosexuelle, Transvestiten und Menschen sonstiger geschlechtlicher Identität einzusetzen. Ich hätte die Gemüter an seiner Stelle nicht aufgewühlt.“

Hertha BSC begründete den Rauswurf des Torwarttrainers durch die Blume mit der Formulierung, „Werte wie Vielfalt und Toleranz, die dem Verein wichtig sind, finden sich in den öffentlich getätigten Äußerungen von Zsolt Petry nicht wieder“. Dabei habe man die Arbeit des Ungarn „immer sehr geschätzt“, der „zu keiner Zeit homophob oder fremdenfeindlich agierte“.

Das dürfte sich auf folgende Aussage im Interview mit Magyar Nemzet beziehen, die Petry zur Einwanderungspolitik abgab und nunmehr bedauert:

„Ich verstehe nicht, wie Europa moralisch so tief sinken konnte. Europa ist ein christlicher Kontinent, ich sehe den moralischen Niedergang nicht gerne, der den Kontinent niederfegt. Die Liberalen blasen die Gegenmeinungen auf: Wenn du die Migration nicht gut findest, denn schrecklich viele Kriminelle haben Europa überlaufen, dann werfen sie dir sofort vor, dass du ein Rassist bist. Das ist nicht akzeptabel. Die Meinung von anderen wird immer weniger toleriert, vor allem dann, wenn derjenige einen konservativen Standpunkt vertritt.

Lasst uns weiter mit nationalen Werten leben.“

Petry gehörte seit 2015 zum Profi-Kader der Hertha. Zuvor war er Trainer in Paderborn und Hoffenheim und 2008 Torwarttrainer der ungarischen Nationalmannschaft unter Erwin Koeman.

Quelle: Magyar Nemzet und Budapester Zeitung

Auch die deutsche Presse äußert sich lautstark über die Entlassung von Zsolt Petry.

Berliner Morgenpost

Laut einem Artikel der Berliner Morgenpost war die Entlassung von Zsolt Petry unter den Anhängern einstimmig:

„Hertha hat perfekt reagiert“, schrieb ein Fan auf der Twitter-Seite des Clubs. „Danke für die klare Position des Vereins“, antwortete ein anderer Fan. „Wer unsere Werte nicht teilt, liegt einfach falsch“, schloss sich ein dritter Fan dem Chor an.

Die auf Twitter veröffentlichten Meinungen scheinen jedoch nicht annähernd so einheitlich zu sein, wie die Berliner Morgenpost behauptet. Einige der Kommentatoren des Clubposts sehen das ganz anders:

„Diese Norm gilt derzeit in Deutschland: Eine Meinungsverschiedenheit führt zur sofortigen Entlassung,“ schrieb ein Twitter-Benutzer. „Zsolt Petry sagte nichts Schlechtes, nur seine Meinung. Dies nennt man Redefreiheit,“ antwortete ein anderer.

Bild

Ein Artikel in der deutschen Boulevardzeitung vom Dienstag berichtet, dass Hertha stellt Torwart-Trainer Zsolt Petry (54) mit sofortiger Wirkung frei. Hintergrund ist ein umstrittenes Interview, das Petry einer ungarischen Tageszeitung gegeben hatte. Darin kritisierte er unter anderem die europäische Migrationspolitik. Jetzt muss der Ungar gehen.

„Hertha BSC hat die Charta der Vielfalt unterschrieben und setzt sich als Verein aktiv für Werte wie Vielfalt und Toleranz ein, weil uns diese Werte wichtig sind. Dies findet sich in den Äußerungen von Zsolt Petry, die er als unser Mitarbeiter öffentlich getätigt hat, nicht wieder.“

Der Spiegel

Hertha begründete die Entscheidung damit, »die Charta der Vielfalt« unterschrieben zu haben und sich »als Verein aktiv für Werte wie Vielfalt und Toleranz« einzusetzen. »Dies findet sich in den Äußerungen von Zsolt Petry, die er als unser Mitarbeiter öffentlich getätigt hat, nicht wieder«, teilte der Klub in seiner Stellungnahme mit.

Der Klub betonte, Petrys Arbeit immer geschätzt zu haben. »Ebenso erlebte man ihn stets offen, tolerant und hilfsbereit. Er hat zu keiner Zeit homophob oder fremdenfeindlich agiert«, sagte CEO Carsten Schmidt.

Berliner Zeitung

Die Geschäftsführung des Clubs dazu entschlossen, nachdem Petry der regierungsnahen ungarischen Tageszeitung Magyar Nemzet ein Interview gegeben hatte, dass den Verantwortlichen zuvor nicht bekannt war. In dem am Montag veröffentlichten Gespräch äußerte sich Petry in fragwürdiger Weise zum Thema Zuwanderung und kritisierte, dass der ungarische Torhüter Peter Gulacsi für RB Leipzig spielt – einen Verein, der auch die Homo-Ehe unterstützt.

Diese Äußerungen würden „insgesamt nicht den Werten von Hertha BSC entsprechen“, sagte Carsten Schmidt, Vorsitzender der Geschäftsführung bei Hertha.

Frankfurter Allgemeine Zeitung

Die FAZ berichtet über Zsolt Petrys „fremdenfeindliche und migrationsfeindliche Äußerungen“, veröffentlicht aber trotz des Werturteils auch die Aussage des Torhüters:

 „Ich möchte betonen, dass ich weder homophob noch fremdenfeindlich bin. Meine Aussage zur Einwanderungspolitik bedaure ich sehr und möchte all die Menschen, die bei uns Zuflucht suchen und die ich damit beleidigt habe, um Entschuldigung bitten“, sagte Petry.

von unserem Kooperationspartner „Unser Mitteleuropa

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